Frauenkirche (Nürnberg)

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Die Frauenkirche gehört als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt zur Historischen Meile Nürnbergs. Bei Touristen besonders beliebt ist das „Männleinlaufen“, das täglich um 12 Uhr am Giebel des Michaels-Chors zu beobachten ist.

Frauenkirche und Hauptmarkt bilden das Herzstück der Stadt.
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Lage

Die Frauenkirche steht in der Nürnberger Sebalder Altstadt am Hauptmarkt 14.

Geschichte

Am 8. Juli 1355 stiftete Kaiser Karl IV. die Frauenkirche und unterstellte sie dem Augustiner-Chorherrenstift „Unser lieben Frauen“ in der Prager Neustadt. Die Frauenkirche wurde auf den Grundmauern der Synagoge des ehemaligen Judenviertels errichtet, ein Davidstern im Fußboden des Chors erinnert an diese. Die Kirche wurde wahrscheinlich von dem Prager Hofarchitekten Peter Parler konzipiert und erbaut.

Der Chor der Frauenkirche konnte 1355 geweiht werden, 1358 folgte die Weihe des Zwölfboten- und des Barbara-Altars. Von 1506 bis 1508 wurde der Giebel am Michaels-Chor durch Adam Kraft umgestaltet. Gleichzeitig wurde die an den Erlaß der Goldenen Bulle erinnernde Kunstuhr von Jörg Heuss mit dem Männleinlaufen eingebaut.

Von der Reformation bis zum Übergang Nürnbergs an Bayern diente die Kirche nach dem Einbau von Emporen als evangelische Predigerkirche.

Durch den Übergang Nürnbergs an das Königreich Bayern verlor die Frauenkirche weitgehend ihre Ausstattung. 1816 wurde die Kirche der katholischen Gemeinde überlassen und eine Neuausstattung aus den Beständen der säkularisierten Klosterkirchen besorgt.

1945 wurde die Frauenkirche mit Ausnahme der Westfassade und der Langhausumfassungsmauern völlig zerstört. Die Wiederherstellung unter Leitung des Architekten Josef Fritz war 1955 abgeschlossen. Die Orgel wurde 1988 von der Firma Klais gebaut.

Ausstattung

Die nahezu quadratische Halle zu 3 x 3 Jochen mit einem Langchor in der Mittelschiffbreite mit zwei Jochen und 5/8 Schluß stellt einen Höhepunkt des kirchlichen Bauens in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts dar. Der Chor weist wie die Vorhalle dem Marienpatrozinium entsprechenden reichen skulpturalen Bauschmuck aus der Zeit um 1360 auf. Die von 1989 bis 1992 restaurierte Ausmalung der Vorhalle geht auf August v. Essenwein zurück.

Hauptaltar ist der bis 1487 als Hochaltar in der Augustinerkirche stehende Tucheraltar. Die meisten der Holzplastiken der Kirche stammen aus dem 15. bis frühen 16. Jahrhundert. Die Epitaphien und Tafelgemälden stammen meist aus der Dominikaner- und Augustinerkirche. Darunter befinden sich Werke von Adam Kraft (Peringsdörferepitaph) und Michael Wolgemut.

An der nördlichen Langhauswand befinden sich Reste von Wandmalereien des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts. Es sind zahlreiche Glasmalereien mit einer Vielzahl historisierender Wappenscheiben Nürnberger Familien zu sehen. Unter ihnen befinden sich auch drei der frühesten Scheiben Nürnbergs des ehemaligen Kaiserfensters, das 1358 von Karl IV. gestiftet wurde: Paulus, Muttergottes und Christophorus. [1]

Literatur

  • Günther Bräutigam: Die Nürnberger Frauenkirche. In: Ursula Schlegel, Claus Zoege von Manteuffel (Hrsg.): Festschrift für Peter Metz. Berlin: De Gruyter, 1965, S. 170-190
  • Günther Bräutigam: Gmünd-Prag-Nürnberg, Die Nürnberger Frauenkirche und der Prager Parlerstil vor 1360. In: Jahrbuch der Berliner Museen III, 1961, S. 58-75
  • Robert Leyh: Die Frauenkirche zu Nürnberg. Katholische Pfarrkirche Unserer Lieben Frau. Fotos Reinhard Bruckner. [Engl. Übers. der Bildunterschr.: Margaret Marks]. München; Zürich: Schnell und Steiner, 1992, 56 S., ISBN 3-7954-0721-4 (Große Kunstführer; Band 167)
    • Rezension Günther Bräutigam: Robert Leyh: Die Frauenkirche zu Nürnberg. München; Zürich: Schnell und Steiner, 1992. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 80, 1993, S. 264 f. - MVGN

Presse

  • Isabel Lauer: Frauenkirche zeigt Ausstellung über 75 Jahre Christkind. Jeder Besucher darf den Markt von oben sehen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 275 vom 25. November 2008, S. 11 - NZ
  • Isabel Lauer: Tankstelle für Spiritualität. Pfarrer Markus Bolowich im Interview: Wie wichtig ist Nürnberg die Frauenkirche? In: Nürnberger Zeitung Nr. 200 vom 29. August 2016, S. 35 - [ NZ]

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Georg Stolz: Frauenkirche. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg, 1999