Sage vom Grehhütl

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Die Sage vom Grehhütl oder auch „Grehhiedl“ erzählt von einem Henkersknecht auf der Cadolzburg.

Grehhütl-Steinfigur an der Burgmauer,
schräg gegenüber der ev. Pfarrkirche
Foto: Erich Rück

Sage

Vorzeiten lebte auf der Cadolzburg ein kräftiger Mann, der den Bürgern Angst und Schrecken einflößte. Sein grüner Hut, den er ständig auf dem Kopf trug, gab ihm den Beinamen „Grehhütl“ oder auch „Grehhiedl“, wie er im Volksmund hieß. Es war der Henkersknecht, gefühllos, kalt ging er seinem Handwerk nach, oft unschuldig Verurteilte zu enthaupten.

Durch ein Ereignis trat der Grehhütl noch mehr in den Vordergrund des Interesses. Die Schulkinder wurden auf ihre Konfirmation in der Schloßkapelle vorbereitet. Als nun eines Vormittags der Pfarrer einen Schüler aus dem benachbarten Zautendorf wegen Ungehorsams in ein zur Kirche gehörendes Kämmerlein einsperrte, erschien um zwölf 12 Uhr mittags der Grehhütl. Stumm und mit verzerrtem Gesicht stand er plötzlich vor dem Jungen und verschwand mit dem letzten Glockenschlag ebenso schnell, wie er gekommen war.

Der Junge schrie aus Leibeskräften um Hilfe, welche ihm alsbald die Köchin des Schloßoberamtmannes brachte. Bleich und verstört fand man den Knaben vor, und man schaffte ihn sofort nach Hause. Ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben, im Delirium ständig vom Grehhütl sprechend, verstarb das Kind tags darauf.

Dieser Vorfall verursachte bei den Bürgern gewaltige Aufregung, überall wollte man den Grehhütl gesehen haben. Mit Schaudern betrat man den Schloßhof. Die Schulkinder konnten sich nicht mehr konzentrieren. Ging es auf mittags 12 Uhr zu, meinten sie bei jedem Geräusch, es sei der Grehhütl. Vielen Bürgern soll er auch nachts begegnet sein. Es wurden viele Klagen über den Henkersknecht laut.

Eines Tages berief man ihn nach Nürnberg zum Hohen Rat, von dem er dann sein Todesurteil hören mußte. Am Tag darauf folgte seine Enthauptung. Heute erinnert an ihn nur noch das kleine Steinmännchen an der Wehrmauer der Cadolzburg. Die Sage wird jedoch von den Großeltern an die Enkelkinder weitergegeben. (Autor: Erich Rück)

Quelle

  • Valentin Fürstenhöfer: Der Grehhütl. In: Valentin Fürstenhöfer: Cadolzburg und Umgebung. Geleitwort: Emil Kleemann. Berlin-Spandau: Bäder- und verkehrswissenschaftliches Institut, 1927, 126 S.; hier: Seite 83/84

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