Peter Eisenberg

Aus NürnbergWiki
Wechseln zu: Navigation, Suche

Baustellenschild.png Dieser Artikel ist noch eine Baustelle.
Peter Eisenberg (* 1940 in Strausberg) ist ein Linguist. Er ist seit 1992 Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam. Sein Spezialgebiet ist die Grammatik des Deutschen.

Peter Eisenberg

Leben und Wirken

Nach dem Abitur in Kassel studierte Peter Eisenberg ab 1963 Musik an der Staatlichen Hochschule für Musik in West-Berlin und legte dort 1968 sein Examen als Tonmeister ab. Sein zeitgleiches Studium der Nachrichtentechnik an der TU Berlin schloß er 1969 als Diplom-Ingenieur in Nachrichtentechnik und Informatik ab. Danach begann er ein Studium der Sprachwissenschaft und Germanistik an der FU Berlin. 1970/71 verbrachte er zwei Semester am Massachusetts Institute of Technology.[1]

1975 promovierte Eisenberg mit einer Arbeit zum Thema Oberflächenstruktur und logische Struktur. Danach arbeitete er in Hannover, habilitierte dort im Jahr 1977 und nahm 1980 eine Professur für deutsche Philologie an der FU Berlin an, der 1992/93 eine Professur an der Universität Hannover folgte. Seit 1993 ist Eisenberg Professor für Deutsche Sprache der Gegenwart an der Universität Potsdam. Außerdem hatte er 1988/89 eine Gastprofessur an der Peking-Universität inne.

Eisenberg war von 1990 bis 1992 Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS). 1998 wurde Eisenberg von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung als Mitglied hinzugewählt.

Eisenberg war Gastprofessor u. a. in Peking (1988/89, 2000), Kairo (1995), Tiflis (1997), Paris (1998), Teheran (2000) und nach seiner Emeritierung im Jahre 2005 auch in Bangkok (2006).

Wirken

Als Sprachwissenschaftler arbeitete Eisenberg zunächst über Computerlinguistik, Künstliche Intelligenz und Grammatiktheorie, wonach er sich verstärkt der Grammatik der deutschen Sprache (Schwerpunkte: Syntax und Semantik) zuwandte.

Eisenbergs 1986 veröffentlichter Grundriß der deutschen Grammatik entwickelte sich schnell zu einem universitären Standardwerk. Noch größere Breitenwirkung erreichte die unter seiner Federführung 1998 entstandene 6. Auflage der Duden-Grammatik. Bereits 1995 hatte er an der noch von Günther Drosdowski (1926–2001) herausgegebenen 5. Auflage mitgearbeitet.

Kontroversen um die Rechtschreibreform

Peter Eisenberg war von 1984 bis 1999 Mitglied der „Studiengruppe Geschriebene Sprache“ der Werner-Reimers-Stiftung in Bad Homburg vor der Höhe.[2]

Eisenberg war bei der Anhörung der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Rechtschreibreform am 4. Mai 1993 in Bonn der Vertreter der „Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft“ [3]. Hartmut Günther vertrat die Studiengruppe „Geschriebene Sprache“. [4]

Seine Kritik setzte Eisenberg fort. Er warf den Reformern u. a. immer wieder vor, kein hinreichend großes Wörterverzeichnis erstellt zu haben. Im März 1995 kritisierte er erneut die Rechtschreibreform, insbesondere die ss-Regelung als die „schlechteste überhaupt denkbare Lösung“. [5] Für diese fundierte Kritik des Reformvorschlages wurde Eisenberg 1996 von der „Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache“ mit dem Deutschen Sprachpreis ausgezeichnet. Die Stiftung würdigte seine „sachliche Aufarbeitung und plausible Darstellung des einen großen Reizthemas in der zeitgenössischen sprachlichen Debatte: der Orthographie. Die von ihm aufgewiesenen Grundlagen würden gestatten, ein entspannteres, aber auch intelligenteres Verhältnis zu diesem Sprachordnungsbereich zu gewinnen. Sein „Grundriß der Deutschen Grammatik“ mache Verständnis und Kenntnis der Deutschen Grammatik für einen größeren Leserkreis nachvollziehbar.

Im Frühjahr 1997 wurde Eisenberg in die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung gewählt, die sich mit der Umsetzung der Rechtschreibreform befaßte. Am 19. März 1998 trat er aber unter Protest aus, als die Kultusminister die Änderungsvorschläge der Kommission ablehnten. Eisenberg gehörte dann auch zu den 600 Unterzeichnern der „Gemeinsamen Erklärung von Sprach- und Literaturwissenschaftlern zur Rechtschreibreform“ vom 9. Mai 1998, die gegen die Rechtschreibreform protestierten. [6]

Eisenberg war 2003 der Bearbeiter eines Kompromißvorschlages und eines Wörterverzeichnisses der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung „Zur Reform der deutschen Rechtschreibung“. Als Vertreter der Akademie ist Eisenberg seit 2005 Mitglied im Rat für deutsche Rechtschreibung. [7]

Bei der Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften der Universität Bamberg am 2. Mai 2007 wurden Eisenbergs Verdienste um die deutsche Sprache hervorgehoben. Eisenberg habe sich große Verdienste erworben, weil er sich mit Nachdruck gegen die unhaltbaren und sprachwidrigen Vorschriften der Reform von 1996 und für eine brauchbare Rechtschreibung gegen Widerstände aus den Kultusministerien und aus vielen Verbänden eingesetzt habe. Es sei vor allem ihm zu verdanken, „daß wir nun wieder orthographisch vernünftig schreiben und drucken dürfen“, teilte die Universität Bamberg mit. [1]

Publikationen (Auswahl)

Dissertation

  • Oberflächenstruktur und logische Struktur. Untersuchungen zur Syntax und Semantik des deutschen Prädikatadjektivs. Niemeyer, Tübingen 1976. ISBN 3-484-10251-9 (Dissertation)

Monographien

  • Grundriß der deutschen Grammatik. Metzler, Stuttgart 1986 (3. überarbeitete Aufl. 1994) ISBN 3-476-00582-8
  • Der Duden. Band 4: Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. 6. Auflage (Neubearbeitung). Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 1998. ISBN 3-411-04046-7
  • Der Duden. Band 9: Richtiges und gutes Deutsch. Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. 6. Auflage (Neubearbeitung). Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007. ISBN 978-3-411-04096-4
  • Wahrig: Grundregeln der deutschen Rechtschreibung. Die deutsche Orthografie auf einen Blick. Wissen-Media-Verlag, Gütersloh/München 2007. ISBN 978-3-577-07568-8
  • Peter Eisenberg: Das Fremdwort im Deutschen. Berlin/New York: De Gruyter Verlag, 2011, 440 S.
    • Horst Haider Munske: Wundersame Wortvermehrung. Man spricht hier Eurolatein: Peter Eisenberg geht unserem Umgang mit Fremdwörtern auf den Grund. Deutsch ist eine Nehmersprache. In: FAZ Nr. 40 vom 16. Februar 2012, S. 34 - FAZ-NET

Herausgeberschaften

  • (hrsg.) Maschinelle Sprachanalyse. de Gruyter, Berlin/New York 1976. ISBN 3-11-005722-0
  • (hrsg.) Semantik und künstliche Intelligenz. de Gruyter, Berlin/New York 1977. ISBN 3-11-005721-2

Mitherausgeber von Buchreihen

  • Studien zur deutschen Grammatik (Tübingen)
  • Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft (Tübingen)
  • Monographien Germanistische Linguistik (Hildesheim)

Mitherausgeber der Zeitschriften

  • Germanistische Linguistik (Hildesheim) und
  • Praxis Deutsch (Velber)

Beiträge in Zeitschriften

  • (mit Hartmut Haberland: Das gegenwärtige Interesse an der Linguistik. In: Das Argument 72, 1972, S. 326-349

Literatur

  • Ehrendoktorwürde der Universität Bamberg für Prof. Dr. Peter Eisenberg [mit Lebenslauf]. Medieninformation der Universität Potsdam, Nr. 079/07 vom 27. April 2007 - uni-bamberg.de
  • Martin Nejezchleba: Kritische Töne zu festlichem Anlaß. Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg erhält Ehrendoktorwürde. Universität Bamberg, News vom 8. Mai 2007 - uni-bamberg.de

Presse

  • Dankwart Guratzsch: Regelwächter. Prominenter Linguist verlässt den Rechtschreib-Rat. Spektakulärer Rücktritt im Rat für Rechtschreibung: Der Linguist Peter Eisenberg kündigt seine Mitarbeit auf. Es gab offenbar Streit um neue Erklärungen zu vereinfachten Kommaregeln. In: Die Welt vom 13. November 2013 - welt.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Bamberger Ehrendoktor für Peter Eisenberg. Große Verdienste um die deutsche Sprache. Pressemitteilung der Otto-Friedrich-Universität Bamberg vom 27. April 2007
  2. Die „Studiengruppe Geschriebene Sprache“ gehörte zu den Kritikern der Rechtschreibreform von 1996. Mitglieder waren die Sprachwissenschaftler Konrad Ehlich (München), Heinz W. Giese (Braunschweig), Helmut Glück (Bamberg), Hartmut Günther (Köln), Klaus B. Günther (Hamburg), Ulrich Knoop (Freiburg), Otto Ludwig (Hannover), Bernd Pompino-Marschall (Berlin) sowie Jörg Baurmann (Wuppertal).
  3. Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft
  4. Hermann Zabel (Hrsg.): Keine Wüteriche am Werk. Berichte und Dokumente zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Hrsg. in Verbindung mit der Gesellschaft für deutsche Sprache. Hagen: Reiner Padligur Verlag, 1996, S. 66 ff.
  5. Peter Eisenberg: Die deutsche Sprache und die Reform ihrer Orthographie. In: Praxis Deutsch, Heft 130, März 1995, S. 3-6
  6. Gemeinsame Erklärung von rund 600 Sprachprofessoren zur Rechtschreibreform, Mai 1998
  7. Prof. Dr. Peter Eisenberg Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung, Mitglied des Rats für deutsche Rechtschreibung

Zur Diskussionsseite

Hier geht es zur Diskussion:Peter Eisenberg. An der Diskussion teilnehmen können - wie bei Leserbriefen üblich - nur mit Klarnamen angemeldete Benutzer.