Schöner Brunnen

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Der Schöne Brunnen auf dem Hauptmarkt ist eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt Nürnberg und gehört zur Historischen Meile Nürnbergs.

Schöner Brunnen
Wikimedia Commons

Darstellung

Der Schöne Brunnen hat die Form einer gotischen Kirchturmspitze und ist ca. 19 Meter hoch.

Die vierzig farbig bemalten Figuren des Brunnens stellen in vier Stockwerken das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches dar. Von unten sind dies: Philosophie und die Sieben Freien Künste, die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter, die sieben Kurfürsten und die neun Helden, Moses und sieben Propheten.

Bekannt sind die drehbaren Ringe in zwei der acht Gitter (1587 vom Augsburger Paulus Kühn geschmiedet), die den Brunnen umgeben. Wann der ursprüngliche Ring aus Messing angebracht wurde, ist nicht bekannt. Er wurde jedoch im Laufe der Zeit mehrfach ersetzt. Der heutige aus der südwestlichen Seite stammt aus dem Jahre 1957. Der zweite, eiserne, auf der nordöstlichen Seite wurde im Jahre 1902 eingefügt. Er ist seitdem noch unverändert. Der Messingring gilt als Glücksbringer für den, der ihn dreht.

Geschichte

Erste Pläne für eine Brunnenpyramide an dieser Stelle des Hauptmarktes wurden schon zur Zeit von Kaiser Karl IV. um 1370 gefaßt. Damit waren sie Teil der Neuanlage des ehemaligen Judenviertels von Nürnberg. Zwischen 1389 und 1396 wurde die Urfassung des Brunnens durch Heinrich Beheim errichtet. Für den Betrieb des Brunnens wurde eine eigene Wasserleitung angelegt, die den Namen Schönbrunnleitung trug. Bereits im 15. Jahrhundert wird von Ausbesserungen berichtet, an denen wohl auch Michael Wolgemut beteiligt war. In den folgenden Jahrhunderten wurde an dem Brunnen immer wieder gearbeitet, 1821-24 erfolgte eine weitgehende Erneuerung. 1835 und 1839 wurde eine komplette Kopie angelegt und der Sandstein zwischen 1897 bis 1902 durch den widerstandsfähigeren Muschelkalk ersetzt. Die teilweise sehr stark angegriffenen Sandsteinfiguren wurden ins Germanische Nationalmuseum gebracht.

Im Zweiten Weltkrieg war der Schöne Brunnen in einen 3 Meter dicken Betonmantel gehüllt und überstand die Bombardierung dadurch fast unversehrt.

Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wurde der Brunnen von dem Künstler Olaf Metzel mit einer Skulptur aus getürmten Stadionsitzen umhüllt. Beim Aufbau des Kunstwerks mit dem Titel Auf Wiedersehen kam es zu teils erbitterten Streitigkeiten zwischen Befürwortern und Gegnern. [1]

Literatur

  • J. C. J. Wilder: Der schöne Brunnen zu Nürnberg. Andeutungen über seinen Kunstwert, sowie über seine Geschichte. Nürnberg: Riegel & Wießner 1824, 32 S., mit 3 Kupfertafeln (Wilder, Diakon an der Heiliggeistkirche in Nürnberg, verfaßte diese Schrift anläßlich der gänzlichen Wiederherstellung des Brunnens 1824)
  • Ludwig Zintl: Der Schöne Brunnen in Nürnberg und seine Figuren. Geschichte und Bedeutung eines Kunstwerkes. Nürnberg: Hofmann, 1993, 72 S., ISBN 3-87191-183-6
    • Günther Bräutigam: Buchbesprechung Ludwig Zintl: Der Schöne Brunnen in Nürnberg und seine Figuren. Geschichte und Bedeutung eines Kunstwerkes. Nürnberg: Hofmann, 1993. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg Band 82, 1995, S. 358 f. - MVGN

Presse

  • Sabine Ebinger: Nürnbergs ewige Baustelle. „Es geht schleppend voran“: Sanierung des Schönen Brunnens dauert an. In: Nürnberger Zeitung Nr. 130 vom 8. Juni 2016, S. 27 – Nürnberger Stadtanzeiger (u.a. Figur von Karl IV.)

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Wolfgang Heilig-Achneck: Polizei droht mit Platzverweisen. Streit um Kunstwerk spitzt sich zu — Chefs waren „im Bilde“ — Zwist unter „Freien“. In: Nürnberger Nachrichten vom 24. April 2006 - NN