Gerhard Ruiss

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Gerhard Ruiss (* 29. Mai 1951 in Ziersdorf, Niederösterreich) ist ein österreichischer Autor, Sänger, Schauspieler, Regisseur, Conferencier, Schriftsetzer und Reprograph. Er ist Geschäftsführer der Interessengemeinschaft (IG) österreichischer Autorinnen und Autoren in Wien und Stellvertretender Vorsitzender im Rat für deutsche Rechtschreibung e.V.. Er lebt und arbeitet in Wien.

Gerhard Ruiss
Foto: Ulli Stecher
Folio, 2007

Leben und Wirken

1959 zog Gerhard Ruiss mit seiner Familie nach Wien.

Schule und Berufsausbildung

Von 1965 bis 1969 erlernte Gerhard Ruiss in der Österreichischen Staatsdruckerei den Beruf des Schriftsetzers und besuchte hierfür die Berufsschule für das Graphisches Gewerbe in Wien. Nach dem Abschluß seiner Schriftsetzer-Lehre absolvierte er zwei Semester am Gymnasium für Berufstätige.

Berufstätigkeit

Schriftsetzer und Reprofotograf

Er arbeitete von 1969 bis 1978 als Schriftsetzer in der Österreichischen Staatsdruckerei sowie als Reproduktionsfotograf.

Schriftsteller und Künstler

Literarische Erfahrungen sammelte Gerhard Ruiss zunächst gemeinsam mit Johannes Vyoral und Del Vedernjak in der Gruppe „Orang Utan“. 1972 erfolgten erste literarische Veröffentlichungen.

Seit 1978 ist er im Hauptberuf freiberuflicher Schriftsteller, Kulturpublizist, Aktionist, Rockmusiker, Improvisations-Schauspieler, Entertainer, Regisseur, Moderator, Universitätslehrer und Vortragsreisender.

Gerhard Ruiss schreibt Gedichte, dramatische Kurztexte, aber auch Schlagertexte oder komponiert diese um. Seine publizistischen Arbeitsschwerpunkte sind beispielsweise Österreichthemen, Verlagswesen, Buchmarkt, Urheber- und Vertragsrecht, Gegenwartszensur, Untersuchungen zur Situation der österreichischen Gegenwartsliteratur.

Von 2003 bis 2010 dichtete er die Lieder und Spruchdichtungen Oswalds von Wolkenstein nach, die in drei Bänden („Und wenn ich nun noch länger schwieg“, „Herz, dein Verlangen“ und „So sie mir pfiff zum Katzenlohn“) 2007, 2008 und 2010 im Folio Verlag, Wien-Bozen, erschienen.

Geschäftsführer

Seit 1982 ist Gerhard Ruiss Geschäftsführer der IG Autorinnen Autoren - Berufsverband österreichischer Schriftsteller und Schriftstellervereinigungen. Von 1987 bis zu seinem Austritt 1989 war er zudem Vize-Präsident der Grazer Autorenversammlung.

Lehrbeauftragter

Von 1984 bis 1995 unterrichtete er als Lehrbeauftragter an verschiedenen Instituten der Universitäten Salzburg, Innsbruck und Wien. Seit 2002 ist er am Institut für Germanistik in Innsbruck und an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien in der Kulturmanagement-Ausbildung aktiv.

Rechtschreibreform

Gerhard Ruiss ist ein entschiedener Gegner der Rechtschreibreform. Er gehörte demzufolge zu den Erstunterzeichnern der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“ vom 4. bis 9. Oktober 1996.

Am 11. Oktober 1997 organisierte Friedrich Denk in Weilheim eine Dichterlesung „Für die Einheit der Orthographie“ mit Ota Filip, Wulf Kirsten, Reiner Kunze, Loriot, Gerhard Ruiss und Albert v. Schirnding.

Stoppt das Chaos!

Gerhard Ruiss gehörte folgerichtig auch zu den Unterzeichnern der „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“, [1] die der Verein „Lebendige deutsche Sprache“ [2] zusammen mit dem „Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege“ [3] und der „Deutschen Sprachwelt“ [4] zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“ im Oktober 2003 verabschiedet hatte und die von vielen Vereinen, Unternehmen und Autoren unterzeichnet worden war.

Ruiss unterzeichnete dementsprechend auch den Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004. [5]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 1977 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur
  • 1977 Erster Preis des Förderungspreises „Literatur zur Arbeitswelt“ der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Oberösterreich
  • 1978 Förderungsbeitrag des Wiener Kunstfonds der Zentralsparkasse Wien für Literatur
  • 1978 Nachwuchsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1979 Förderpreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst
  • 1984 Luitpold-Stern-Förderungspreis für Literatur des Österreichischen Gewerkschaftsbundes
  • 1987 Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für Literatur
  • 1989 Förderpreis für Literatur des Theodor-Körner-Stiftungsfonds zur Förderung von Wissenschaft und Kunst
  • 1989 Lyrikpreis des Literaturwettbewerbs „Wien ist anders“ der Stadt Wien (Nach 1989 keine weitere Beteiligung an Wettbewerben)

Kontakt

Gerhard Ruiss
Literaturhaus
Seidengasse 13
A-1070 Wien
Netzpost: Gerhard.Ruiss(at)literaturhaus.at
Netzseite: http://www.literaturhaus.at

Veröffentlichungen (Auswahl)

Musik

  • GÖ. Chansons, CD, 1995
  • ÖHA. Chansons, CD, 1997

Literatur

  • Café Sarajevo, Ö et nous, Ernste Volkskomödie. Wien: Edition Selene, 1999, 80 S., ISBN 3-85266-096-3
  • Indikationen, Gedichte. Wien: Edition Selene, 2000, 182 S., ISBN 3-85266-133-1
  • Das Chefbuch, Chefbeweise, Sparausgabe, 2001
  • Sänger im Bad, Gedichte, 2001
  • dichter schreiben keine romane, Gedichte, 2004
  • Kanzlergedichte 2000 - 2005. Wien: Edition Aramo, 2006, 207 S., ISBN 3-9502029-3-5
  • Gerhard Ruiss, Oswald von Wolkenstein: Lieder, Nachdichtungen. Wien, Bozen: Folio Verlag
    • Und wenn ich nun noch länger schwieg, Nachdichtung der Lieder Oswald von Wolkensteins. Band I. Mit Originaltexten im Anhang. Wien, Bozen: Folio Verlag, 2007, 190 S., ISBN 978-3-85256-359-6, ISBN 3-85256-359-3
    • Herz, dein Verlangen. Nachdichtung der Lieder Oswald von Wolkensteins. Band II. Mit den Originaltexten im Anhang. Wien: Folio Verlag, 2008, 152 S., ISBN 978-3-85256-448-7
    • So sie mir pfiff zum Katzenlohn. Nachdichtung der Lieder Oswald von Wolkensteins. Band III. Wien: Folio, 2010, ca. 180 S., ISBN 978-3-85256-523-1

Kulturpolitik

  • (Hrsg.): Kataloglexikon. Zur österreichischen Literatur des 20. Jahrhunderts. (Band 1-4). Wien: IG Autoren, Literaturhaus, 1995, ISBN 3-900419-18-3
    • Teil 1, Band 1, AutorInnen A - M, 1995, 230 S.
    • Teil 1, Band 2, AutorInnen M - Z, 1995, S. 235-464
    • Teil 2, Band 1, Lieferbare Titel, 1995, 257 S.
    • Teil 2, Band 2, Lieferbare Titel, 1995, 206 S.
  • Staatspreis, Der Fall Bernhard, 1997
  • (Mitverf.) Weißbuch zur Reform der Kulturpolitik in Österreich, 1999
  • Schwarzbuch Kulturpolitische Protokolle, 1999.
  • Literarisches Leben in Österreich, Nr. 5, Handbuch, 2001

Rechtschreibreform

Literatur

  • Gerhard Ruiss. In: Hans-Werner Eroms, Horst Haider Munske (Hrsg): Die Rechtschreibreform. Pro und Kontra. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 1997, S. 195
  • Autorensolidarität - Börsenblatt österreichischer Autoren und Literatur, Nr. 4/96 bis 3/97, Wien: Autorensolidarität - Verlag der IG Autorinnen Autoren
  • Günther Drosdowski: Vorwort zur 2. aktualisierten Ausgabe der „Informationen zur neuen deutschen Rechtschreibung“ des Duden, Mannheim, 1995
  • Jakob Ebner, Herbert Fussy: Rechtschreibung neu. Eine Einführung in die neue Orthografie, Wien 1996
  • Dieter Kolonovits: Staatssprache und Rechtschreibreform. In: Journal für Rechtspolitik (JRP), Jahrgang 5. I Heft 1/1997
  • Gerhard Ruiss, Johannes Vyoral: Der Zeit ihre Kunst - der Kunst ihre Freiheit: der Freiheit ihre Grenzen? Zensurversuche und -modelle der Gegenwart, Wien: Autorensolidarität - Verlag der IG Autorinnen Autoren, 1990
  • dpa: Rechtschreib-Kritiker gründen „Rat für deutsche Rechtschreibung“. In: Tagesspiegel online 22. August 2004 - PDF-Datei
  • Interview mit Ratsmitglied Gerhard Ruiss. In: Der Standard vom 7. März 2005 (Theodor Ickler: „Die Antworten unseres Mitstreiters sind auf seinen Wunsch in der herkömmlichen Rechtschreibung wiedergegeben.“) - im Netz

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Gerhard Ruiss bei der Österreichischen Gesellschaft für Literatur - im Netz
  • Die IG Autorinnen Autoren - im Netz
  • Vierteljahreszeitschrift „Wiener Sprachblätter“, Zeitschrift für gutes Deutsch - im Netz
  • Deutsche Synonyme für „Internet“ - Wikipedia
  • Österreichische Landsmannschaft (ÖLM) - Wikipedia
  • Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege (VRS) – VRS-Forum

Einzelnachweise

  1. ↑ „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“
  2. ↑ Verein Lebendige deutsche Sprache e. V. (LDS)
  3. ↑ Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS)
  4. ↑ Sprachwelt.de Deutsche Sprachwelt
  5. ↑ Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004
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