Ulrich G. Kliegis: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 7. Juni 2014, 22:34 Uhr

Ulrich G. Kliegis (* 12. März 1954 in Kiel) ist promovierter Mediziner. Er war bis Februar 2012 Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Elternvereins und des Deutschen Elternvereins und kämpfte erfolgreich gegen die Rechtschreibreform, die in Schleswig-Holstein mit dem Volksentscheid vom 27. September 1998 zurückgenommen wurde.

Ulrich G. Kliegis
1. Auflage, 1999
3. Auflage, 2011

Leben und Wirken

Schule, Studium und Promotion

Ulrich Georg Kliegis besuchte das altsprachliche Gymnasium „Kieler Gelehrtenschule“, an dem er 1972 das Abitur bestand. Anschließend studierte er an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Medizin. Er war Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1979 bestand er das Staatsexamen, und es folgte die Approbation.

1995 wurde er an der Medizinischen Fakultät der Universität Lübeck mit einer Doktorarbeit über die „Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur 3D-Visualisierung anatomischer Objekte aus Röntgen-Computertomographien“ zum Dr. med. promoviert.

Exkurs: Ehe und Familie

Ulrich Kliegis ist mit Brigitte Kliegis verheiratet. Das Ehepaar hat zwei Söhne.

Mediziner

Ulrich G. Kliegis ist Geschäftsführer der Nordcom Medical Systems GmbH. Das Spezialgebiet des Unternehmens ist die computergestützte Chirurgie. Es bietet individuelle Operationsplanungsmodelle für komplizierte Eingriffe in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie in der orthopädischen Chirurgie an.

Rechtschreibreform

Ulrich Kliegis ist ein entschiedener Gegner der Schulschreibreform von 1996 ff.

Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform

Er setzte sich im Rahmen des Volksbegehrens gegen die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein öffentlich gegen die Rechtschreibreform ein.

Klage gegen die Annullierung des Volksentscheids

Als der Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform vom 27. September 1998 fast ein Jahr später im September 1999 vom Kieler Parlament annulliert wurde, klagte er gegen die Annullierung des Volksentscheids.

Als Folge einer Fehlkonstruktion der schleswig-holsteinischen Verfassungsgerichtsbarkeit scheiterte er aber 2001 mit seiner Klage vor dem Bundesverfassungsgericht, weil die schleswig-holsteinische Landesverfassung dem einzelnen Bürger kein Klagerecht einräumt.

Mehr direkte Demokratie wagen

Brigitte und Ulrich G. Kliegis leisteten einen Beitrag Der Volksentscheid über die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein 1998 zum Sammelband Mehr direkte Demokratie wagen (1999). Die Politikverdrossenheit steigt und die Wahlbeteiligung sinkt. Den Parteien laufen die Mitglieder davon, weil immer wieder Politiker in Deutschland grundlegende Entscheidungen treffen, ohne das Volk zu fragen. Die Bürger sollen die Möglichkeit haben, durch Volksbegehren und Volksentscheid einzugreifen und punktuell politische Fragen selbst zu entscheidenn. Direkte Demokratie funktioniert in der Schweiz, in vielen US-Bundesstaaten und in den deutschen Ländern und Gemeinden. Warum nicht auch in Deutschland auf Bundesebene?

Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein

Ulrich Kliegis gehörte zu den Unterstützern der Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein. Am 27. Februar 2006 forderte die Bürgerinitiative in einer Presseerklärung die Ministerpräsidenten und die Kultusminister der Länder auf, die fortdauernde Gültigkeit der traditionellen, bewährten Rechtschreibung für die Schulen zu beschließen. Unterzeichner waren

  • Günter Kunert, Kaisborstel, Schriftsteller, Dichter, Präsident des PEN-Clubs deutschsprachiger Autoren im Ausland, für den er ausdrücklich mit unterzeichnet hat
  • Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Kiel, Germanist – Als Fachwissenschaftler prangerte er früh an, der Sprachgemeinschaft „eine längst als fehlerhaft und sinnwidrig erkannte, rückständige und dem Geist der deutschen Sprache unwürdige Neuschreibung aufoktroyieren zu wollen“.
  • Prof. Dr. Wolfgang Deppert, Hamburg, Philosoph – Er wies 1999 in einem rechtsphilosophischen Gutachten nach, daß die Annullierung des Volksentscheids vom 27. September 1998 durch das Kieler Landesparlament rechtswidrig ist. Vgl. auch Benutzer:Wolfgang Deppert.
  • Dr. Ulrich Kliegis, Kitzeberg, Vorsitzender des Elternvereins Deutschland – Als Folge einer Fehlkonstruktion der schleswig-holsteinischen Verfassungsgerichtsbarkeit scheiterte er 2001 mit einer Klage gegen die Annullierung des Volksentscheids vor dem Bundesverfassungsgericht.
  • Sigmar Salzburg, Dänischenhagen, Bürgerinitiative – Kläger im Namen zweier seiner Kinder vor dem Verwaltungsgericht Schleswig gegen die Verbindlichkeit der „Rechtschreibreform“ und für die Unterrichtung in herkömmlicher Orthographie. [1]

Es folgten weitere Appelle an Politiker bis hinauf zum Bundespräsidenten Horst Köhler.

Ehrenämter und bildungspolitisches Engagement

Ehrenämter

Ulrich Kliegis war bis Februar 2012 Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Elternvereins und des Deutschen Elternvereins.

Er war 13 Jahre auf verschiedenen Ebenen Schulelternvertreter, u.a. mehrere Jahre aus der Grundschule seiner Söhne heraus Vorsitzender des Kreiselternbeirats für Grund-, Haupt- und Sonderschulen der Stadt Kiel sowie Mitglied des Landeselternbeirats für diese Schularten. Mit vielen anderen Eltern organisierte er 1997 / 98 erfolgreich den Widerstand gegen die damalige rot-grüne Schulgesetznovelle. Aus dieser Aktivität gründete er mit anderen Eltern den Schleswig-Holsteinischen Elternverein e.V. als schulübergreifende und von den Einschränkungen des Schulgesetzes freie Interessensvertretung der Eltern und Erziehungsberechtigten in der Bildungspolitik. Ein kommunalpolitisches Intermezzo ab 2008 endete aus Zeitmangel nach wenigen Jahren.

Ulrich Kliegis war auch sieben Jahre Jugendwart eines großen Kieler Segelvereins, in dem er die dortige Jugendabteilung von 14 auf ca. 170 Mitglieder brachte, u.a. durch die Kooperation mit Kieler Schulen.

Im Berufsumfeld ist er seit deren Gründung im Jahr 1986 ehrenamtlich in der Arbeitsgemeinschaft Medizintechnik in Schleswig-Holstein e.V. im Vorstand aktiv.

Im schleswig-holsteinischen Elternverein ist seine Nachfolgerin Frau Astrid Schulz-Evers aus Plön, im DEV ist es Frau Regine Schwarzhoff aus Recklinghausen.

Bildungspolitisches Engagement

Ulrich Kliegis initiierte die Initiative "G9-jetzt!", die für die Wiedereinführung des neunjährigen gymnasialen Bildungsgangs nach vier Jahren Grundschule eintritt. Er war ihr Sprecher. Zu beachten ist die Stellungnahme zum SH-Schulgesetz-Änderungsentwurf. Die Ziele der Initiative fanden 2011 ihren Niederschlag in der Novellierung des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes. Die Initiative hat mittlerweile auch eine Berliner Schwester.

Auszeichnungen

  • 1970 Landessieger bei Jugend forscht
  • 3. Platz im Bundeswettbewerb Technik und Elektronik

Kontakt

Dr. Ulrich G. Kliegis
Konsul-Lieder-Allee 36
24226 Heikendorf
ulrich(ät)kliegis.de

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Entwicklung und Anwendung eines Verfahrens zur 3D-Visualisierung anatomischer Objekte aus Röntgen-Computertomographien. Universität Lübeck, Medizinische Dissertation vorgelegt von Ulrich Georg Kliegis, 1995, Lübeck, 1997, 105 Bl.

Publikationen

div. medizintechn. Fachpublikationen

Beiträge in Sammelbänden

  • Susanne Thorsen-Vitt (Hrsg.): Überleben im Krankenhaus: Klinikalltag für Patienten. Autoren: Brigitte Kliegis, Ulrich Kliegis, Susanne Thorsen-Vitt, Karl D. Vitt. Frankfurt am Main: pmi-Verlagsgruppe, 1997, XX, 211 S., ISBN 3-89119-388-2
  • Brigitte und Ulrich G. Kliegis: Der Volksentscheid über die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein 1998. In: Hermann K. Heußner; Otmar Jung (Hrsg.): Mehr direkte Demokratie wagen. Volksbegehren und Volksentscheid: Geschichte – Praxis – Vorschläge. Mit einem Vorwort von Hans-Jochen Vogel. Im Auftrag des Kuratoriums für mehr Demokratie. Die Autoren: Ulrich Bachmann, Anna Capretti, Michael Efler, Roland Eine, Tilman Evers, Roland Geitmann, Andreas Gross, Gerd Habermann, Klaus Hahnzog, Hermann K. Heußner, Gunther Jürgens, Otmar Jung, Ralph Kampwirth, Brigitte Kliegis, Ulrich G. Kliegis, Britta Kurz, Stefanie Lackner, Thomas Mayer, Volker Mittendorf, Carsten Nemitz, Petra Paulus, Frank Rehmet, Diana Schaal, Reinhard Schiffers, Andreas Schimmer, Hans-Jochen Vogel, Tim Weber. München: Olzog Verlag, 1999, 380 S., ISBN 3-7892-8017-8; 3., überarbeitete und aktualisierte Auflage, Dezember 2011, 480 S., ISBN 3-7892-8352-5
Unser Kampf gegen die Rechtschreibreform, Volksentscheid in Schleswig-Holstein, Dezember 1998

Stellungnahmen zur Rechtschreibreform

  • Stellungnahme des Deutschen Elternvereins e.V. zu den Vorschlägen des Rates für deutsche Rechtschreibung zur Abwandlung des Regelwerks der „Rechtschreibreform“ an Hans Zehetmair als Vorsitzenden des Rates für deutsche Rechtschreibung, Januar 2006
  • Stellungnahme an den Bildungsausschuß des Schleswig-Holsteinischen Landtages anläßlich der Novellierung des Schleswig-Holsteinischen Schulgesetzes, 6. Dezember 2010

Literatur

  • Hans Herbert von Arnim: Vom schönen Schein der Demokratie, Politik ohne Verantwortung - am Volk vorbei. München: Droemer Verlag, 2000, 391 S., ISBN 3-426-27204-0 (darin: Ausgehebelt: Ist direkte Demokratie unerwünscht? S. 210-244)

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Sehr viel Material zur Rechtschreibung und zum Schreib- und Leseunterricht an Grundschulen - Basis des ganzen! - enthalten die hochinteressanten Seiten von J. Günter Jansen.

Der historische Hintergrund der Gemeinschaftsschulen, der gerne totgeschwiegen wird, wird hier ausgeleuchtet:

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. „Wir gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein - VRS-Forum