Maximilian Kerner

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Audio CD 1998, Maximilian Kerner
Audio CD 1998, Rückseite
Maximilian Kerner mit seiner Kombo

Maximilian Kerner (* 1949 in Gunzenhausen, † Juli 2005) war ein Nürnberger Lyriker, Liedermacher, Texter, Bühnenautor, Grafiker und Buchhändler.

Audio CD 1995,
rechts: Maximilian Kerner

Leben und Wirken

Maximilian Kerner hätte Maschinenbauer werden sollen. Doch er wurde in Nürnberg Buchhändler. Er arbeitete fast 40 Jahre lang in der Buchhandlung Korn & Berg am Hauptmarkt. [1] Zu seinen Spezialgebieten gehörte die Science-Fiction-Literatur.

In den sechziger Jahren trug er im Underground-Club „Serife“ selbstgeschriebene Lieder vor. Ein Kritiker nannte ihn den „deutschen Dylan“.

Beim Ersten Nürnberger Bardentreffen 1976 startete Maximilian Kerner seine musikalische Karriere mit hochdeutschen Polit-Songs. So wurde Maximilian Kerner zu einem Urgestein des Nürnberger Bardentreffens.

1978 drehte Reinhard Strohn, Redakteur beim Bayerischen Rundfunk (BR), mit dem hauptberuflichen Buchhändler Maximilian Kerner ein Weihnachtslied.

Mitte der 80er Jahre wurde es still um Maximilian Kerner, den Kulturpreisträger der Stadt Nürnberg von 1978. Er hatte seine Gitarre an den Nagel gehängt, weil er keine Lust mehr hatte. Dann lernte er 1993 bei einer Bukowski-Lesung im Loni-Übler-Haus den Pianisten „Miller the Killer“ kennen und gründete mit ihm eine Band, „Kerners Kombo“. Zur Kerner-Kombo gehörten Anselm Gayler (Schlagzeug), Dieter Schreiber (Bassist), „Miller the Killer“, d.i. Müller-Sykella (Klavier und Musik), Maximilian Kerner (Gitarre und Texte). Dazu gehörte auch der Szenenlokal-Guru Klaus („Fips“) Phillip († 2001).

Seither mischte Kerner mit seiner „Kombo“ wieder mit. Doch Maximilian Kerner blieb bodenständig und widmete sich der Nürnberger Mundart: „Hinder Meegldorf (Mögeldorf) werdds dungl, hinder Meegldorf werdds schwadds, und mid ihre Schbinnerfinger schleichd die Nachd ibern Radenaubladds (Rathenauplatz) ....“

Der größte Erfolg von „Kerners Kombo“ wurde 1995 „Iich bin a Glubberer“.

Seit 1995 ließ Reinhard Strohn beim Bayerischen Rundfunk Sängerinnen und Sänger ein Loblied auf ihren jeweiligen Heimatort anstimmen. 1997 war Nürnberg zum zweiten Mal an der Reihe. Strohn erinnerte sich dafür an den AZ-Kolumnisten, Mundart-Dichter und Sänger Maximilian Kerner. Der Auftrag kam per Telefon. Kerner willigte ein. So entstand das musikalische Ortsportrait über Nürnberg als Auftragswerk des Bayerischen Rundfunks.

Zwecks Inspiration wartete der Mundart-Barde zunächst die richtige Stimmung ab und nahm dann einen Schluck Bier: „Des is nie verkehrt.“ Nach eineinhalb Stunden stand der Text, den Kerner in eine irische Melodie einbettete. Zusammen mit dem Gitarristen Hermann Hofmann vertonte Kerner die Nürnberg-Hymne im BR-Studio.

Die Dreharbeiten fanden auf dem Kettensteg statt. Vor der Kamera sang Kerner sein Loblied auf die Pegnitz und Nürnberg. Nach zwei Tagen Dreharbeit war das musikalische Stadtportrait fertig. „Das wird eines der besten Ortsportraits“, freute sich Reinhard Strohn, als Kameramann Thomas Zach auf dem Kettensteg die letzten Impressionen einfing. Maximilian Kerner meinte bescheiden: „Des gfällt mer scho, daß i des Närmberch-Lied machen hab’ dürfen.“ [2]

Maximilian Kerner
als Engel (Gerd Bauer)

Würdigung

Die Nürnberger Nachrichten beschrieben Maximilian Kerner unmittelbar nach seinem Tod als „lokalen Liedermacher reinsten Wassers, treffsicher im Dialekt, witzig im kritischen Ton, unverkennbar in der Wahl seiner Texte. Über Jahrzehnte hinweg blieb Maximilian Kerner der fränkischen Musikszene treu, ein Politbarde, wie er heute nur noch in der Chronik früherer Festivals vorkommt.“ - „Kerner war ein Multi-Talent, der in der Rolle des Bänkelsängers kein Hehl aus seinen Ansichten machte. Mit Wut im Bauch sang er gegen das politische Establishment speziell in Bayern an. Der Max hatte dabei jenen fränkischen Humor, der ohne Umschweife zur Sache kommt... die Musikszene verliert mit ihm einen aufrechten Kämpfer.“ [3]

Druggns Brood, Ars Vivendi, 1995

Dem 2005 Jahr verstorbenen Musiker und Urgestein des Nürnberger Bardentreffens Maximilian Kerner widmete man in memoriam eine Zusammenstellung von Musiktiteln „Bardentreffen 2006 Sampler“. Der Karikaturist Gerd Bauer schuf dazu die Illustrationen. [4]

Auszeichnung

  • 1978 Preis der Stadt Nürnberg (Förderpreis) [1]

Veröffentlichungen

Bücher

  • Texte 1967-1979. Nebentitel: Songbuch. Hrsg. und Redaktion: Jürgen Wolff. Nürnberg: Plakaterie, 1980, 89 S., ISBN 3-88469-012-4 (Reihe Plakaterie, Songbuch)
  • Gnabb derneem. Gedichte und Szenen. 1. Auflage. Cadolzburg: Ars Vivendi, 2000, 79 S., ISBN 3-89716-107-9
  • Max und Moritz aff fränggisch. Maximilian Kerner nach Wilhelm Busch. 1. Auflage. Cadolzburg: Ars Vivendi, 2001, 56, 101 S., ISBN 3-89716-220-2
  • Maximilian Kerner, Günter Stössel: Max und Moritz / Die fromme Helene, aff fränggisch. Illustrator: Wilhelm Busch. 2. Auflage. Cadolzburg: ars vivendi, 2001, 160 S., ISBN 3-89716-220-2

Songtexte

  • Maximilian Kerner: Songtexte, Lyrics - im Netz
  • Kerner's Kombo: »Iich bin a Glubberer«, 1995 - im Netz

Tonträger Kerner's Kombo

  • Is Leddsde Seidler. CD, Nürnberg: media-arte, 1991 (hochdeutsch: Das letzte Glas Bier)
  • Iiech bin a Glubberer. CD, Nürnberg: media-art, 1995 - youtube
  • Dadiederdeidaddaa. CD, Nürnberg: media-arte, 2001 - musicr.de
  • Totensonntag. CD, Nürnberg: media-arte, 2002 - mufin.com
  • Schäuferle midd Gloos. CD, Nürnberg: media-arte, 2002 - mufin.com [5]

Video

  • Das Lied vom Hartmann-Schorsch. Hochgeladen am 18.01.2010 von Peterlasbua - YouTube Jürgen Leuchauer singt das Lied vom Hartmann-Schorsch in fränkischer Mundart. Text + Musik von Maximilian Kerner.

Presse

  • Kerners Kombo beim Bardentreffen 1999, 1. Juli 1999 - im Netz
  • Walter Grzesiek: „Fränkisch verliert an Bedeutung“. Liedermacher Günter Stössel über seine Max-Kerner-Hommage, Mundart und den Club. In: Nürnberger Zeitung vom 25. Juli 2015, S. 33

Querverweise

Netzverweise

  • Klaus Friedlein: Maximilian Kerner, Kurz-Porträt - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Stefan Gnad: „Max Kerner hatte Charakter“. Neue CD: Günter Stössel und Miller The Killer verneigen sich vor dem Dichter. In: Nürnberger Nachrichten vom 28. Januar 2015, S. 33 / Mehr NÜRNBERG: KULTUR & FREIZEIT - genios.de
  2. Kerner: Die Hymne auf Nürnberg. In: Abendzeitung, 1997
    Anmerkung: Das Nürnberg-Lied wurde am 8. Januar 1998 gesendet (Auskunft Reinhard Strohn vom 7. Dezember 2010).
  3. Klaus Friedlein: Maximilian Kerner, Kurz-Porträt - im Netz
  4. Bardentreffen 2006 Sampler - im Netz
  5. KERNER'S KOMBO / Diskografie - musicline.de
  6. Erstellt am 27. Oktober 2010 mit Verweis auf den Franken-Wiki-Artikel

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