Druidenstein am Dillenberg

Aus NürnbergWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Über den Druidenstein am Dillenberg gibt es Berichte und Sagen.

Der Druidenstein bei Cadolzburg
Gemälde von J. G. Köppel
Foto: Erich Rück

Der „Druidenstein“ am Dillenberg

Der sagenumwobene „Druidenstein“ stand einst am Dillenberg, einem Höhenzug bei Cadolzburg. Es ranken sich mehrere schaurige Geschichten um ihn, die früher am Abend in den Bauernstuben beim Stricken und Spinnen erzählt wurden.

In seinem Buch „Bayerische Sagen und Bräuche. Beiträge zur deutschen Mythologie“ (1848) veröffentlichte Friedrich Panzer zwei Sagen über diesen „Druidenstein“. Eine berichtet, daß nachts auf dem Berg ein Reiter ohne Kopf und ein dreibeiniger Hund gesehen wurden.

Die andere erzählt von Druden (weibliche böse Nachtgeister), die den Stein nach Stinzendorf tragen und vor dem ersten Hahnenschrei dem Backenbauern vor die Haustüre legen wollten. Als sie aber ankamen, wo der Stein später zu sehen war, krähte ein Hahn vom Dorf herauf, der den bevorstehenden Sonnenaufgang ankündigte, und die Druden mußten den Stein fallen lassen.

Laut einem Artikel von Rainer R. Funk in den „Fürther Heimatblättern“ von 1964 berichtete ein Cadolzburger, daß vor urdenklichen Zeiten von weither vornehme Leute zum Stein gewallfahrtet seien und dort Opfer dargebracht hätten. Dies habe der Mann von seinem Vater erfahren, dem dies wiederum seine Mutter erzählt habe.

Johann Bernhard Fischer schreibt in seinem Werk „Statistische und topographische Beschreibung des Burggrafenamtes Nürnberg“ aus dem Jahre 1787 von einem „sehr großen runden Stein, oben etwas flacher als ein chinesisches Dach und nebenherum mit einer Art von Schall-Löchern in ziemlich gleicher Distanz versehen. Wahrscheinlich war dieser Stein in den ältesten Zeiten ein Altar, worauf die Druiden oder Götzenpriester Feuer gemacht und dadurch die entfernten Bewohner zur Devotion (Gottergebenheit) erinnert haben“. [1]

Der Heimatkundler Valentin Fürstenhöfer aus Cadolzburg und der ehemalige Langenzenner Pfarrer Ludwig Hiller (* 1. Januar 1895 in Herrnsheim; 1965 in Langenzenn) [2] nahmen an, daß der „Druidenstein“ durch Naturgewalten, vielleicht in der Eiszeit durch Gletscher hierher befördert wurde. Die obere ovale Platte mit sieben Metern Länge und fünf Metern Breite hatte eine fünf Meter lange Mulde, welche heidnischen Vorfahren als Opferstätte gedient haben könnte.

Noch um 1900 sollen um den großen Stein die sieben „wyhstani“ (heiligen Steine) gestanden haben, die das Volk nicht überschreiten durfte.

Seitens der Regierung von Ansbach erging 1865 an den zuständigen Beamten des königlichen Bezirksamtes Fürth die Aufforderung, „Wünsche zur Erhaltung im Amtsbezirk vorhandener Kunstdenkmäler und Altertümer vorzubringen“. Bei dieser Maßnahme wurde auch der durch eine benachbarte Steinbrucherweiterung bedrohte „Druidensten“ erfaßt.

Später erwog man auch, den Stein ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg zu verlagern. Doch die Staatskassen waren leer, und so stimmte die königliche Regierung in einem Beschluß vom 20. Dezember 1877 dem Antrag nicht zu.

Der Gedenkstein am Dillenberg
Foto: Erich Rück

Im Jahr 1890 kaufte den geheimnisvollen Stein der Nürnberger Baumeister Weber - er starb kurz darauf. Der „Druidenstein“ soll dann, als man versuchte, Quader daraus zu machen, zu Sand zerfallen sein, wie der Volksmund erzählt. (Autor: Erich Rück)

Gedenkstein „Druidenstein“

Heute erinnert an den „Druidenstein“ am Dillenberg nur noch ein Sandstein-Denkmal, das der Heimatverein Langenzenn 1964 dort setzen ließ. Der Gedenkstein steht ein wenig versteckt neben dem Wanderweg in Höhe von Stinzendorf.
[3] Auf dem Stein ist eine Kupfertafel angebracht. Die Inschrift lautet:
HIER STAND BIS ZUM JAHRE 1892 DER SAGENUMWOBENE DRUIDENSTEIN.

Literatur

  • Friedrich Panzer: [4] Bayerische Sagen und Bräuche. Beiträge zur deutschen Mythologie. 2 Bände. München, 1848/55. Neu hrsg. und eingeleitet von Will-Erich Peuckert. Göttingen: Schwartz (Denkmäler deutscher Volksdichtung; Band 2); Teil 1, 1954, XI, 229 S.; Teil 2, 1956, XI, 406 S.
  • Rainer R. Funk: Runenstein und Siebengerichtsplatz. In: Fürther Heimatblätter, Neue Folge 12, 1962, S. 1
  • Rainer R. Funk: Der Druidenstein auf dem Dillenberg. Mit einem Exkurs über die „Dru(i)den“-Flurnamen. In: Fürther Heimatblätter, Neue Folge, 14. Jahrgang, 1964, Nr. 1/2, S. 1 ff. - http://www.norisgeo.de/dillenberg/drst_g_pr.html (Darin weiterblättern!)

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Johann Bernhard Fischer: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs; oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. 2 Teile in 2 Bänden. Erste Ausgabe. Anspach: Selbstverlag, 1787, Band 1: 332 S., Band 2: 428 S.
  2. Ludwig Hiller in der Liste der Ehrenbürger von Langenzenn
  3. Am leichtesten findet man den Druidenstein auf einer kostenlosen Flurkartenansicht des Bayerischen-Landesvermessungsamtes, wenn man bei der Suche „Langenzenn/Stinzendorf“ eingibt!
  4. Friedrich Panzer (1794-1854), deutscher Ingenieur, Architekt, Volkskundler und Sagenforscher