Erich-Mulzer-Haus (Werner Diehl)

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Der Artikel Erich-Mulzer-Haus (Werner Diehl) enthält die Ansprache von Rechtsanwalt Werner Diehl zur Einweihung des Erich-Mulzer-Hauses, Nürnberg, Weißgerbergasse 10, am 1. Oktober 2009.

Zum Hintergrund der Ansprache

Der Gesellschafter und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Diehl-Stiftung, Rechtsanwalt Werner Diehl hatte als Mäzen kurz nach dem Tod Erich Mulzers (1929-2005), des langjährigen Vorsitzenden der Altstadtfreunde Nürnberg, die Namensgebung Erich-Mulzer-Haus angeregt. Schon zu Lebzeiten seines Vaters Karl Diehl (1907-2008) hatte er diesen in seinem Engagement für die Nürnberger Altstadt unterstützt und ihn öffentlich vertreten.

Karl Diehl war nicht nur Unternehmer, sondern auch Mäzen und Stifter. Seine Heimatstadt Nürnberg hatte ihn deshalb zu ihrem Ehrenbürger ernannt.

Der Wiederaufbau der Nürnberger Altstadt war Karl Diehl ein persönliches Anliegen. Erich Mulzer, hatte Karl Diehl für dieses Wirken bereits vor Jahren den Ehrentitel „Mäzen der Nürnberger Altstadt“ verliehen.

„Es gibt in Nürnberg selbstverständlich noch manch anderen Spender“, so würdigte ihn Erich Mulzer, „aber Karl Diehl ist der einzige, der die Baukunst und die Überlieferung seiner Heimatstadt in den Mittelpunkt seiner Förderung gestellt und zu seiner Herzensangelegenheit gemacht hat. Karl Diehl ist in unserer Zeit der Mäzen des Alten Nürnberg - das ist eine Feststellung, von der man heute schon sagen kann, daß sie in die Annalen der Stadt eingehen wird.“ [1]

Und im Stadtlexikon Nürnberg schrieb Mulzer: „Als „Altstadtmäzen“ unterstützte Karl Diehl mehrere Vorhaben. Daß in einer Halbmillionenstadt ein maßgeblicher Teil der Denkmalpflege allein von bürgerlichem Idealismus getragen wird, ist in der Bundesrepublik einmalig.“

Was auf Karl Diehl zutrifft, trifft auch auf Werner Diehl zu.

Erich-Mulzer-Haus und Nürnberger Altstadt

Sehr verehrte, liebe Frau Dr. Lauterbach, [2]
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, [3]
sehr verehrte, liebe Frau Mulzer, [4]
sehr geehrte Vertreter der städtischen Behörden und der Presse,
liebe Altstadtfreunde und deren Förderer.

Wir stehen wieder einmal vor einem beeindruckenden Nürnberger Bauwerk, das ohne das Engagement der Altstadtfreunde vermutlich längst abgerissen und vergessen wäre. Fast schon im Jahresrhythmus gelingt es der in meinen Augen erfolgreichsten und höchst sympathischen Nürnberger Bürgerinitiative der Altstadtfreunde, bauliche Kostbarkeiten zu retten, zu sanieren und einer staunenden Öffentlichkeit zu schenken. Das ist wirklich einzigartig in Deutschland.

Liebe Frau Dr. Lauterbach, Sie wissen, daß ich Ihren Elan und Ihr ebenso beharrliches wie charmantes Durchsetzungsvermögen seit langem bewundere. Diese Bewunderung schließt selbstverständlich auch die Arbeit Ihrer zahlreichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter ein. Sie lassen sich nicht unterkriegen von maroder Bausubstanz, und Sie sind immer auch erfinderisch, was die Finanzierung Ihrer Vorhaben angeht. [5] Wenn die Altstadtfreunde ein Unternehmen wären, so würde man vermutlich von einem beispielhaft erfolgreichen Geschäftsmodell sprechen, das die begeisterten Aktionäre mit anhaltenden Kurssteigerungen an der Börse belohnen.

Sie jedoch sprechen nicht von Geschäft. Sie sprechen von der Liebe zur Nürnberger Altstadt. Von der Verbundenheit zu den vielen wertvollen Kostbarkeiten, die die Jahrhunderte überstanden haben und die nun vom Abriß bedroht sind. Sie sprechen von Freude an der Sache im Dienst der Allgemeinheit. Von der Freude, ein heruntergekommenes, doch bewahrenswertes Bauwerk nach dem anderen wieder in alter Schönheit wiedererstehen zu sehen.

Ich teile Ihre wohlverdiente Freude an diesem Tage aus ganzem Herzen, liebe Altstadtfreunde. Ich habe die lange Zeit der Mühen und Arbeiten an diesem Haus aufmerksam mitverfolgt, und ich weiß, daß es viele Stolpersteine gab, die es zu überwinden galt. Auch bin ich stolz darauf, daß die Summe, die ich den Altstadtfreunden aus Anlaß meines 60. Geburtstages am 1. Juni 2006 ohne besondere Zweckbestimmung für die dringendsten Bedürfnisse zugedacht habe, hierin eingeflossen sind. Damit darf ich mich heute ebenso wie viele hundert Nürnbergerinnen und Nürnberger, die ebenso gegeben haben, glücklich schätzen, zu dieser jüngsten Rettungsaktion der Altstadtfreunde beigetragen zu haben.

Auch freue ich mich sehr, daß Sie, liebe Frau Dr. Lauterbach, gemeinsam mit Ihren Vorstandskollegen meine Anregung zur Namensgebung Ihres neuen Vereinsdomizils aufgegriffen haben. So bleibt unser hochgeschätzter und unvergessener Dr. Erich Mulzer nicht nur in unseren Herzen lebendig, sondern auch in der Öffentlichkeit und bei allen, die dieses Haus besuchen werden oder darüber reden. Wie ich Herrn Dr. Mulzer gekannt habe, hätte er diese Ehrung sicherlich erschrocken abgelehnt, aber er hätte sich auch über diese große Anerkennung seiner lebenslangen Mühen um die Heimatstadt gefreut. Ist es nicht so, liebe Frau Mulzer? Er war ein selbstloser und begeisterter Kämpfer für die Schönheiten Nürnbergs. Er ging ganz im Kreis seiner Altstadtfreunde auf, und er identifizierte sich stets so mit der Geschichte seiner Bauwerke, daß da nie Raum für seine Person blieb. Er trat stets bescheiden hinter die Aufgabe zurück und freute sich still am Erfolg seines Wirkens. Mit der Widmung des Hauses Weißgerbergasse 10 an das Andenken Dr. Erich Mulzers wird seine für Nürnberg so wichtige Persönlichkeit vor dem Vergessen bewahrt. Das ist in meinen Augen sehr bedeutungsvoll. Ich für meine Person erinnere mich gerne an die vielen Zusammentreffen mit ihm. Die Gespräche, die er mit meinem Vater [6] und mit mir geführt hat, und die vielen Details über Nürnberg, die ich von ihm lernen durfte.

Liebe Frau Dr. Lauterbach, heute ist für Sie und die Altstadtfreunde ein besonderer Tag. Die Einweihung des „Dr.-Erich-Mulzer-Hauses hier in der vielleicht schönsten Straße Nürnbergs ist ein weiterer Meilenstein auf der Wegstrecke des Erfolges der Altstadtfreunde. Er bringt ein Werk zum Abschluß, daß Sie alle über Jahre hinweg beschäftigt hat. Und er richtet gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf die weiteren Projekte, denen die Zukunft gehört. Ganz besonders freue ich mich dabei auf die ersten sichtbaren Baufortschritte im Pellerhof, dem sicherlich bedeutendsten Wiederaufbauwerk der Altstadtfreunde.

Deshalb, liebe Frau Dr. Lauterbach, liebe Altstadtfreunde, es gibt noch so vieles zu bewegen in unserer Heimatstadt. Bleiben Sie weiterhin so engagiert und so ideenreich, damit wir noch viele ähnliche Gelegenheiten der Freude haben werden. Wenn es mir möglich ist, werde ich Sie bei Ihrer so verdienstvollen Arbeit gerne unterstützen.

Vielen Dank.
(Blumenübergabe)

Literatur

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Erich Mulzer: Karl Diehl, Mäzen der Nürnberger Altstadt. Privatdruck der Firma Diehl, 1992, 44 S.
  2. Dr. Inge Lauterbach ist die Vorsitzende der Altstadtfreunde Nürnberg.
  3. Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly
  4. Hedwig Mulzer, die Witwe Erich Mulzers
  5. Die Finanzierung der Bauvorhaben geschieht durch Spenden, öffentliche Zuschüsse und Darlehen. Hinzu kommt seit Januar 2009 die Altstadtfreunde-Nürnberg-Stiftung.
  6. Karl Diehl (1907-2008) war der größte Mäzen der Altstadtfreunde.
  7. Dort wurde mein Artikel von einem Anonymus verschlimmbessert. --Manfred Riebe 17:43, 31. Aug. 2012 (CEST)

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