Helmut Reichelt (Soziologe)

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Helmut Reichelt

Helmut Reichelt (* 1939 in Borås, Schweden[1]) ist Diplom-Soziologe und promovierter Soziologe. Er war Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie und Soziologische Theorie an der Universität Bremen. Seit 2004/2005 ist er emeritiert.

mit einem Vorwort von Iring Fetscher. Europäische Verlagsanstalt, Frankfurt am Main, 1973

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Helmut Reichelt ist ein Sohn von ...

Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei wohnte die Familie zunächst in Bayern in Unterroth, einer Gemeinde im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm.

Aus dem bayerischen Schwaben wurde dann ein baden-württembergischer Schwabe, als die Familie in die unzerstörte katholische ehemalige Bischhofsstadt Konstanz am Bodensee zog, die durch das Konstanzer Konzil von 1414 bis 1418 und die damit verbundene Verbrennung des Reformators Jan Hus am 6. Juli 1415 in Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen weltbekannt geworden war.

Helmut Reichelt betrieb in Konstanz im Schwimmverein wettkampfmäßig das Rückenschwimmen. So entwickelte er sich von einem schmalbrüstigen Flüchtlingsjungen zu einem kräftigen breitschultrigen Leistungssportler. Er gewann zuerst auf lokaler Ebene und später in Südbaden bei Landeswettkämpfen zahlreiche Medaillen und Pokale und nahm auch an Deutschen Meisterschaften im Rückenschwimmen teil.

Helmut Reichelt ist verheiratet.

Schulen

  • Helmut Reichelt besuchte die Volksschule in Unterroth im schwäbischen Landkreis Neu-Ulm.
  • In Konstanz begann er seine Gymnasialzeit in der Sexta des Alexander-von-Humboldt-Gymnasiums Konstanz. Dort war Französisch die erste Fremdsprache. Der Lehrkörper bestand aus entnazifierten Lehrern und Wehrmachtsangehörigen. Ihnen fehlte eine pädagogische Ausbildung. Ein Oberstudienrat, der in Frankreich eingesetzt war, unterrichtete Französisch, ein anderer Geographie. Nach der Einführung der Wehrpflicht und der Bundeswehr setzten manche ihre militärische Laufbahn dort in höheren Rängen fort. Der Geschichtsunterricht endete mit Beginn des ersten Weltkriegs. Da blieben viele Fragen offen, zum Beispiel auch die Frage nach dem Dritten Reich und nach der Gründung der DDR, dem sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaat als Anhängsel der Sowjetunion, aber auch nach der nationalsozialistischen und nach der marxistisch-leninistischen Ideologie. So ist verständlich, daß Helmut Reichel sich im Studium um den ideologischen Urvater des Marxismus kümmerte. Reichelt bestand 1959 das Abitur.

Bundeswehr / Zivildienst

Akademische Laufbahn

Diplom-Soziologe

Reichelt studierte drei Semester Soziologie an der Universität Freiburg im Breisgau und danach bis 1968 an der Universität Frankfurt. Ihm fehlte das Große Latinum. Und so schrieb er sich an der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt ein. Bereits in seinen Studienjahren begann Reichelt eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Philosophen Hans-Georg Backhaus. Unter anderen besuchte Reichelt auch Vorlesungen des Politikwissenschaftlers und Karl-Marx-Forschers Iring Fetscher und des Philosophen und Soziologen Theodor Adorno. Schließlich betreute Theodor Adorno Reichelts Diplomarbeit. Bei ihm erwarb er mit einer Diplomarbeit über Friedrich Engels den akademischen Grad eines Diplom-Soziologen.

Wissenschaftlicher Assistent und Akademischer Rat

Als nunmehr examinierter Diplom-Soziologe wurde Reichelt am Institut für Sozialforschung als Wissenschaftlicher Assistent des Politologen Iring Fetscher angestellt. Somit gehörte er zum akademischen Mittelbau der Universität Frankfurt und erhielt den Titel „Akademischer Rat“, was dem Rang eines Studienrates entspricht.

Promotion

An der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Frankfurt wurde er mit einer Doktorarbeit „Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx“ am 10. Juli 1968 zum Dr. rer. pol. der Soziologie promoviert.

Lehrstuhl an der Universität Bremen

Er erhielt 19... einen Ruf an die Universität Bremen. Die Universität Bremen galt einst als „Rote Kaderschmiede“. [2] Als Opposition zur linken Ideologie trat der Bund Freiheit der Wissenschaft auf.

An der Uni Bremen lehrte und forschte Helmut Reichelt als Professor und Inhaber des Lehrstuhls für Soziologie und Soziologische Theorie bis zu seiner Emeritierung 2004 / 2005.

Politisches Engagement

Ehrenämter und Mitgliedschaften

Reichelt ist seit der Gründung der Marx-Gesellschaft e.V. im Februar 1994 deren Vorsitzender.

Zum Werk

Helmut Reichelts Forschungsfeld ist die Marxsche Werttheorie. Seine wissenschaftliche Position, seine Fragestellungen, seine Herangehensweise usw. gehen aus der Frankfurter Schule hervor. Reichelt fand durch Iring Fetscher zu seinem Hauptthema „Marx und Marxismus“. Fetscher berichtete in seinem ersten wissenschaftlichen Beitrag über eine unerklärliche Lücke in der Marx-Forschung: die Klärung der Bedeutung von Max Stirner für die theoretische Entwicklung von Karl Marx. [3] Fetscher überließ es seinen Schülern, so auch auch seinem Schüler Helmut Reichelt, diese Lücke zu schließen.

Auszeichnungen

  • 2009

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Kontakt

Prof. Dr. Helmut Reichelt
Institut für Soziologie (IfS)
Universität Bremen
Unicom-Gebäude 9
Mary-Somerville-Straße 9
28359 Bremen

Postanschrift

Institut für Soziologie
Universität Bremen/Fachbereich 8
Postfach 38 04 04

Veröffentlichungen

Diplomarbeit

  • Helmut Reichelt: Zum Verhältnis von Ökonomie und Herrschaft bei Friedrich Engels. Diplomarbeit bei Theodor Adorno

Dissertation

  • Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx. Universität Frankfurt am Main, Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Fakultät, Dissertation vom 10. Juli 1968, Frankfurt am Main, 1968, 265 S.
Freiburg im Breisgau: ça-ira-Verlag, Oktober 2013

Monographien

  • Helmut Reichelt: Zur logischen Struktur des Kapitalbegriffs bei Karl Marx. Mit einem Vorwort von Iring Fetscher. 4. Auflage. Frankfurt am Main: Europäische Verlagsanstalt, 1973, ISBN 3-434-45027-0

Herausgeberschaften

  • Helmut Reichelt (Hrsg.): Texte zur materialistischen Geschichtsauffassung: von Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Friedrich Engels. Ullstein (1975), Frankfurt; Berlin; Wien: 1975

Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)

  • Helmut Reichelt, Joachim Hirsch: Theorie und Empirie. In: Gesellschaft 4, Frankfurt am Main 1975, S. 190-210,

Vorträge (Auswahl)

Literatur

  • Dieter Wolf: Kritische Theorie und Kritik der Politischen Ökonomie. Insbesondere Teil B, in Zur Konfusion des Wertbegriffs. Wissenschaftliche Mitteilungen. Heft 3. Argument Verlag, Hamburg, 2004. ISBN 3-88619-651-8, als PDF zugänglich unter [1]
  • Christine Kirchhoff, Hanno Pahl, Christoph Engemann, Judith Heckel, Lars Meyer (Hrsg.): Gesellschaft als Verkehrung. Perspektiven einer neuen Marx-Lektüre. Festschrift für Helmut Reichelt. Freiburg im Breisgau: Ça Ira, 2004, 443 S., ISBN 978-3-924627-26-3, ISBN 3-924627-26-6 - Inhaltsverzeichnis
  • Lars Meyer: Absoluter Wert und allgemeiner Wille. Zur Selbstbegründung dialektischer Gesellschaftstheorie. Bielefeld 2005, ISBN 978-3-89942-224-5
  • Felicia Herrschaft, Klaus Lichtblau (Hrsg.): Soziologie in Frankfurt. Eine Zwischenbilanz. 1. Auflage. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft, 2010, 571 S., ISBN 978-3-531-16399-4 - Aufsatzsammlung - (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie). Daneben auch Online-Ausgabe: Soziologie in Frankfurt - Inhaltsverzeichnis - books.google.de
    • Inhalt: Im Prozeß der Institutionalisierung der soziologischen Forschung und Lehre hat der Wissenschaftsstandort Frankfurt am Main im 20. Jahrhundert eine herausragende Rolle gespielt. Die in diesem Band zusammengefaßten Beiträge nehmen aus unterschiedlichen Perspektiven die Ansätze und Denktraditionen der Frankfurter Soziologie in den Blick.
Mit Beiträgen und Interviews von und mit Klaus Lichtblau, Stefan Müller-Doohm, David Kettler, Ludwig von Friedeburg, Walter Rüegg, Iring Fetscher, Thomas Luckmann, Ulrich Oevermann, Wolfgang Glatzer, Eike Hennig, Tilman Allert, Hansfried Kellner, Günter Dux, Alois Hahn, Herbert Schnädelbach u.v.a.
  • Iring Fetscher: „Ich verbiege mich nicht. Ich sage, was ich für richtig halte.“ In: Felicia Herrschaft, Klaus Lichtblau (Hrsg.): Soziologie in Frankfurt. Eine Zwischenbilanz. 1. Auflage. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft, 2010, 571 S.,ISBN 978-3-531-16399-4 - Aufsatzsammlung - (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie). Hier: S. 331-344
  • Eike Hennig: „Ich finde, dass die Soziologie eigentlich das interessantere und anspruchsvollere Fach ist.“ In: Felicia Herrschaft, Klaus Lichtblau (Hrsg.): Soziologie in Frankfurt. Eine Zwischenbilanz. 1. Auflage. Wiesbaden: VS, Verlag für Sozialwissenschaft, 2010, 571 S.,ISBN 978-3-531-16399-4 - Aufsatzsammlung - (Frankfurter Beiträge zur Soziologie und Sozialpsychologie). Hier: S. 473-486

Presse

  • Peter Lückemeier, Frankfurt: Zum Tode von Iring Fetscher. Ein wohlwollender Frankfurter. Viermal hat er Frankfurt anderen Städten vorgezogen. Der Politikwissenschaftler Iring Fetscher, der an der Goethe-Universität Frankfurt lehrte, war kein begeisterter Frankfurter. Aber ein wohlwollender. In: FAZ vom 21. Juli 2014 - faz.net

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Helmut Reichelt. In: Academic dictionaries and encyclopedias - Academic.com
  • DKP Deutsche Kommunistische Partei - DKP
  • Deutsche Kommunistische Partei (DKP) - Wikipedia
  • Liste der Bischöfe von Konstanz - Wikipedia

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Arne Hilke (Hrsg.): … denn er hatte viele Güter: Arbeitshilfen zur Wirtschaftsethik für Gemeinden, Schulen und Erwachsenenbildung. Books on Demand, Norderstedt 2008, ISBN 978-3-8370-4631-1, S. 330 (online)
  2. Eckhard Stengel: Uni Bremen: Die wilden Jahre sind vorbei. Einst galt die Universität Bremen als „Rote Kaderschmiede“. Stark gewandelt begeht sie dieser Tage ihren 40. Geburtstag. In: ZEIT Online vom 16. November 2011 - zeit.de
  3. * Iring Fetscher: Die Bedeutung Max Stirners für die Entwicklung des Historischen Materialismus. In: Zeitschrift für philosophische Forschung, 6,3 (1952), S. 425–426.

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