Fei

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fei (fein) „bestimmt, gewiß, wirklich, aber“. Das Flickwort, Füllwort oder Würzwort „fei“ ist in Nürnberg sehr beliebt und häufig. Es wird aber auch in der fränkischen Mundart und im süddeutschen Sprachraum verwendet.

Fritz Nützel
Kulmbach: E. C. Baumann, etwa 1980

Zur Bedeutung

„Fei“ kann die Satzaussage verstärken im Sinne von „wirklich“ („Des darfst fei net machen“), kann genauso aber auch als Füllsel wirken wie „übrigens“ („Des hammer fei scho immer so gmacht“). Oft zeugt die Verwendung von einer großen Überzeugung oder einem nachdrücklich geäußerten Willen des Sprechers. Günter Stössel ergänzt die eingangs zitierten Übertragungen von Herbert Maas von „fein“ mit dem Wort „aber“: aber bestimmt, aber gewiß, aber wirklich.

Fritz Nützel
Kulmbach: E. C. Baumann, 1988

Redewendungen

Dou ist fei schäi - „hier ist es aber schön; i koo ders fei ned gwieß versprechng; fei wärgli; daß d fei ned zu schbeed kummsd! „daß du ja nicht zu spät kommst!“ kumm fei! „komm bitte ganz bestimmt!“ (nach Herbert Maas)

Ulrich Rach bringt in den Nürnberger Nachrichten schöne Beispiele in fränkischer Mundart.

In Günter Stössels «Närmberch-Englisch» heißt es z.B.: «Zoo a blade sin - des buggy fie net!» («So ein Blödsinn, des pack’ ich fei net!»).

Das quer-Sprachlabor des Bayerischen Fernsehens liefert noch mehr Anwendungen für das kleine Wörtchen „fei“: quer, immer donnerstags um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen.

Zur Herkunft und Geschichte

Nach Herbert Maas kommt „fei“ von „fein“. Ab dem 12. Jahrhundert wird es (auch in der Hochsprache) verwendet, aber das Wörtchen „fei“ ist heute nur noch im Oberdeutschen erhalten, d.h. es ist seit dem Mittelalter in fränkischen, altbayerischen und schwäbischen Dialekten vorhanden, im Gegensatz zum Rest Deutschlands. „Fei ist ein unverzichtbarer Bestandteil des bayerischen Dialekts“, meint Hans Triebel, Erster Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte. „Deshalb wird ,fei’ noch lange weiterleben.“

Aber Martin Zips in der Süddeutschen Zeitung und Ulrich Rach in den Nürnberger Nachrichten berichten über die Forschungen von Sabine Krämer-Neubert vom Unterfränkischen Dialektinstitut der Universität Würzburg über das Wörtchen „fei“. Krämer-Neubert meine, „fei“ habe seine Wurzeln im Lateinischen. Krämer-Neubert: „Es könnte der Beginn einer größeren Studie werden.“ Ein Doktorand solle sich mit solchen Würzwörtern beschäftigen.

Ulrich Rach: „Über das, was die Dialektologin erforscht hat, wundert sich aber der Franke fei a weng.“

Zur dialektologischen Erfassung

Der Nürnberger Mundartforscher Dr. Herbert Maas führt in seinem Nürnberger Wörterbuch „Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn“ das Wort „fei“ auf und übersetzt es wie einleitend angegeben ins Hochdeutsche: (fein) „bestimmt, gewiß, wirklich, aber“.

Dagegen findet man im Wörterbuch des Dialektologen Horst Haider Munske, Universität Erlangen, das Wort „fei“ nicht.

  • Wörterbuch von Mittelfranken. Eine Bestandsaufnahme aus den Erhebungen des Sprachatlas von Mittelfranken. Zusammengestellt von Gunther Schunk, Alfred Klepsch, Horst Haider Munske, Karin Rädle und Sibylle Reichel. 2. Aufl. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2001, 224 S., ISBN 3-8260-1865-6 (1. Auflage, 2000, 218 S.)

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Veröffentlichungen

  • Manfred Blechschmidt (Hrsg.): Behüt eich fei dos Licht. Ein Weihnachtsbuch des Erzgebirges. Mit Illustrationen von Heiner Vogel. Leipzig: VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag, 1971, 239 S.; 4., unveränderte Auflage, 1986
  • Günther Bretschneider: Mo hott's fei net leicht...! Kleine Geschichten - ob Dichtung, ob wahr, sie stammen womöglich vom Packerts Lothar. Die Ill. und das Lothar-Portrait zeichnete Rolf Truckenbrodt. Neustadt bei Coburg: Selbstverlag, 1981, 80 S.
  • Wafner alias Erich Rappl: Bareith schafft jedn - fei obocht, gell ! Glossen, Geschichten und Satiren aus der Wagner-Stadt. Bilder von H. C. Traue. Bayreuth: Ellwanger Verlag, 1985, 270 Seiten
  • Gerhard C. Krischker: Fei Obbochd. Gesammelte Dialektgedichte. 2. Auflage. Bamberg: Bayerische Verlagsanstalt, 124 S.; Bamberg: Kleebaum Verlag, 1994
  • Hermann Hehn: Horch! Ich will fei nix gsacht hab! Noch mehr Fränkisches für alle Stimmungslagen. Nidderau: Naumann, 2000, 111 S., ISBN 3-933575-27-3
  • Hermann Hehn: Pass mer fei auf! Fränkische Gedichte und Geschichten vom Achtgeben und Aufpassen. Hanau: Verlag M. Naumann, September 2010, 144 Seiten, ISBN 978-3-940168-81-8
  • Alfons Schweiggert; Sofie Zellner; Marie von Ebner-Eschenbach; Jean de la Bruyere; Wolfgang Kappes: I hob di fei gern. Tomus Verlag GmbH, September 2010, ISBN 3823117211
  • DJ Hausmeister: Ich bin fei der Hausmaster (3 versions), Maxi-CD

Literatur

  • Martin Zips: „Das war fei höchste Zeit“. Ein ganzer Kosmos steckt in dem Wörtchen „fei“. Was den Bayern die drei Buchstaben alles bedeuten. In: Süddeutsche Zeitung vom 5. November 2003, Panorama - SZ
  • Gerfried Ernst: Kleine Füllworter. «Fei» und «gell» machen Reden länger. In: Nürnberger Zeitung Nr. 38 vom 16. Februar 2010, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ

Querverweise

Netzverweise

  • Dialekt-Entdeckung. Das unterschätzte Wörtchen „fei“. In: Land & Leute, Bayerischer Rundfunk vom 30. Oktober 2003 - BR-Online.
  • Das unterschätzte Wörtchen „fei“. In: Bayerisches Fernsehen, Redaktion quer (quer-Sprachlabor) vom 17. Oktober 2005 - BR-online.