Fei

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fei (fein) „bestimmt, gewiß, wirklich, aber“. Das Flickwort, Füllwort oder Würzwort „fei“ ist in Nürnberg sehr beliebt und häufig. Es wird aber auch in der fränkischen Mundart und im süddeutschen Sprachraum verwendet.

Zur Bedeutung

„Fei“ kann die Satzaussage verstärken im Sinne von „wirklich“ („Des darfst fei net machen“), kann genauso aber auch als Füllsel wirken wie „übrigens“ („Des hammer fei scho immer so gmacht“). Oft zeugt die Verwendung von einer großen Überzeugung oder einem nachdrücklich geäußerten Willen des Sprechers. Günter Stössel ergänzt die eingangs zitierten Übertragungen von Herbert Maas von „fein“ mit dem Wort „aber“: aber bestimmt, aber gewiß, aber wirklich.

Redewendungen

Dou ist fei schäi - „hier ist es aber schön; i koo ders fei ned gwieß versprechng; fei wärgli; daß d fei ned zu schbeed kummsd! „daß du ja nicht zu spät kommst!“ kumm fei! „komm bitte ganz bestimmt!“ (nach Herbert Maas)

Ulrich Rach bringt in den Nürnberger Nachrichten schöne Beispiele in fränkischer Mundart.

In Günter Stössels «Närmberch-Englisch» heißt es z.B.: «Zoo a blade sin - des buggy fie net!» («So ein Blödsinn, des pack’ ich fei net!»).

Das quer-Sprachlabor des Bayerischen Fernsehens liefert noch mehr Anwendungen für das kleine Wörtchen „fei“: quer, immer donnerstags um 20.15 Uhr im Bayerischen Fernsehen.

Zur Herkunft und Geschichte

Nach Herbert Maas kommt „fei“ von „fein“. Ab dem 12. Jahrhundert wird es (auch in der Hochsprache) verwendet, aber das Wörtchen „fei“ ist heute nur noch im Oberdeutschen erhalten, d.h. es ist seit dem Mittelalter in fränkischen, altbayerischen und schwäbischen Dialekten vorhanden, im Gegensatz zum Rest Deutschlands. „Fei ist ein unverzichtbarer Bestandteil des bayerischen Dialekts“, meint Hans Triebel, Erster Vorsitzender des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekte. „Deshalb wird ,fei’ noch lange weiterleben.“

Aber Martin Zips in der Süddeutschen Zeitung und Ulrich Rach in den Nürnberger Nachrichten berichten über die Forschungen von Sabine Krämer-Neubert vom Unterfränkischen Dialektinstitut der Universität Würzburg über das Wörtchen „fei“. Krämer-Neubert meine, „fei“ habe seine Wurzeln im Lateinischen. Krämer-Neubert: „Es könnte der Beginn einer größeren Studie werden.“ Ein Doktorand solle sich mit solchen Würzwörtern beschäftigen.

Ulrich Rach: „Über das, was die Dialektologin erforscht hat, wundert sich aber der Franke fei a weng.“

Zur dialektologischen Erfassung

Der Nürnberger Mundartforscher Dr. Herbert Maas führt in seinem Nürnberger Wörterbuch „Wou die Hasen Hoosn und die Hosen Huusn haaßn“ das Wort „fei“ auf und übersetzt es wie einleitend angegeben ins Hochdeutsche: (fein) „bestimmt, gewiß, wirklich, aber“.

Dagegen findet man im Wörterbuch des Dialektologen Horst Haider Munske, Universität Erlangen, das Wort „fei“ nicht.

  • Wörterbuch von Mittelfranken. Eine Bestandsaufnahme aus den Erhebungen des Sprachatlas von Mittelfranken. Zusammengestellt von Gunther Schunk, Alfred Klepsch, Horst Haider Munske, Karin Rädle und Sibylle Reichel. 2. Aufl. Würzburg: Königshausen und Neumann, 2001, 224 S., ISBN 3-8260-1865-6 (1. Auflage, 2000, 218 S.)

Literatur

  • Martin Zips: „Das war fei höchste Zeit“. Ein ganzer Kosmos steckt in dem Wörtchen „fei“. Was den Bayern die drei Buchstaben alles bedeuten. In: Süddeutsche Zeitung vom 5. November 2003, Panorama - online
  • Clemens Helldörfer: Günter Stössel erfand das legendäre „Närmberch-Englisch“ „Zoo a blade sin - des buggy fie net!“ In: Nürnberger Zeitung Nr. 28 vom 3. Februar 2007, Nürnberg plus, S. + 1. Auch online
  • Gerfried Ernst: Kleine Füllworter. «Fei» und «gell» machen Reden länger. In: Nürnberger Zeitung Nr. 38 vom 16. Februar 2010, Nürnberg plus, S. + 1- NZ

Querverweise

Netzverweise

  • fei - Wiktionary
  • Dialekt-Entdeckung. Das unterschätzte Wörtchen „fei“. In: Land & Leute, Bayerischer Rundfunk vom 30. Oktober 2003 - BR-Online.
  • Das unterschätzte Wörtchen „fei“. In: Bayerisches Fernsehen, Redaktion quer (quer-Sprachlabor) vom 17. Oktober 2005 - online.