Memorium Nürnberger Prozesse
Das Memorium Nürnberger Prozesse ist eine Erinnerungsstätte mit Dauerausstellung rund um den Schwurgerichtssaal des Landgerichts Nürnberg-Fürth. In den Jahren 1945 bis 1949 fanden hier die Nürnberger Prozesse statt.
Memorium Nürnberger Prozesse | |
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Institutionstyp | Zeitgeschichtliches Museum |
Träger | Stadt Nürnberg |
Bundesland | Bayern |
Land | Deutschland |
Eröffnung | 21. November 2010 |
Leitung | Hans Christian Täubrich |
Anschrift | Memorium Nürnberger Prozesse Bärenschanzstraße 72 |
Telefon | (0911) 321 - 79 372 |
Telefax | (0911) 321 - 79 373 |
Öffnungszeiten | Mittwoch bis Montag 10 - 18 Uhr Dienstags geschlossen |
Netzpost | memorium@stadt.nuernberg.de |
Netzseite | memorium-nuernberg.de |
Inhaltsverzeichnis
Geschichtlicher Hintergrund
Am 20. November 1945 begann im Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalastes vor einem internationalen Tribunal der Prozeß gegen 21 führende Vertreter des NS-Regimes wegen ihrer Verbrechen gegen Frieden und Menschlichkeit. Ab 1946 bis ins Jahr 1949 folgten 12 weitere Verfahren vor amerikanischen Militärgerichten. Die Bedeutung der Verfahren im Zusammenhang mit dem Völkerstrafrecht machte den „Saal 600“ weltweit bekannt.
Die Dauerausstellung informiert am Originalschauplatz über die Vorgeschichte, Verlauf und Nachwirkungen der Verfahren, vermittelt auch durch zahlreiche historische Ton- und Filmdokumente.
Entwicklung der Ausstellung und der Erinnerungsstätte
Vor dem Jahr 2000 war der Schwurgerichtssaal, der auch weiterhin als Gerichtssaal genutzt wird, für historische Führungen nur bedingt zugänglich. Das vorhandene Angebot wurde von Mitarbeitern der Justizbehörde in Eigenregie organisiert. So wurde im Treppenhaus das 1. Obergeschoß für eine Bild- und Textausstellung genutzt, die 20.000 DM kostete. Auch Klaus Kastner steuerte 12 Tafeln bei.
Es ergab sich aber immer wieder das Problem, daß ganze Touristengruppen unversehens in die laufenden Prozesse hineinplatzten. Ab dem Jahr 2000 boten die Museen der Stadt Nürnberg erstmalig am Wochenende Führungen an und stießen damit auf rege wachsendes Interesse. Das Kuratorium des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände entwickelte daraufhin das Projekt „Memorium Nürnberger Prozesse“ und stellte es 2005 der Öffentlichkeit vor. Die Umsetzung begann 2007, nachdem Staat und Bund Finanzierungszusagen gegeben hatten. Die Bauphase dauerte von Dezember 2008 bis 2010 an. Am 21. November 2010 wurde die Dauerausstellung, für die auch das Dachgeschoß des Justizpalastes umgebaut worden war, mit einem Festakt eröffnet.
Der Saal 600
Der Saal 600 ist als historischer Ort das eigentliche Herzstück der Ausstellung. Er wird auch weiterhin bei großen Strafrechtsprozessen genutzt und ist deshalb an Wochentagen nur eingeschränkt zu besichtigen.
Audioguides
Seit Mai 2011 stehen Audioguides zur Ausstellung zur Verfügung, neben Deutsch und Englisch gibt es auch Versionen in Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch und Polnisch. Die Nutzung der Geräte ist im Eintrittspreis enthalten.
Literatur
Bücher
- Franz Sonnenberger (Hrsg.): Memorium Nürnberger Prozesse. Initiative zur Schaffung einer Erinnerungsstätte im Justizgebäude Nürnberg. Redaktion: Dr. Franz Sonnenberger, Ulrike Berninger, M.A., Hans Christian Täubrich. Nürnberg: Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Museen der Stadt Nürnberg, Stand August 2006, 60 S., darin
- PD Dr. Christoph Safferling, LL.M. (LSE): [1] Memorium Nürnberger Prozesse. Gutachten zur Einrichtung einer ständigen Ausstellung im Nürnberger Justizgebäude – 20 Themen -, S. 23-41
Presse
- Peter Schmitt: Der lange Atem eines Nazi-Gesetzes. Nürnberger Richter verurteilt einen Integrationshelfer, weil er jüdische Flüchtlinge juristisch beraten hat. In: Süddeutsche Zeitung vom 14. Juni 2003 - http://www.sueddeutsche.de/sz/bayern/red-artikel2886/ In: Forum Justizgeschichte
- Ute Wolf: Geplantes «Memorium Nürnberger Prozesse» soll 2010 fertig sein. Der Erinnerungsstätte steht nichts mehr im Weg. In: Nürnberger Zeitung Nr. 124 vom 30. Mai 2008, S. 9 - NZ
- gxb/apn: Nürnberg: Richter erhängt sich im Justizgebäude. Im Treppenhaus des Nürnberger Justizgebäudes hat sich ein 47-jähriger Richter erhängt. Alles deute auf einen Suizid hin, sagte Justizsprecherin Ilonka Mehl. Schon seit längerem hätte es Zweifel an der Dienstfähigkeit des Richters gegeben, sagte die Richterin. In: FOCUS vom 1. März 2010 - focus.de
- André Fischer: Das Memorium wird eröffnet. Nürnbergs Erinnerungskultur. In: Nürnberger Zeitung Nr. 269 vom 20. November 2010, S. 2 - NZ
- Gabi Eisenack: Danksagungen und Glückwünsche im Gästebuch. Das Memorium Nürnberger Prozesse kommt bei Besuchern gut an. In: Nürnberger Zeitung vom 2. Dezember 2010 - NZ
- Martin Damerow: Ein Israeli auf Entdeckungsreise im Memorium. Saal 600 hat Chancen auf den Weltkulturerbe-Titel. In: Nürnberger Nachrichten vom 6. November 2012 - NN
- jpz: Neue Leiterin für das Memorium. In: Nürnberger Zeitung Nr. 190 vom 19. August 2015, S. 9 - [NZ]
- jpz: Memorium Nürnberger Prozesse bekommt neue Chefin. Kuratorin Henrike Claussen übernimmt Leitung und hat große Pläne. In: Nordbayern.de vom 19. August 2015 - nordbayern.de
Querverweise
- Deutsche Presse-Agentur Nürnberg
- Dokumentationszentrum Reichsparteitagsgelände
- Erinnerungskultur in Mittelfranken
- Klaus Kastner
- KOMM-Massenverhaftung
- Museen der Stadt Nürnberg
- ⇛ NürnbergWiki (Meinungsäußerungsfreiheit)
- Hasso Nerlich
- Nürnberger Prozesse
- Wilhelm Schlötterer
- Julius Streicher
- ⇛ Wikis in Franken
- ⇛ NürnbergWiki
Netzverweise
- Memorium Nürnberger Prozesse - im Netz
- Museen der Stadt Nürnberg: „Memorium Nürnberger Prozesse“ - im Netz
- Memorium Nürnberger Prozesse - Facebook
- Memorium Nürnberger Prozesse - Franken-Wiki
- Memorium Nürnberger Prozesse - Wikipedia
- Gedenkdienst - Wikipedia
- Juristenprozess - Wikipedia
- Nürnberger Ärzteprozess - Wikipedia
- Gerhard Rose - Wikipedia
- Willkür „Im Namen des Deutschen Volkes“. Die Prozesse gegen die Widerstandsgruppe Weiße Rose in München 1943. Dauerausstellung Justizpalast München, Saal 253 - PDF justiz.bayern.de Vorsitz: Roland Freisler
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Nürnberger Juristen
- Hermann Markl - Wikipedia
- Oswald Rothaug - Wikipedia
- Otto Thorbeck - Wikipedia Auf Grund seines Urteils wurden im KZ Flossenbürg am Morgen des 9. April 1945 Bonhoeffer, Canaris, Gehre, Oster und Strünck gehängt.
Karrieren von NS-Juristen
- Eduard Dreher - Wikipedia
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Priv. Doz. Dr. Christoph Safferling, LL.M. (LSE), Institut für Strafrecht, Strafprozeßrecht und Kriminologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Schillerstraße 1, 91054 Erlangen