Valentin Fürstenhöfer

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Valentin Fürstenhöfer (* 18. August 1906 in Cadolzburg, † 10. Januar 1992 in Schwabach) war ein freischaffender Graphiker, Heimatschriftsteller, Werbeleiter im Fremdenverkehrsverband Franken, Mitarbeiter im Autobahnbauamt Nürnberg, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Rangau-Arbeitsgemeinschaft, Heimatforscher und Kreisheimatpfleger des Landkreises Fürth.

Valentin Fürstenhöfer 1983
Repro/Foto: Erich Rück

Leben und Wirken

Herkunft

Schule und Ausbildung

Beruf

Valentin Fürstenhöfer war längere Zeit als freischaffender Graphiker tätig und schuf viele Linolschnitte und Federzeichnungen sowie Entwürfe für Gedenkmedaillen und Münzen.

Mehrere Jahre war er Werbeleiter im Fremdenverkehrsverband Franken, und zwanzig Jahre lang wirkte er im Autobahnbauamt Nürnberg.

Valentin Fürstenhöfer: das „Brusela“, Oberer Torturm in Cadolzburg
Repro/Foto: Erich Rück

Ehe und Familie

Valentin Fürstenhöfer hatte mit seiner Frau Elsbeth (Rufname) Elisabeth, geb. Berngruber, vier Kinder, zwei Söhne und zwei Töchter. Eine seiner Töchter ist die die Malerin Barbara Fürstenhöfer, die für sein Mundartbuch „Do lacht es Brusela“ (1962) die Zeichnungen schuf. [1]

1959 zog die Familie Fürstenhöfer von Cadolzburg nach Nürnberg in die Rankestraße.

Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft

Valentin Fürstenhöfer geriet in amerikanische Kriegsgefangenschaft. Er wurde in Nebraska bei einem Farmer bei der Maisernte eingesetzt. Dort legte er ein Gelübde ab, wenn er am Leben bleibe und gesund heimkomme, werde er in Cadolzburg einen Adventsmarkt einrichten und für einen großen Adventskranz sorgen. Nachdem er 1946 entlassen wurde, löste er sein Versprechen ein. In dieser Zeit erhielt er von der Farmerfamilie Care-Pakete.

Heimatpflege

Rangau-Arbeitsgemeinschaft

1930 schloß Valentin Fürstenhöfer zahlreiche Gemeinden zur Rangau-Arbeitsgemeinschaft zusammen, einer Art Fremdenverkehrsverein. Er war viele Jahrzehnte der ehrenamtliche Geschäftsführer der Rangau-Arbeitsgemeinschaft. Valentin Fürstenhöfer gab auch den Anstoß zu den beliebten „Rangautagen“ und zum „Fest-und-Brauch-Kalender“. Auf den Gebietstagungen hielt er viele Referate und gab dabei immer wieder neue Anregungen und Impulse für die Heimat- und Fremdenverkehrsarbeit.

Heimatschriftsteller

Valentin Fürstenhöfer schrieb im Laufe von fünfzig Jahren zahlreiche heimatkundliche und heimatpflegerische Schriften und verfaßte grafische Arbeiten, dazu Werbeprospekte, Plakate und Wanderkarten.

Bereits als Zwanzigjähriger gab er das erste Cadolzburger Heimatbüchlein heraus, dem zwei weitere folgten. Dazu gesellten sich das Heimat- und Wanderbüchlein „Im Bannkreis der Bibert und Methlach“, dann „So schön ist der Rangau“, das eine hohe Auflage erlebte. Es folgten das Handbuch und Autowanderbuch „Kreuz und quer durch den Rangau und seine Randgebiete“, das „Lustige Heimatbuch vom Rangau und der Frankenhöhe“ und schließlich „Die Rosette“.

Am 15. November 1985 gab Valentin Fürstenhöfer (links) mit dem Einschalten dieser großen Bohrmaschine das Zeichen zum Wiederaufbau der Burg Cadolzburg.
Foto: Erich Rück

Heimatpfleger und Kreisheimatpfleger

Valentin Fürstenhöfer war Heimatpfleger und langjähriger Kreisheimatpfleger des Landkreises Fürth. Er kümmerte sich in Cadolzburg um Fachwerkfreilegungen. Der Bau der Marktplatzterrasse mit dem „Brestlesbrunnen“ [2] ist sein Werk. Seine Idee war 1948 die Einführung des „Adventsmarktes“ in Cadolzburg mit dem großen Kranz am Marktplatz.

Er setzte sich u.a. mit mehreren Denkschriften unermüdlich für den Wiederaufbau der am Ende des zweiten Weltkrieges zerstörten Burg Cadolzburg ein.

Ebenso bemühte er sich um die Wiederbelebung des „Martinimarktes Roßtal“. 1974 erarbeitete er ein Grundkonzept des neuen Martinimarktes in Roßtal. http://www.rosstal.de/geschichte/martinimarkt.htm

Viele Fachwerkfreilegungen im Rangau erfolgten auf seine Anregung hin.

Auszeichnungen

Für seine gemeinnützige Tätigkeit erhielt er zunächst das Bundesverdienstkreuz II. Klasse und 1982 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse. Man machte ihn zum Ehrenmitglied der Heimatvereine Cadolzburg, Ernskirchen und Langenzenn. [3]

Ehrungen

  • Bundesverdienstkreuz II. Klasse
  • Ehrenmitglied der Heimatvereine Cadolzburg, Ernskirchen und Langenzenn
  • 1982 Bundesverdienstkreuz I. Klasse
  • Valentin-Fürstenhöfer-Straße am nordöstlichen Ortsrand von Cadolzburg im Siedlungsgebiet Gierersberg
  • Valentin-Fürstenhöfer-Ruhebank
  • 2004 Gedächtnisausstellung für Valentin Fürstenhöfer, Motto „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“, vom 17. November 2004 bis 3. Advent 2004 im Rangau-Heimathaus Cadolzburg, zugleich Ausstellung seiner Kinder, der Malerin Barbara Fürstenhöfer und des Malers Roland Fürstenhöfer

Veröffentlichungen

Bücher

  • Cadolzburg und Umgebung. Geleitwort: Emil Kleemann. Berlin-Spandau: Bäder- und verkehrswissenschaftliches Institut, 1927, 126 S., Mit 26 Abb., 2 [eingedr.] Kt. u. 1 [eingedr.] Musikbeilage (Deutsche Heimatbücher; Band 1) (Frakturschrift)
  • Im Bannkreis der Bibert und Methlach. Heimat und Wanderbuch über ein Stück Westen Nürnberg-Fürths; 40 Wanderungen in Kurzform, 30 Ortsbeschreibungen u. 8 Abb. Cadolzburg [bei Nürnberg]: Selbstverlag, 1932, 112 S.
  • Cadolzburg. Das Lebensbild eines Frankenmarktes. Mit Zeichnungen und Linolschnitten des Verfassers. Cadolzburg: Selbstverlag, 1953, 95 S.
  • Ludwig Hiller (Hrsg.): Tausendjähriges Langenzenn. Ein Heimatbuch. Gesammelt und bearbeitet von Ludwig Hiller. Gestaltet und bebildert von Valentin Fürstenhöfer. Mit 11 Abbildungen auf Tafeln und zahlreichen Abbildungen im Text. Langenzenn: Selbstverlag der Stadtverwaltung, 1954, XVIII, 147, (1) Seiten. Mit zahlreichen Abbildungen und Illustrationen im Text und auf Tafeln. Mit Ortswappen farbig ill.
  • Rangau, Franken. Das alte Kulturland in Nordbayern. Nürnberg, Frauentorgraben: Fremdenverkehrsverband Nordbayern e.V., 1954, 1 gef. Bl., mit Abb. und 1 Bildkarte
  • So schön ist der Rangau. Teil 1 / geschrieben und gezeichnet von Valentin Fürstenhöfer. Cadolzburg: V. Fürstenhöfer, 1959, 112 S., zahlr. Ill. (Teil 2 nicht erschienen)
    • So schön ist der Rangau - Ein Heimatbuch. Geschrieben und gezeichnet von Valentin Fürstenhöfer - Teil 1, durchgehend illustriert mit zahlreichen Zeichnungen und 1 ausklappbaren Karte, 2. Auflage. Cadolzburg - Nürnberg: Selbstverlag, 1960, 112 S.
    • So schön ist der Rangau. Ein Heimatbuch über eine verkannte fränkische Kulturlandschaft, 1. Teil. 3. überholte Auflage. Schwabach: Selbstverlag, 1977, 119 S.
    • So schön ist der Rangau. Ein Heimatbuch über eine verkannte fränkische Kulturlandschaft, Teil 1 / mit Linolschnitten, Feder - und Filzstiftzeichnungen des Verfassers. 4. Auflage, 11. - 13. Tsd., Schwabach: Selbstverlag V. Fürstenhöfer, 1977, 119 S.
    • So schön ist der Rangau. Ein Heimatbuch über eine verkannte fränkische Kulturlandschaft. 5. Auflage. Nürnberg: Edelmann, 1983, 117 S., zahlr. Ill., ISBN 3-87191-078-3 (Bis 4. Auflage im Selbstverlag V. Fürstenhöfer, Schwabach)
  • Do lacht es Brusela. Das heitere Heimatbuch von Rangau und der Frankenhöhe. Zeichnungen von Barbara Fürstenhöfer. Nürnberg: Rangauschriften-Selbstverlag, 1962, 140 S. (Mundart)
  • Kreuz und quer durch den Rangau und seine Randgebiete. Ein Handbuch und Autowanderbuch. Nürnberg: Rangauschriften-Selbstverlag, 1962, 204 S.
  • Burg und Markt Cadolzburg. Das Lebensbild eines Frankenmarktes. Mit Zeichnungen , Linolschnitten und Orientierungskarten des Verfassers. Nürnberg: Selbstverlag, Pfingsten 1973, 54 S. (Rangauschriften für jedermann)
  • Die Rosette. Ein Strauß bunter Geschehnisse aus der rangaufränkischen Vergangenheit. [ein volkstümliches Heimatbuch] / überreicht von Valentin Fürstenhöfer. 1. Auflage, 1.-3. Tsd. - Schwabach, [Klinggraben 17]: V. Fürstenhöfer, 1979, 148 S., zahlr. Ill. (Rangauschriften für jedermann)
  • Burg und Markt Cadolzburg. Das Lebensbild eines Frankenmarktes. Mit Zeichn., Linolschnitten u. Orientierungskarte des Verfassers. 2. Auflage. Nürnberg: Rangauschriften, 1981, 54 S., Ill. (Rangauschriften für jedermann)
  • Plausch am Brestlesbrunnen. Stöbern in der Vergangenheit. Erlauschtes und Erlebtes. Ein volkstüml. Heimatbuch. 1. Auflage. Schwabach: Rangauschriftenverlag, 1982, 137 S., Ill. (Rangauschriften für jedermann) (Inhalt: 1. Zum Geleit! 2. Rund um den Brestlesbrunnen 3. Von Bauwerken und Kulturdenkmalen 4. Heimat-und Kulturgeschichtliches 5. Erlauschtes und Erlebtes)
  • Karl Heinz Wruck, Valentin Fürstenhöfer: Pleinfelder Weg. Schwabach, Spalt, Pleinfeld, 1988
  • Der „Napoleon“ von Emskirchen. Ein kleines Kapitel mittelfränkischer Postgeschichte, 1988
  • Karl Heinz Wruck, Valentin Fürstenhöfer: Theodor-Bauer-Weg. Fürth, Wolframs-Eschenbach, Spielberg, 1988
  • Die stille Kapelle im Taubertal. Bisher blieb die Suche nach der „Schwarzen Maria von Langenzenn“ erfolglos, 1988
  • Als die Krone vom Turm fiel ... Streiflichter von einem Wetteradler und zwei Heimatkundlern in Langenzenn. 1989

Zeitungsartikel

Laut Auskunft von Heinz Kühlwein soll Valentin Fürstenhöfer vor 1945 etliche Artikel veröffentlicht haben in

  • Die Heimat. Beilage zum Neustädter Anzeigenblatt.

Gedichte

Literatur

  • Valentin Fürstenhöfer: Eine Landschaft erwacht. Leben und Wirken eines Heimatpflegers. Ein volkstümliches Heimatbuch. Schwabach: Selbstverlag, 1981, 272 S., Ill. (Rangauschriften für Jedermann) (Interessanter Einblick in das Wirken eines Heimatpflegers, dessen selbsterlegte Aufgaben in der Erhaltung der historischen Gebäude und Landschaften und den dazu notwendigen Schritten bzw. Arbeitsprozessen lagen.)

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzseiten

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. „Brusela“ nennt man in Cadolzburg den Tortum zum Marktplatz. An ihm war eine Uhr angebracht, die die Minuten nicht genau anzeigte, so daß man diese raten mußte. Die Uhr „bruselt“, heißt daher, die Uhr geht nicht richtig.
  2. „Brestles“ nennt man in Cadolzburg die Erdbeeren.
  3. Heinz Feuerlein: Valentin Fürstenhöfer ein Fünfundsiebziger. 1981 Persönlichkeiten - Von den Bundesfreunden. In: Frankenland, 1981, S. 211 - Frankenland