Simon Marius

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Simon Marius (Mayr, Mair oder Mayer) (* 10. Januar 1573 in Gunzenhausen, † 26. Dezember 1624 in Ansbach) war ein fränkischer Arzt, Mathematiker, Astronom und Kalendermacher. Er verwendete zur gleichen Zeit wie Galileo Galilei das gerade neu entwickelte Fernrohr zur Himmelsbeobachtung und entdeckte die vier größten Monde des Planeten Jupiter. Diese Entdeckung stützte das heliozentrische Weltbild des Nikolaus Kopernikus.

Simon Marius in „Mundus Iovialis“
(„Die Welt des Jupiter“), 1614

Leben und Wirken

Prioritätsstreit

Galileo Galilei hatte am 7. Januar 1610 die vier hellsten Jupitermonde entdeckt, die nach ihm als die Galileischen Monde bezeichnet werden. Er veröffentlichte seine Entdeckung im März 1610 im „Sidereus Nuncius“, dem „Sternenboten“.

Unabhängig von Galilei hatte Simon Marius die vier Jupitermonde nach eigenen Angaben bereits am 29. Dezember des Jahres 1609 entdeckt und nahm die Entdeckung, die er aber erst Jahre später veröffentlichte, für sich in Anspruch. Das führte zu einem Streit zwischen den beiden Gelehrten.

Marius gab den Zeitpunkt seiner Entdeckung nach dem alten julianischen Kalender an. Das entspricht aber dem gregorianischen Datum 8. Januar 1610. Daher liegt die Beobachtung des Simon Marius einen Tag nach der Galileis (7. Januar 1610), der den neuen gregorianischen Kalender benutzte. Marius gab den Jupitermonden die Namen Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

Simon Marius entdeckte ebenfalls unabhängig von anderen Astronomen die Sonnenflecken und beobachtete mit seinem Teleskop als Erster die Andromedagalaxie.

Ehrungen

Werke (Auswahl)

Simon Marius verfaßte 72 Schriften, von denen 61 erhalten sind, darunter:

  • Mundus Iovialis anno MDCIX Detectus Ope Perspicilli Belgici. Nürnberg, 1614
  • Mundus Iovialis anno MDCIX Detectus Ope Perspicilli Belgici = Die Welt des Jupiter, 1609 mit dem flämischen Teleskop entdeckt. Hrsg. und bearbeitet von Joachim Schlör. [1] Naturwissenschaftlich begleitet und mit einem Nachwort versehen von Alois Wilder; Gunzenhausen: Schrenk, 1988, 176 S., ISBN 3-924270-14-7 (Reihe fränkische Geschichte; Band 4), Text: deutsch und lateinisch

Literatur (Auswahl)

  • Ernst Zinner: Zur Ehrenrettung des Simon Marius. Sonderdruck aus Vierteljahreszeitschrift der Astronomischen Gesellschaft, 77. Jahrgang, 1. Heft, (1942), S. 23-75
  • Kurt Pilz: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl, 1977, 376, 32 S., 49 Taf. Ill.; hier: S. 265 f.
    • Günther Hamann, Rezension: Kurt Pilz: 600 Jahre Astronomie in Nürnberg. Nürnberg: Hans Carl, 1977. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 66, 1979, S. 329-331 - MVGN
  • Max Pfahler: Anwesen Mariusstraße 10. Anwesen Mariusstraße 12. In: Alt-Gunzenhausen. Beiträge zur Geschichte der Stadt und des Kreises. Hrsg. vom Verein für Heimatkunde, Stadt- und Landkreis Gunzenhausen, 45, 1989, S. 177-178
  • Werner Pilhofer: Das Simon-Marius-Gymnasium und seine Stiftungen. In: Alt-Gunzenhausen 51, 1996, S. 40-42
  • Reinhold R. Kriegler: Marius Simon. In: ta-dip - im Netz
  • George Capaccio: Jupiter. New York: Marshall Cavendish Benchmark, September 2009, 64 S., ISBN 0-7614-4244-8; hier: S. 39 f. - im Netz
  • Joachim Schlör: Unterwegs zu einem neuen Weltbild. Vor 400 Jahren: Der aus Gunzenhausen stammende Simon Marius entdeckt die Jupitermonde. In: Altmühlbote vom 2. Januar 2010, S. 8-9 - PDF-Datei I und PDF-Datei II
  • Stephanie Händel: Der fränkische Galilei. Zeitgleich mit Galileo Galilei entdeckte der Gunzenhausener Simon Marius die Jupitermonde. In: Magazin am Wochenende vom 10./11. April 2010, S. 3 - Wochenmagazin

Querverweise

Netzverweise

  • Simon Marius (Mayr). In: Astronomie in Nürnberg - im Netz
  • Simon Marius. In: Encyclopædia Britannica. 2010. Encyclopædia Britannica Online. 10 Apr. 2010 - im Netz
  • Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen - im Netz
  • Michael Himsolt: Die Entdeckung der Jupitermonde - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Joachim Schlör und Alois Wilder sind Oberstudienräte am Simon-Marius-Gymnasium Gunzenhausen.