Rudolf Wöhrl

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Rudolf Wöhrl (* 1. August 1913 in Dettingen in Unterfranken, † 18. Januar 2010 in Nürnberg) ist der Gründer eines der größten deutschen Mode- und Sporteinzelhandelsunternehmen mit dem Hauptsitz in Nürnberg, „WÖHRL, Das Haus der Markenkleidung“, heute die RUDOLF WÖHRL AG.

Rudolf Wöhrl
Foto: Wöhrl

Leben und Wirken

Herkunft und Schulausbildung

Rudolf Wöhrls Vater war ein kleiner Beamter, der drei Kinder zu ernähren hatte. Als er 1923 starb, bekam seine Witwe nur 130 Mark im Monat. Rudolf Wöhrl war zwar ein guter Schüler, so daß die Lehrer seiner Mutter sagten, ihr Sohn solle das Gymnasium besuchen. Aber sie hatte weder das Schulgeld noch das Geld für die Bahnfahrt und die Schulbücher. Deshalb blieb er auf der Volksschule und machte den Volksschulabschluß.

Beruflicher Werdegang

Angestellter

In Aschaffenburg war Rudolf Wöhrl in einer großen Wirtschaftskanzlei beschäftigt, hatte mit 170 Kleiderfabriken Kontakt und kannte deshalb die Konfektionsbranche.

Unternehmer

Während der Weltwirtschaftskrise mietete Rudolf Wöhrl 1933 in Nürnberg im »Kaufhaus zum Christkind« in der Ludwigstraße 18 einen kleinen Laden und eröffnete das Zetka (Zuverlässige Kleidung), ein kleines Geschäft für Herren- und Knabenbekleidung. Ein Knopf wurde sein Markenzeichen. Als das Haus im Krieg zerstört wurde, wurde Wöhrl nach Roth evakuiert. Nach dem Kriege, 1945, wollte er wieder Geschäfte machen. Sein höchstes Ziel war es damals, erst einmal ein Fahrrad zu besitzen.

Dann baute er das Geschäft wieder auf. Aus alten Kleidern, Uniformen, Decken und Zeltplanen wurden Anzüge, Mäntel und Hosen hergestellt. 1949 wurde das WÖHRL-Haus am Weißen Turm in Nürnberg im Rückgebäude des alten Geschäftshauses, Vordere Ledergasse 17, mit einer Verkaufsfläche von nur 60 qm und 15 Mitarbeitern wiedereröffnet.

1954 wurde seine spätere Frau Berta im Unternehmen eingestellt. Sie kam von der Handelsschule. Mit ihrer Unterstützung wuchs das Unternehmen. 1958 gab es bereits Filialen in Nürnberg, Regensburg, Erlangen und Roth. In den 60er Jahren wurden weitere WÖHRL-Häuser eröffnet. 1970 übertrug Rudolf Wöhrl das Unternehmen seinen beiden Söhnen Hans Rudolf und Gerhard. [1]

1986 wurde das Stammhaus um die Räume des ehemaligen Kaufhauses Weißer Turm erweitert (Ludwigsplatz 12-24). Seit 1995 ist der Hauptsitz der Verwaltung ein modernes Logistikzentrum im Gewerbepark in Nürnberg-Langwasser. Bereits 1999 war Wöhrl deutschlandweit auf 38 Häuser sowie eine Filiale in Salzburg gewachsen. [2]

Stiftung

  • 1981 Rudolf-Wöhrl-Stiftung zur Unterstützung von Waisenkindern und bedürftigen Jugendlichen in ihrer Ausbildung

Ehrenämter

  • Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1975 Ehrenbürger der Gemeinde Dettingen
  • 1982 Bayerischer Verdienstorden aus der Hand von Franz Josef Strauß
  • 1993 Bürgermedaille der Stadt Nürnberg
  • 2003 Bürgermedaille der Stadt Roth

Literatur

  • Stadt- und Wirtschaftschronik von Nürnberg. Nürnberg: Kreis-Verlag, 1964
  • Petra Nossek-Bock: Zeitzeugen. »Ich war nie neidisch«. Gespräch mit Rudolf Wöhrl über die Gründergeneration, Erfolgsrezepte und sein Lebensmotto. In: Sechsundsechzig, Magazin für selbstbewusste ältere Menschen, Ausgabe 2, 2004
  • Rudolf Wöhrl AG (Hrsg.): Mystyle: einfach anziehend!. Salzburg: UCM-Verlag, 2007

Presse

  • Wolfgang Kerler: Konsumfreude unter dem Kronleuchter. Geschichte: Das «Kaufhaus Weißer Turm». In: Nürnberger Zeitung Nr. 160 vom 15. Juli 2009, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • dpa: Knopf als Markenzeichen. Rudolf Wöhrl ist tot. In: Nürnberger Zeitung Nr. 13 vom 18. Januar 2010 - NZ
  • dpa: Unternehmer starb mit 96. Nürnberg trauert um Rudolf Wöhrl. In: Nürnberger Zeitung Nr. 14 vom 19. Januar 2010, S. 1 - NZ
  • Anja Kummerow: Mit Rudolf Wöhrl starb einer der größten Textilunternehmer Deutschlands. Herr über Mode und Menschen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 14 vom 19. Januar 2010, S. 3 - NZ
  • Eig. Ber./kls: Modehaus-Gründer Rudolf Wöhrl ist tot. Unternehmer starb mit 96 Jahren. In: Nürnberger Nachrichten vom 19. Januar 2010 - NN
  • Klaus Schrage: Franken trauert um seinen großen Modekönig. Rudolf Wöhrl ist gestorben - Als bettelarmer Dorfbub aufgewachsen. In: Nürnberger Nachrichten vom 19. Januar 2010 - NN
  • dpa/nn: Knopf als Markenzeichen - Rudolf Wöhrl gestorben. Der Unternehmer hatte viel zur Entwicklung der Innenstadt beigetragen. In: Nürnberger Nachrichten vom 19. Januar 2010 - NN
  • psh: Ära im Zeichen des Knopfs geht zu Ende. Trauer um Rudolf Wöhrl: Der Modehaus-Pionier starb Sonntagnacht mit 96 Jahren. In: Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung vom 19. Januar 2010 - RHVZ
  • kko: Ehrenbürger Rudolf Wöhrl im Alter von 93 Jahren [richtig: 96 Jahren, MR] gestorben. Wohltäter: Karlsteiner Zentrum nach ihm benannt. In: Main-Netz.de vom 23. Januar 2010 - im Netz

Querverweise

Netzverweise

  • Gerhard Wöhrl - Wikipedia, einer der Söhne von Rudolf Wöhrl
  • Hans Rudolf Wöhrl - Wikipedia, einer der Söhne von Rudolf Wöhrl

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Petra Nossek-Bock: Zeitzeugen. »Ich war nie neidisch«. Gespräch mit Rudolf Wöhrl über die Gründergeneration, Erfolgsrezepte und sein Lebensmotto. In: Sechsundsechzig, Magazin für selbstbewusste ältere Menschen, Ausgabe 2, 2004 -
  2. Martina Bauernfeind: Wöhrl. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999 - im Netz
  3. Meinen Artikel im Franken-Wiki über Rudolf Wöhrl verfaßte ich bereits ab 19. Oktober 2008. Benutzer:TUFKAUP (= Oberpfälzer) erstellte seinen Artikel erst am 20. Januar 2010, ohne einen Link auf meinen Artikel im Franken-Wiki anzugeben, der in Google auf Seite 1 stand und steht. 5. Januar 2011, Manfred Riebe

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