Hauptbahnhof Nürnberg

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Der Nürnberger Hauptbahnhof ist einer der größten Bahnhöfe der Bundesrepublik Deutschland.

Lage

Der Hauptbahnhof liegt vor der südlichen Stadtmauer gegenüber dem Frauentor im Stadtteil Tafelhof, Bahnhofsplatz 9. Maßgeblich für die Standortwahl waren die Nähe zur Mauthalle und zum Postgebäude in der Karolinenstraße und die zur Stadtmitte führende Königstraße; hinzu kamen die günstigen Anschlußmöglichkeiten für künftige Linien nach Osten.

Geschichte

1844 bis 1847 entstand nach Entwürfen des Bahnarchitekten Eduard Rüber (1804-1874) am alten Tuchbereitersplatz das neugotische Gebäude des „Staatsbahnhofs der Bayerischen Nord-Süd-Staatsbahn“. Die Lage des neuen Bahnhofs vor dem Frauentor war - entgegen den Wünschen der Stadt Nürnberg, die einen Bahnhof vor dem Neutor auf den sogenannten Johannisfeldern bevorzugt hätte - von der königlichen Eisenbahnkommission entschieden worden.

Der neue Standort des späteren Hauptbahnhofs veränderte die Gewichte der beiden Stadthälften in wenigen Jahrzehnten entscheidend: Die bis dahin unbedeutendere Lorenzer Stadtseite stieg auf und wurde umgebaut zur „City“, die Sebalder Seite verlor ihr wirtschaftliches Gewicht, konnte aber bis zur Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ihr bauliches historisches Gesicht bewahren; gleichzeitig wurde der Ausdehnung der Vorstädte die Richtung nach Süden gewiesen.

Bereits wenige Jahrzehnte nach seiner Errichtung genügte der Vorgängerbau des heutigen Hauptbahnhofs dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr und wurde 1903 abgerissen. An seiner Stelle entstand 1900 bis 1905 nach den Plänen des Generaldirektionsrats Karl Gustav Zenger ein reicher Neubarockbau aus Muschelkalk. Die reichgegliederte Fassade des Hauptbahnhofs wurde betont durch einen Mittelrisalit mit hoher Vierkantkuppel und zwei mit kleinen Kuppeldächern versehenen Seitenrisaliten. Ein Südeingang und -ausgang wurde 1928 dem Verkehr übergeben.

Nach starker Kriegszerstörung und Neugestaltung des Innenraums in den 1950er Jahren wurde die Kuppel im Rahmen der Anlage des U-Bahnknotenpunkts unter dem Bahnhofsgebäude wieder aufgebaut, jedoch in moderner, niedriger Form (1971/72). Einzigartig ist die erhaltene Jugendstil-Ausstattung der ehemaligen Bahnhofsrestauration zweiter Klasse von Bruno Paul (umlaufende, hohe Holzvertäfelung, reiche Stuckierungen des Korbbogengewölbes, Puttenreliefs der vier Jahreszeiten und vier Erdteile).

1998 wurde die Baugenehmigung für die Umnutzung des Bahnhofsgebäudes zu einem Ladenzentrum erteilt. Im selben Jahr konnte ein neues Bahnhofs-Parkhaus nach den Plänen des Architekturbüros Grabow und Hoffmann eröffnet werden. [1]

Literatur

  • Günther P. Fehring und Anton Ress (†): Die Stadt Nürnberg. 2. Auflage, bearbeitet von Wilhelm Schwemmer. München; Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1977, unveränderter Nachdruck 1982, 599 S., ISBN 3-422-00558-7 (Bayerische Kunstdenkmale; 10)
  • Hans Wolfram Lübbeke: Denkmäler in Bayern, Band V. München 1986
  • Helmut Beer: Bilder, Daten und Ereignisse in Nürnberg. 100 Jahre Stadtgeschichte in Fotografien. Nürnberg: Hofmann, 1997, 252 S., ISBN 3-87191-244-1 (Nürnberger Erinnerungen, Band 9)

Presse

  • Erik Stecher: Die bewegte Geschichte des Nürnberger Hauptbahnhofs. Der Prinzregent wurde eingeschmolzen. In: Nürnberger Zeitung vom 28. Dezember 2006 - Franken-Wiki
  • Tilmann Grewe (Text), Michael Matejka (Fotos): Eine Reise zurück in den Kalten Krieg. Führungen im Hauptbahnhof-Bunker. In: Nürnberger Zeitung vom 29. Dezember 2012, S. 11 - [ NZ]

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Helmut Beer, Nikolaus Bencker: Hauptbahnhof. In: Michael Diefenbacher; Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, 1.247 S., ISBN 3-921590-69-8 (2. Aufl., 2000), S. 413 f. - im Netz