Sebalduskirche Nürnberg

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Die Sebalduskirche (St. Sebald) ist die ältere der beiden großen Stadtkirchen Nürnbergs. Sie ist ein bedeutendes Kunst- und Baudenkmal in der Stadt Nürnberg und gehört daher zur Historischen Meile Nürnbergs.

Riestra Sebalduskirche.jpg
Sebalduskirche
Bekenntnis evangelisch-lutherisch
Kirchentyp Pfarrkirche
Namensgeber Sebald (Heiliger)
Einweihung Wiederweihe 1957
Baustil ursprünglich romanisch, später gotisch
Pfarramt Kirchengemeinde St. Sebald
im Evang.-Luth. Innenstadtpfarramt

Burgstr. 1-3 (Haus Eckstein)
D-90403 Nürnberg

Telefon +49(0)911/ 214-2500
Telefax +49(0)911/ 214-2517
E-Mail innenstadtpfarramt@nuernberg-evangelisch.de
Netzseite http://www.sebalduskirche.de/
St. Sebaldus am Brautportal
Foto: Reinhard Hahn

Lage

Sie liegt in der nach ihr benannten Sebalder Altstadt nördlich der Pegnitz.

Baugeschichte

Der Legende nach ist die Vorgängerkirche der heutigen Sebalduskirche um 1050 durch den Stadtheiligen Sebaldus gegründet worden, über dessen Leben nicht mehr bekannt ist, als daß er als wundertätiger Einsiedler lebte. Die Pfarrei gehörte in den Anfängen zu Peter und Paul in Poppenreuth. Zwischen 1230 und 1275 wurde an ihrer Stelle eine doppelchörige Pfeilerbasilika in spätromanischem Stil errichtet. Der Westchor wurde 1274 geweiht. Stück für Stück wurde der dreischiffige Kirchenbau in den folgenden Jahrhunderten erweitert und umgebaut. Ab 1309 wurden die beiden Seitenschiffe auf die heutige Breite vergrößert. Der lichte Ostbau ist ein Hallenumgangschor der Parlerzeit (1379), zu der auch die Frauenkirche entstand.

Reformation ohne Bildersturm

Ein geführter Rundgang durch St. Sebald zeigt, daß die Sebalduskirche mit ihren Bildern und Kunstwerken den Glauben und die Theologie des katholischen Mittelalters widerspiegelt. Sie sieht auch heute noch nicht evangelisch aus, weil es im evangelischen Nürnberg in der Reformationszeit keinen Bildersturm gab.

Wiederaufbau

Bei den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde St. Sebald weitgehend zerstört. In den folgenden Jahren erfolgte der Wiederaufbau unter der Leitung von Wilhelm Schlegtendal. Die Gemeinde sammelte dafür mühsam Spenden in der Bevölkerung. 1952 wurden die neuen Glocken geweiht, am 22. September 1957 wurde die Kirche wieder eingeweiht. Schäden aus der Kriegszeit ziehen sich jedoch bis in die Gegenwart: Die Bauhütte St. Sebald muß ständig Fördermittel und Sponsoren gewinnen, um die aufwendigen Reparaturen durchführen zu können. Zuletzt wurde das Dach des Ostchors erneuert; aktuell werden die Türme saniert, nachdem sie gefährlich instabil geworden sind.

Ausstattung

An den Pfeilern der Außenfassade befinden sich bemerkenswerte Steinfiguren. Die Nordseite schmückt das prächtig ausgestaltete Brautportal. Auf dessen rechter Seite steht die Steinfigur von St. Sebaldus, dem Schutzheiligen der Stadt Nürnberg. Im Inneren der Kirche befindet sich das Sebaldusgrab. Der silberbeschlagene Reliquienschrein ist von einem Gehäuse aus Bronze eingefaßt: ein reiches, nach Plänen des Erzgießers Peter Vischer 1508–1519 durch seine Söhne angefertigtes Kunstwerk. Im Ostchor befindet sich ganz oben das Bamberger Fenster von Albrecht Dürer. Es ist im Jahre 1501 von ihm entworfen und in der Werkstatt des Glasmalers Veit Hirsvogel gefertigt worden. St. Sebald birgt überdies eine Kreuzigungsgruppe von Veit Stoß.

Fotogalerie

Literatur

  • Kurt Pilz: Das Sebaldusgrabmal im Ostchor der St.-Sebaldus-Kirche in Nürnberg. Ein Messingguß aus der Gießhütte der Vischer. Nürnberg: Hans Carl Verlag, 1970, 107 S. mit 22 S. Abbildungen
  • Der heilige Sebald, seine Kirche und seine Stadt. Ausstellung des Landeskirchlichen Archivs im Stadtmuseum Fembohaus, Nürnberg, 24. August - 28. Oktober 1979. Ausstellung und Katalog: S. Sprusansky. Gunzenhausen: Riedel, 1979, 103 S.
  • Elisabeth Roth: „Got und der lieb herr s. Sebolt“ - Nürnbergs Stadtpatron in Legende und Chronik. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg (MVGN), Band 67, 1980, S. 37-59 - MVGN
  • Kurt Pilz: Die St.-Sebaldus-Kirche in Nürnberg. Nürnberg, Verlag Hans Carl, 1983, 38 S.
  • Gerhard Weilandt: Die Sebalduskirche in Nürnberg. Bild und Gesellschaft im Zeitalter der Gotik und Renaissance. Petersberg: Imhof, 2007, 782 S., ISBN 978-3-86568-125-6 (Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte; 47)

Presse

  • isa [= Isabel Lauer]: St.Sebalds Weg zur Wiedereinweihung. In: Nürnberger Zeitung vom 4. September 2007
  • Isabel Lauer: 50 Jahre Wiederaufbau St. Sebald: Bauen bis in alle Ewigkeit. In: Nürnberger Zeitung vom 4. September 2007
  • Ursula Tannert: Im November vor 55 Jahren war der Wiederaufbau des Pellerhauses schon einmal Thema. Aus Renaissancebau sollte Kulturzentrum werden. In: Nürnberger Zeitung Nr. 276 vom 29. November 2007, Nürnberg plus, S. + 4 - NZ (darin: Die Glocken von St. Sebald)
  • Christina Roth: Die Archive der Lorenz- und Sebalduskirche. Ordnung ins Wirrwarr bringen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 185 vom 9. August 2008, Nürnberg plus, S. + 2 - NZ
  • Ute Wolf: Weltgerichtsportal der Sebalduskirche soll vorerst nur gereinigt werden. Kunstwerk muss auf Restaurierung warten. In: Nürnberger Zeitung Nr. 213 vom 11. September 2008, S. 10 - NZ
  • Dieter Knapp: Rund um die Sebalduskirche. Ein Spaziergang durch die alte Mitte. In: Nürnberger Zeitung Nr. 77 vom 2. April 2009, Nürnberg plus, S. + 4 - NZ
  • André Fischer: Konsolsteine verrutschen. Sebalduskirche in Not. In: Nürnberger Zeitung Nr. 230 vom 6. Oktober 2009, S. 9 - NZ

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen