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Aktuelle Version vom 21. Dezember 2017, 10:29 Uhr

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Annette Schavan
Wikimedia Commons

Annette Schavan (* 10. Juni 1955 in Jüchen) war von 1995 bis 2005 Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg. Nachdem sie sich in Baden-Württemberg erfolglos um das Amt des Ministerpräsidenten beworben hatte, war sie seit 2005 bis zu ihrem wegen ihrer plagiierten Doktorbeit erzwungenen Rücktritts Bundesministerin für Bildung und Forschung.

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Annette Schavans Vater war ein angestellter Kaufmann, ihre Mutter Hausfrau.
Familienstand: Annette Schavan ist ledig.

Schule und Studium

Annette Schavan besuchte das Nelly-Sachs-Gymnasium in Neuss, wo sie 1974 das Abitur ablegte.
Von 1974 bis 1980 studierte sie an den Universitäten Bonn und Düsseldorf Erziehungswissenschaft, Philosophie und katholische Theologie. 1980 wurde sie an der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf mit einer Doktorarbeit über „Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung“ zum Dr. phil. promoviert.

Beruflicher Werdegang

Annette Schavan war zwischen 1980 und 1995 in der Erwachsenenbildung tätig: Von 1980 bis 1984 war sie als wissenschaftliche Referentin bei der Bischöflichen Studienförderung Cusanuswerk und von 1984 bis 1987 als Abteilungsleiterin für außerschulische Bildung im Generalvikariat in Aachen und von 1988 bis 1995 als Leiterin des Cusanuswerks, einem bundesweit tätigen Institut der Begabtenförderung tätig.

Parteiämter

Von 1975 bis 1984 war Schavan kommunalpolitisch in Neuss aktiv. Während dieser Zeit war sie unter anderem Vorsitzende der Jungen Union.

Seit 1996 gehört sie dem CDU-Landesvorstand von Baden-Württemberg an. Von November 1998 bis Dezember 2012 war Schavan als eine der stellvertretenden Bundesvorsitzenden auch Mitglied des CDU-Bundesvorstands.[4][5] Seit Dezember 2002 leitet sie die Kommission zur Erarbeitung eines neuen Grundsatzprogramms für die CDU in Baden-Württemberg.

Schavan gehörte bis zur Nominierung von IWF-Generaldirektor Horst Köhler am 4. März 2004 zu den möglichen Kandidaten von Union und FDP für die Kandidatur zur Wahl des deutschen Bundespräsidenten 2004.

Nach der Ankündigung von Ministerpräsident Erwin Teufel im Oktober 2004, mit Wirkung zum April 2005 sowohl das Amt des Ministerpräsidenten als auch das Amt des CDU-Parteivorsitzenden in Baden-Württemberg aufgeben zu wollen, meldete Schavan ihre Ansprüche auf beide Ämter an. Bei einer Mitgliederbefragung der baden-württembergischen CDU erreichte sie jedoch nur 39,4 % der Stimmen und zog ihre Kandidatur zurück. Stattdessen übernahm der damalige Landtagsfraktionschef Günther Oettinger beide Ämter.

Zwei Jahre nahm sie die Aufgaben einer Bundesgeschäftsführerin der CDU-Frauen-Union wahr.

Abgeordnete

Von 1982 bis 1984 gehörte Schavan dem Stadtrat von Neuss an.

Von 2001 bis zu ihrer Mandatsniederlegung am 30. September 2005 war sie Mitglied des Landtages von Baden-Württemberg. Sie wurde im Wahlkreis 14 (Bietigheim-Bissingen) direkt in den Landtag gewählt.

Seit 2005 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Sie zog mit 48,7 % (2005) bzw. 42,0 % (2009) der Erststimmen jeweils als direkt gewählte Abgeordnete des Wahlkreises Ulm in den Bundestag ein. Im Januar 2013 wurde sie erneut vom CDU-Kreisverband Alb-Donau/Ulm als Kandidatin für den Wahlkreis Ulm nominiert.

Politische Ämter

Ab 1995 war sie Ministerin für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg.

Von 1995 bis zu ihrem Einzug in den Bundestag am 5. Oktober 2005 war Schavan baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport. In dieser Zeit führte sie eine Bildungsplanreform durch und den Fremdsprachenunterricht an Grundschulen ein. Sie setzte auch das umstrittene Abitur nach zwölf Jahren in Baden-Württemberg durch.

Am 22. November 2005 wurde sie als Bundesministerin für Bildung und Forschung in die von Bundeskanzlerin Angela Merkel geführte Bundesregierung berufen. 2011 vertrat sie Kristina Schröder im Bundesfamilienministerium, da diese als erste Ministerin während der Amtszeit ein Kind zur Welt brachte.

Schavan ist seit 1. Januar 2012 Vorsitzende der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz.

Ehrenämter

Annette Schavan war Mitglied des Landesvorstandes der baden-württembergischen CDU. Seit November 1998 war sie stellvertretende Vorsitzende der CDU Deutschlands im Bundesparteitag.

Seit 1999 war sie Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und Mitglied im Rundfunkrat des SWR.

Sie ist stellvertretende Bundesvorsitzende der Christlichen Demokratischen Union Deutschlands sowie Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Im Jahr 2001 war sie Präsidentin der Kultusministerkonferenz. [1]

Schavan war von 1994 bis 2005 Vizepräsidentin des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken (ZdK). Nach ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag schied sie aus dem Amt. Sie ist weiterhin Mitglied im Zentralkomitee.

Schavan unterstützte die im April 2009 gescheiterte Berliner Pro-Reli-Kampagne. In einem Gastbeitrag in der Berliner Zeitung erklärte sie im Dezember 2008, Schüler müssten „die freie Wahl haben, ob sie in den Ethik- oder in den Religionsunterricht gehen wollen“. Religion gehöre „in die Mitte der Gesellschaft“. Kinder und Jugendliche hätten einen Anspruch darauf, „dass sie erfahren, worauf Menschen seit über zweitausend Jahren ihre Hoffnung setzen“.[10]

Schavan wurde im September 2011 Vorsitzende des Kuratoriums der ökumenischen Stiftung Bibel und Kultur.[11] Ihr diesbezügliches Engagement umschrieb sie wie folgt: „Die Stiftung Bibel und Kultur wird sich auch in den nächsten Jahren darum bemühen, vor allem junge Menschen neugierig auf die Bibel zu machen.“[12] Sie erklärte weiterhin: „Die Bibel wird zu Recht das Buch der Bücher genannt […] Sie gibt Orientierung und entfaltet den großen Reichtum an Erfahrungen des Menschen mit Gott. Sie hilft uns, die Grundlagen unserer Kultur zu verstehen.“[12]

Von 2010 bis 2011 war Schavan als Vertreterin des Bundes Mitglied im ZDF-Fernsehrat.

Schavan ist Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Museums, München, Mitglied des Stiftungsrates der Alexander von Humboldt-Stiftung, Bonn, und der Deutsche Telekom Stiftung, Bonn. Weiterhin ist sie Mitglied des Senats der Max-Planck-Gesellschaft, München, Mitglied des Kuratoriums der VolkswagenStiftung, Hannover, sowie stellvertretende Vorsitzende des Stiftungsrates der Wissenschaftsstiftung Ernst Reuter, Berlin.

Vorreiterin der Rechtschreibreform

Annette Schavan war und ist eine Befürworterin der Rechtschreibreform.

Doch seit 30. Juni 1997 leistete die Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege Widerstand gegen die Schulschreibreform. Der Widerstand stützte sich auf Artikel 58 der Landesverfassung: „Niemand kann zu einer Handlung, Unterlassung oder Duldung gezwungen werden, wenn nicht ein Gesetz oder eine auf Gesetz beruhende Bestimmung es verlangt oder zuläßt.“ Dem Kultusminister-Erlaß zur Einführung der Schulschreibreform fehlt aber eine Gesetzesgrundlage; denn es gibt kein Rechtschreibgesetz.

Wie in anderen Bundesländern kam es auch in Baden-Württemberg zu einer Volksinitiative gegen die Rechtschreibreform: Am 16. Juli 1997 starteten der Buchhändler und Schriftsteller Gerhard Wagner und Hilde Barth den Gaisburger Marsch gegen Rechdschreiprephorm - das Volksbegehren in Baden-Württemberg. Hilde Barth sammelte mit ihren Helfern 5.000 Unterschriften. Hans-Friedrich Tschamler, Schopfheim, sammelte in Südbaden weitere Unterschriften.

Beim „Lokaltermin“ des SWR am 3. September 1997 kam es zu einer Konfrontation von Kultusministerin Annette Schavan, die von dem Reformer Klaus Heller unterstützt wurde, und einem Schülervater, einem Vertreter des Klett-Schulbuchverlages und Hilde Barth, der Leiterin der Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform Baden-Württemberg.

Durch Volksinitiativen und Gerichtsverfahren gegen die Rechtschreibreform war klar, daß diese keine Akzeptanz fand. Dennoch behauptete Annette Schavan in diesem „Lokaltermin“ des SWR, die Rechtschreibreform sei in Baden-Württemberg von allen Lehrern „sehr harmonisch umgesetzt worden“. Doch wer sich wie Hilde Barth widersetzte, wurde mit disziplinarischen Mitteln zum Gehorsam gezwungen, schikaniert und gemobbt und ein Opfer dieser „harmonischen Umsetzung“.

Plagiatsvorwürfe

Annette Schavan wird seit Mai 2012 vorgeworfen, sie habe ihre Doktorarbeit zum Teil abgeschrieben, ohne ihre Quellen anzugeben. Professor Stefan Rohrbacher prüfte im Auftrag des Dekans der Philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf den Plagiatsvorwurf. Er stellte fest, Annette Schavan habe absichtlich getäuscht, als sie ihre Arbeit verfaßte. Die Doktorarbeit weise „für eine erhebliche Zahl von Befundstellen das charakteristische Bild einer plagiierenden Vorgehensweise“ auf. Diese Arbeitsweise sei sogar „ein das Profil der Dissertationsschrift wesentlich mitprägendes Element“.[2]

Doch Annette Schavan will für sich nicht gelten lassen, was bereits für Schüler, Studenten, andere Doktoranden und normale Arbeitnehmer gilt und auch für Karl-Theodor zu Guttenberg galt.[3] Schavan hatte in einem Interview zum Plagiatsfall Karl-Theodor zu Guttenberg gesagt: „Als jemand, der selbst vor 31 Jahren promoviert hat und in seinem Berufsleben viele Doktoranden begleiten durfte, schäme ich mich nicht nur heimlich.“[4] Anders als Guttenberg will sie aber gegen die Aberkennung ihres Doktortitels klagen.

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Person und Gewissen. Studien zu Voraussetzungen, Notwendigkeit und Erfordernissen heutiger Gewissensbildung. Zugleich: Universität Düsseldorf, Philos. Fakultät, Dissertation 1980. Frankfurt (Main): R. G. Fischer, 1980, 351 S., ISBN 3-88323-220-3

Bücher

  • Annette Schavan und Bernhard Welte (Hrsg.): Person und Verantwortung. Zur Bedeutung und Begründung von Personalität. Mit Beiträgen von Alfons Auer ... Düsseldorf: Patmos-Verlag, 1980, 189 S., ISBN 3-491-77381-4
  • Hrsg.: Dialog statt Dialogverweigerung. Impulse für eine zukunftsfähige Kirche. Kevelaer: Butzon und Bercker, 1994, 269 S., ISBN 3-7666-9887-7; 2. Auflage, 1995
  • Schule der Zukunft. Bildungsperspektiven für das 21. Jahrhundert. Freiburg im Breisgau; Basel; Wien: Herder, 1998, 157 S., ISBN 3-451-04611-3
  • Annette Schavan, Ernst-Wolfgang Böckenförde (Hrsg.): Salz der Erde. Christliche Spiritualität in der Welt von heute. Ostfildern: Schwabenverlag, 1999, 119 S., ISBN 3-7966-0960-0
  • Bildung. Wege zu Wissen, Urteilskraft und Selbständigkeit. Freiburg im Breisgau 2001, ISBN 3-7930-9293-3
  • (Hrsg.): Schulen in Baden-Württemberg. Moderne und historische Bauten zwischen Rhein, Neckar und Bodensee. Stuttgart [u. a.] 2001, ISBN 3-89850-050-0
  • Bildung. Aktuelle Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. IHK, Münster 2002, ISBN 3-936876-01-0
  • (Hrsg.): Bildung und Erziehung. Perspektiven auf die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-518-12329-7
  • (Hrsg.): Keine Wissenschaft für sich: Essays zur gesellschaftlichen Relevanz von Forschung. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2008, ISBN 978-3-89684-124-7
  • Annette Schavan, Alexander Foitzik: Bildung, wozu? Freiburg im Breisgau: Herder Freiburg, 2009, 192 S., ISBN 978-3-451-30185-8
  • Volker Resing (Hrsg.): Annette Schavan: Gott ist größer, als wir glauben. Visionen für Kirche und Welt'.' Leipzig: Benno, 2010, 112 S., ISBN 978-3-7462-2909-6

Literatur

  • Hugo Menze: Die Kultusminister und Bildungspolitik in Baden-Württemberg 1945 - 2005. Ubstadt-Weiher: Verlag Regionalkultur, 2008, 492 S., ISBN 978-3-89735-368-8
  • Klaus Brinkbäumer; Jan Friedmann; Barbara Schmid; Markus Verbeet: In Autopsie. Hat Annette Schavan in ihrer Dissertation getäuscht? Ja, sagt der Gutachter der Universität. Die Ministerin könnte den Doktortitel verlieren, die Kanzlerin ein treues Kabinettsmitglied. In: DER SPIEGEL 42/2012 vom 15. Oktober 2012, S. 16-20 - spiegel.de
  • Reinhard Müller: Das Verfahren Schavan. Der Doktor vor Gericht. Womöglich müsste nach den im Fall Schavan angelegten Maßstäben vielen der Doktorgrad entzogen werden. Das entlastet die Bildungsministerin nicht. Dennoch ist ein Entzug des Titels nur eingeschränkt überprüfbar. In: FAZ vom 6. Februar 2013 - faz.net
  • Hans Jürgen Hauf, Nürnberg: Das Waterloo um Frau Schavan. In: Nürnberger Nachrichten vom 7. Februar 2013 - Leserforum - NN
  • Martin Schabenstiel: Kommentar: Ist der Ruf erst ruiniert... Jagd auf Amtsträger wird zum Volkssport. In: Nürnberger Zeitung Nr. 40 vom 16. Februar 2013, S. 2 - NZ

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Bundesministerium für Bildung und Forschung - Wikipedia
  • Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan - VRS-Forum

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Kultusministerkonferenz - http://www.kmk.org/aufg-org/praesid/lemke.htm
  2. Klaus Brinkbäumer; Jan Friedmann; Barbara Schmid; Markus Verbeet: In Autopsie. Hat Annette Schavan in ihrer Dissertation getäuscht? Ja, sagt der Gutachter der Universität. Die Ministerin könnte den Doktortitel verlieren, die Kanzlerin ein treues Kabinettsmitglied. In: DER SPIEGEL 42/2012 vom 15. Oktober 2012, S. 16-20 - spiegel.de
  3. Ein Unternehmen oder eine Behörde stellt jemanden mit einem Doktortitel ein, weil dieser Titel mehr Gewicht hat und zu einer größeren Reputation führt. Wird der Doktortitel wegen Täuschung aberkannt, kann dies wegen arglistiger Täuschung zu einer Gehaltsreduzierung oder einer Kündigung führen.
  4. * Plagiatsaffäre. Guttenbergs Ablenkungsmanöver. In: SZ vom 28. Februar 2011 - sueddeutsche.de
    • Stefan Braun: Annette Schavan über Guttenberg. „Ich schäme mich nicht nur heimlich“. Lange hat sie geschwiegen, nun äußert sich Annette Schavan im SZ-Interview: Die Forschungsministerin rügt Guttenberg wegen der Plagiatsaffäre. In: SZ vom 1. März 2011 - sueddeutsche.de

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