Zeppelinfeld

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Das Zeppelinfeld in Nürnberg wurde ab 1933 als Aufmarschgelände bei Veranstaltungen der Wehrmacht, des Reichsarbeitsdienstes und der NSDAP verwendet.

Geschichte

Zum Namen

Seit der Landung eines Luftschiffs im Jahre 1909 wurde das Gelände als „Zeppelinwiese“ bezeichnet. Nach der Umgestaltung durch die Nationalsozialisten 1933 zum Aufmarschgelände hieß es das „Zeppelinfeld“.

Geschichte

Nach Plänen von Albert Speer entstand auf der nahezu quadratischen Anlage (289 m x 312 m) eine Haupttribüne (antikes Vorbild: Pergamonaltar) mit einer Rednerkanzel für Adolf Hitler und Zuschauertribünen.

Die 6,5 m hohen Zuschauerwälle sind durch 34 Türme gegliedert, auf denen jeweils sechs Hakenkreuzfahnen postiert waren. Die Haupttribüne war von einer offenen Halle mit insgesamt 144 Pfeilern – 90 cm breit, 8,80 m hoch - abgeschlossen. Die Zwischenräume füllten ebenfalls Hakenkreuzfahnen. Sie bildeten einen sichtbaren Kontrast zum Weiß des Jurakalksteins, mit dem die Tribüne teilweise verblendet ist.

Auf der nun Zeppelinfeld genannten Zeppelinwiese fanden ab 1933 während der Reichsparteitage Aufmärsche der Politischen Leiter der NSDAP, des Reichsarbeitsdiensts, der Wehrmacht und Vorführungen beim „Tag der Gemeinschaft“ statt.

Auf dem Gelände sollen 250.000 Akteure und 70.000 Zuschauer Platz gefunden haben. Neben der Luitpoldarena stellt es die einzige Aufmarschanlage des Reichsparteitagsgeländes dar, die fertiggestellt und von den Nationalsozialisten in ihrem Sinn auch genutzt wurde.

Nach 1945 nutzten die US-Amerikaner das Feld bis zur Übergabe des Areals an die Stadt Nürnberg im Jahr 1996 als Sportplatz. Die Haupttribüne dient seit Jahrzehnten als Zuschauertribüne bei Großveranstaltungen (etwa beim alljährlichen Rennen auf dem Norisring).

Unter der Zeppelintribüne befindet sich eine Halle, die wegen ihres glänzenden Deckenmosaiks im nachhinein „Goldener Saal“ genannt wird. In ihren Nebenräumen hat die Stadt Nürnberg 1985 die Dauerausstellung „Faszination und Gewalt - Nürnberg und der Nationalsozialismus“ eingerichtet.

1967 wurden die Pfeilerreihen wegen Baufälligkeit gesprengt. [1]

Literatur

  • Alfred Hensel: Das Nürnberger Stadion im Volkspark auf dem Zeppelinfeld. Nürnberg, etwa 1930, 16 S. (Der Verfasser war Nürnberger Stadtgartendirektor)
  • Rudolf Wolters: Neue deutsche Baukunst. Hrsg. von Albert Speer. Berlin: Volk und Reich Verlag, 1940, 95 S.; 5. Auflage, Berlin; Amsterdam; Prag; Wien: Volk und Reich Verlag, 1943 [78 ganzseitige Abbildungen: u.a. Reichsparteitagsgelände Zeppelinfeld Nürnberg (in den 60er Jahren wegen Baufälligkeit gesprengt), Marsfeld in Nürnberg usw.]
  • Centrum Industriekultur Nürnberg (Hrsg.): Kulissen der Gewalt. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Mit Beiträgen von Ernst Eichhorn, Rudolf Käs, Bernd Ogan. Redaktion: Siegfried Zelnhefer, Rudolf Käs. Übers.: Übersetzungsbüro Interpret, Stein bei Nürnberg. München: Verlag Heinrich Hugendubel, 1992, 176 S., ISBN 3-88034-561-9
  • Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Hrsg.: Geschichte für Alle e.V. -. Autoren: Thomas Heyden .... Nürnberg: Sandberg-Verlag, 1994, 180 S., ISBN 3-930699-04-4
  • Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg. Geschichte für Alle e.V. - Institut für Regionalgeschichte. Alexander Schmidt. Mit Beiträgen von Bernd Windsheimer .... - 3., vollständig überarbeitete Neuauflage. Nürnberg: Sandberg-Verlag, 2002, 264 S., ISBN 3-930699-37-0
  • fis: Marode Zeppelintribüne: Bauunterhalt wird etliche Millionen kosten. In: Nürnberger Zeitung Nr. 178 vom 5. August 2009, S. 10 - NZ
  • Marco Puschner (Text) und Uwe Niklas (Fotos): Einblicke in die Zeppelintribüne. Pompöses Bauwerk mit profanem Inhalt. In: Nürnberger Zeitung Nr. 203 vom 3. September 2009, S. 9 - NZ
  • Claudia Urbasek: Stadt, Land und Bund streiten über Finanzierung. Instandsetzung der Zeppelintribüne kostet 70 Millionen Euro. In: Nürnberger Zeitung Nr. 238 vom 15. Oktober 2009, S. 9 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Zeppelinfeld. In: Geländeinformationssystem ehemaliges Reichsparteitagsgelände. Kulturreferat der Stadt Nürnberg - im Netz
  • Siegfried Zelnhefer: Zeppelinfeld. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999