Eszett (Großbuchstabe)

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Der Artikel Eszett (Großbuchstabe) zeigt, aus welchen Gründen das Eszett als Großbuchstabe wiederbelebt wird.

Versal-Eszett.png

Das große Eszett

Das ß (Eszett) ist einzigartig: Als einziger Buchstabe unseres Alphabets trat das Eszett in der Regel nicht als Großbuchstabe auf. Aber etwa seit August 2008 war in den Medien von einem neu entworfenen, großen Eszett die Rede. Da Großbuchstaben in der Regel nur am Anfang eines Wortes erscheinen, dort aber nie ein Eszett auftritt, brauchte man normalerweise gar kein großes Eszett. Aber wie ist es, durchgehend in Großbuchstaben (Versalien) geschrieben? Die Schulschreibreform von 1996 ff. sieht vor, dann ß durch SS wiederzugeben. Das führt zu den bekannten Deutungsschwierigkeiten bei Ausdrücken wie

  • „QUALITÄTSWEIN IN MASSEN GENIESSEN.“ (in Maßen oder in Massen?)
oder bei Personennamen wie
  • „GÖSSWEIN” (Gößwein oder Gösswein?) oder „GÖSSWEINSTEIN” (Gößweinstein oder Gössweinstein?) „WEISS“ (Weiß oder Weiss?)

Um solche Mißverständnisse zu vermeiden, ließ die frühere Dudenrechtschreibung bis 1990 neben SS auch SZ zu.

Diese Schreibweise sieht man in Architektenplänen: MASZSTAB 1 : 50).  Diese Schreibweise ist jedoch unästhetisch.

Der langjährige Vorsitzende des Rates für deutsche Rechtschreibung Hans Zehetmair wurde am 1. Januar 2017 abgelöst durch Dr. Josef Lange https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Lange, Staatssekretär a.D., seinerzeit im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Unter seiner Führung wurde festgestellt, daß der Schreibgebrauch des Großbuchstaben für das <ß> bzw. Eszett anders ist. Zum Beispiel hatten die Banken in Eigennamen nie Doppel-s, sondern immer Eszett geschrieben. In der Frage der Zulassung eines Großbuchstabens für <ß> gab somit der allgemeine Gebrauch den Ausschlag für eine Befürwortung des Änderungsvorschlages. So schrieben die Banken auch nach der Schulschreibreform von 1996 ff. in Eigennamen nie Doppel-s, sondern immer das kleine Eszett. Außerdem wird In den Personalausweisen wird aber in Versalien (Großbuchstaben) geschrieben. Da aber Eigennamen nicht verändert werden dürfen, ist ein großes Eszett erforderlich. Die internationale Organisation für Normung (ISO) hat nun - in den internationalen Zeichensätzen ISO-10646 und Unicode 5.1 - ein Zeichen für das große Eszett festgeschrieben: eine wichtige Neuerung, besonders für Buch- und Zeitungsverlage, aber eine, die bisher nicht Bestandteil der Schulschreibreform von 1996 ff. war. Nun muß große Eszett wiederbelebt werden.