Schildbürgers Rechtschreibreform

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In seiner Broschüre Schildbürgers Rechtschreibreform nimmt der Lehrer und Schriftsteller Werner Guth die sog. Rechtschreibreform von 1996 satirisch aufs Korn.

Schildbuergers RR.jpg
Schildbürgers Rechtschreibreform
oder:
Aus tiefer Not schrei(b) ich zu dir
Mediengattung Sachbuch
Autor Werner Guth
Seitenzahl 46 Seiten
Einband / Preis Pp. / EUR 12,80
Erscheinungsjahr 1998
Auflage 2., veränd. Auflage, 1998
3. veränd. Auflage, 1999
ISBN 3-931398-07-2
Verlag Bilstein-Verlag
Anschrift Bergstr. 5,

34305 Niedenstein-Kirchberg

Telefon 05603 - 12 69
Netzpost brief(ät)werner-guth.de
Netzseiten http://www.werner-guth.de
Emblem des Bilstein-Verlages

Autor

Werner Guth ist Oberstudienrat i. R. Er unterrichtete bis 2004 an der König-Heinrich-Schule Fritzlar die Fächer Deutsch, Geschichte und Latein. Er ist Autor von Sachbüchern und Beiträgen in Periodika mit dem Themenschwerpunkt Nordhessen.

Geschichte

Schon im Titel „Schildbürgers Rechtschreibreform‎“ hatte Werner Guth ausgedrückt, daß die Schulschreibreform ein Schildbürgerstreich sei. Das Titelbild eines trostlos weinenden barocken Dichters (Zeichnung von Wilhelm Busch) illustriert das im Untertitel zitierte Kirchenlied Martin Luthers: „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“.

Wie die meisten Lehrer ärgerte sich auch Guth über die Schulschreibreform von 1996 und über die damalige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen, Gabriele Behler. Dieser Ärger führte zu Diskussionen im Kollegium, mit Schülern und deren Eltern sowie zur Kontaktaufnahme mit anderen Lehrern, die die Reform öffentlich kritisiert und zum Widerstand aufgerufen hatten, wie z.B. Stephanus Peil. Guth zitiert in diesem Zusammenhang gern Walther von der Vogelweide: „Ich war so voller Scheltens, daß mein Atem stank. ...

Stephanus Peil, Gründungsmitglied des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege - Initiative gegen die Rechtschreibreform“, hatte bereits vorher Aufklärungsschriften über die Schulschreibreform veröffentlicht, so auch seine „Wörterliste“ (S. 29). Guth zitiert auch aus Theodor IcklersRechtschreibreform auf dem Prüfstand“ (S. 22, 27).

„Non vitae, sed scholae discimus“ (Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir), stellte Guth fest; denn ab 1. August 1998 durfte laut Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 14. Juli 1998 zwar jeder weiterhin schreiben wie bisher, [1] aber die Schüler und Lehrer mußten nun entgegen der Schreibwirklichkeit die von den Kultusministern aufgezwungene neue Rechtschreibung anwenden.

Guth analysierte die Prinzipien der verordneten Schreibung im Hinblick auf die zu erwartenden Auswirkungen - Material seitens der ansehnlichen Schar der Kritiker der Schulschreibreform lag reichlich vor. In seiner Streitschrift verfaßte er entsprechende satirische Texte, die die Absurditäten der Neuschreibung offenlegen. Unter anderem stellt er in mehreren Texten dem Leser in humoristischer Form Aufgaben zur verordneten Schreibung und Zeichensetzung, Aufgaben, die in Anbetracht der Unsinnigkeit und Unbeherrschbarkeit der Neuschreib-Prinzipien kaum zu bewältigen sind. Lösungen bietet Guth jeweils an späterer Stelle. Guth setzte diese Aufgabentexte auch in der Schule ein: Das hatte heitere Unterrichtsstunden zur Folge und erheblichen Erkenntnisgewinn bei den Schülern im Hinblick auf die Beurteilung der ihnen durch Kultusministererlaß aufgezwungenen Neuschreibung.

Guths abschließende „Zehn Argumente gegen die Rechtschreibreform“ erinnern an das Flugblatt, das Studiendirektor Friedrich Denk Anfang Oktober 1996 auf der Frankfurter Buchmesse verteilt hatte. Werner Guths Schlußbemerkung endet mit der Frage „Wer hat da „Schildbürger!“ gerufen??“; denn Die Reformkommission steht längst nicht mehr hinter ihrem Reformwerk.

Inhalt

Vorn stehen die Seitenzahlen.

  • 2 Werner Guths Rat: Vergleich mehrerer Wörterbücher
  • 3-6 Glücklich ist, wer vergisst [Erzählung in neuer Schulschreibung von 1996]
  • 6 Non vitae, sed scholae discimus (Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir)
  • 6, 10, 17, 26, 36 „Wer ist's? Wissen Sie, wer Frau Behler ist? S. 10: Wer war's?
  • 7 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 1: Getrennt- und Zusammenschreibung. Aufgabe: Setzen Sie den folgenden Text gemäß den neuen Rechtschreibregeln um.
  • 7-9 Das Rathaus [ein Schildbürgerstreich ]
  • 9-10 Lösung zu Übung 1
  • 11-12 Ein ganz normaler Unfall? Aus der Arbeit der Rechtschreibkommission
  • 12 Lösung der Zusatzaufgabe von Übung 1
  • 13 Statistisch gesehen
  • 14 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 2: Die neue Worttrennung. Aufgabe: Ermitteln Sie diejenigen Wörter, die nach den neuen Trennungsregeln falsch getrennt sind.
  • 15-17 Die Quadratur [Eszett-Übung in Frakturschrift]
  • 17 Lösung zu Übung 2
  • 18-19 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 3: Die Groß- und Kleinschreibung. Aufgabe: Setzen Sie den folgenden Text gemäß den neuen Regeln zur Groß- und Kleinschreibung um.
  • 19-20 Elternsprechtag [Gespräch über neue Schulschreibung]
  • 20-22 Lösung zu Übung 3
  • 22 Anmerkung: Im Vorspann zu den neuen Regeln heißt es: „Die Neuregelung der Rechtschreibung und Zeichensetzung der deutschen Sprache verfolgt das Ziel, mehr Systematik und mehr Einfachheit in die Orthographie zu bringen, die Zahl der Ungereimtheiten und Zweifelsfälle drastisch zu verringern ...“ (Bertelsmann 1996)
  • 22 Wundersam
  • 22 Schwarz auf weiß
  • 23 Schuldlos
  • 23-24 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 4: Die Dreifachsetzung von Buchstaben
  • 24-25 Briefe an die Rechtschreibkommission (1)
  • 25-26 Lösung zu Übung 4
  • 26-28 Rechtschreibung für Doofe? Anmerkung zu Kuchenbeckers Brief [darin auf S. 27 als Quelle Theodor Ickler: Die Rechtschreibreform auf dem Prüfstand]
  • 29 Mathematisch betrachtet. Aufgabe: Um wieviel Prozent vermindert sich bei einem rechtschreibschwachen Schüler die Trefferquote durch bloßes Raten, und wie hoch ist der Zuwachs an Fehlermöglichkeiten rein rechnerisch? Lösung findet sich in: Stephanus Peil, „Die Wörterliste“, St. Goar, 1998, S. 25
  • 29-30 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 5: Die neue Kommasetzung. Aufgabe: Stellen Sie fest, an welchen Stellen gegen die neuen Zeichensetzungsregeln verstoßen worden ist.
  • 30-31 In großer Eile
  • 31 Lösung zu Übung 5
  • 31 Landleben
  • 32-33 Briefe an die Rechtschreibkommission (2)
  • 33-34 Eigenartig
  • 34-35 Prüfen Sie Ihren Kenntnisstand! - Übung 6: Zur Schreibung von Fremdwörtern. Aufgabe: Stellen Sie fest, welche Fremdwörter oder Fremdwortverbindungen im folgenden Text nach den neuen Rechtschreibregeln falsch geschrieben sind.
  • 35-36 Briefe an die Rechtschreibkommission (3)
  • 37-38 Lösung zu Übung 6
  • 38 Frau Behler ist die Schulministerin von Nordrhein-Westfalen. Sie wies als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz am 31. Juli 1998 [...] darauf hin, die neuen Schreibregeln seien zunächst nur für die Schulen und Behörden bindend. „Darüber hinaus kann jeder schreiben, wie er will, und wie er denkt, daß er verstanden wird.“ (F.A.Z. v. 1.8.1998) [2]
  • 38-40 Der Mausehund [ein Schildbürgerstreich ]
  • 41 Briefe an die Rechtschreibkommission (4)
  • 42-44 Belsazar [nach der Ballade von Heinrich Heine ]
  • 45-46 Spaß beiseite - Zehn Argumente gegen die Rechtschreibreform
  • 46 Werner Guths Schlußbemerkung: Übrigens: Die Reformkommission steht längst nicht mehr hinter ihrem Reformwerk.

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Veröffentlichung

Literatur

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung - Wikipedia
  • Zur Stasi-Methode der Zersetzung mit Gerüchteküche, Mobbing, Rufmord usw. - VRS-Forum
  • Liste der Verantwortlichen für die Rechtschreibreform (Die Ministerialräte als Drahtzieher) - VRS-Forum

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Bundesverfassungsgericht, Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97, Randnummer 163 - BVerfG
  2. Gabriele Behler, Präsidentin der Kultusministerkonferenz zur Einführung der Rechtschreibreform am 1. August 1998 - kmk.org