Rechtschreibreform und Computer

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Joachim Graf: Markt und Technik, 4. Auflage, 1991

Michael Graff, Jules Stauber, 1991

Joachim Graf: Markt und Technik, Buch- und Software-Verlag, 1998

Im Artikel Rechtschreibreform und Computer werden Schreibprobleme aufgezeigt, die mit dem Gebrauch des Computers entstanden sind.

Von der Schiefertafel zum PC

Während des Dritten Reiches herrschte Rohstoffmangel, auch Papier war knapp. In der Volksschule wurden die ABC-Schützen mit einem Schulranzen eingeschult, der eine Schiefertafel und Griffel enthielt. Außen baumelte an einer Schnur ein Schwamm. Die Vorderseite der Schiefertafel war liniert zum Schreiben mit Ober- und Unterlänge, und die Lehrer unterrichteten noch das Schönschreiben. Die Rückseite war zum Rechnen da und war kariert.

In Nürnberg übernahm der Unternehmer Kurt Klutentreter während der Nürnberger Prozesse die Entsorgung von Tonnen von Altpapier, das er kostenlos von den Siegermächten erhielt. Mit diesem Altpapierhandel wurde Klutentreter schnell zum Millionär, Milliardär und zum größten Mäzen der Stadt Nürnberg.

Das Schreiben auf der Schiefertafel setzte sich im Nachkriegsdeutschland fort. Man sammelte Altpapier, sofern man es nicht als Toilettenpapier verwendete, und bekam dafür beim Altpapierhändler ein paar Groschen. Die Zeitungen und Bücher wurden in der Kriegs- und Nachkriegszeit in zunehmend minderer Qualität aus Altpapier hergestellt.

Als es infolge des deutschen Wirtschaftswunders unter Ludwig Erhard wieder Papier gab, arbeitete man in größeren Unternehmen bereits in den 1950er Jahren mit Rechenmaschinen und Buchungsmaschinen, wie sie zum Beispiel die Kienzle Apparate GmbH und Olivetti herstellten und verwendeten.

Zur Bewältigung von Buchführungsaufgaben gründete der Diplom-Volkswirt und Steuerberater Heinz Sebiger zusammen mit weiteren Steuerberatern und einem Rechtsanwalt 1966 in DATEV die Nürnberg eG als genossenschaftliches EDV-Dienstleistungsunternehmen.

Wichtig war die technische Entwicklung von der maschinellen Buchhaltung über die Arbeit mit Lochkarten und Lochstreifen zur elektronischen Datenverarbeitung (EDV).
Jemand schenkte dem Nürnberger Mundartkabarettisten Günter Stössel ein I-Phone, das für einen Anfänger schwerer zu handhaben ist als ein Smartphone. Überall sah Günter Stössel seitdem junge Leute mit Smartphones, die mit ihren Fingern darüber hinwischten. Deshalb sprach er in Erinnerung an die Schiefertafel in der Volksschule von einem Wischkäsdla oder auch von einem „Wischdäfela“ oder „Wischbreddla“.

Kommissar Computer als Rechtschreib-Diktator

Bei einer von Dr. jur. Thomas H. Vogtherr am 18. März 1997 in Ansbach, der Regierungshauptstadt von Mittelfranken, veranstalteten Podiumsdiskussion „Rechtschreibreform auf dem Prüfstand“ mit Friedrich Denk und Theodor Ickler meinte der bayerische SPD-Landtagsabgeordnete Wolfgang Gartzke: „Germanisten werden das Problem nicht lösen. Während die noch diskutieren, wird die Firma Microsoft mit einem Rechtschreibprogramm den Streit entscheiden.“ [1]

Gartzke sah die Sache wirklichkeitsnah voraus, eine elektronische Rechtschreibreform durch das Diktat der Microsoft-Rechtschreibprogramme.

Auch wer im Datennetz und mit ePost arbeitet, sieht, wie die deutsche Rechtschreibung internationalisierend verhunzt und unsere Sprache obendrein anglisiert wird, ohne daß der Staat eingreift, der sich doch als Wächter der Rechtschreibung aufspielt.

Schreibberufler meinen oft irrtümlich, sie seien nun durch ihr neues Schreibprogramm auf den Neuschrieb festgenagelt bzw. dem Diktat ihres Programms ausgeliefert. Sie können jedoch ihr Schreibprogramm („Microsoft Word“, „OpenOffice Writer“, „LibreOffice Writer“) auf die traditionelle Orthographie rückumstellen und somit die Rechtschreibreform und die damit verbundene Beliebigkeitsschreibung vermeiden. Mit einem Mausklick kann man auf die Qualitätsorthographie im Schreibprogramm rückumstellen.

  • LibreOffice Writer“: Extras → Optionen → Spracheinstellungen → Linguistik

Literatur

  • Joachim Graf: Murphys Computergesetze oder wie das Gesetz, daß alles schiefgeht, was schief gehen kann, durch den Computer optimiert wird. 4. Auflage. Haar bei München: Markt und Technik, 1990, 153 S., ISBN 978-3-89090-949-3, ISBN 3-89090-949-3
  • Joachim Graf, Daniel Treplin: Multimedia-Handbuch. Das Handbuch für interaktive Medien. München: High-Text-Verlag: Ulm: Neue Mediengesellschaft, Loseblattsammlung, Ab Juni 1995 u.d.Titel: Multimedia
    • Multimedia-Handbuch / Grundwerk, 1992
    • Multimedia-Handbuch / Erg.-Lfg. 1, 1993
  • Thomas Paulwitz: Das „Internet“ – Fortschritt oder Cola-Kulturimperialismus? In: Die Deutsche Schrift, hrgg. vom Bund für deutsche Schrift und Sprache, 120. Folge, 3/1996, Seite 268-271
  • Joachim Graf: Murphys gemeinste Computergesetze. Oder: warum alles schiefgeht, was schiefgehen kann, und warum man es dann immer selbst ausbaden muß . Zeichnungen von Erik Liebermann. Haar bei München: Markt und Technik, Buch- und Software-Verlag, 1998, 160 S., ISBN 978-3-8272-9032-8, ISBN 3-8272-9032-5

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Computerprogramme werden Germanistenstreit um Rechtschreibung beenden. In: Fränkische Landeszeitung vom 20. März 1997

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