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Aktuelle Version vom 15. April 2018, 14:32 Uhr
Gisela Elsner (* 2. Mai 1937 in Nürnberg, † 13. Mai 1992 in München) ist eine Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Die Herkunft war bürgerlich-gehoben. Ihr Vater war Ingenieur bei Siemens, die Familie lebte im feinen Nürnberger Stadtteil Erlenstegen. Nach dem Abitur 1957 verließ Gisela Elsner die Stadt, studierte in Wien (Philosophie, Germanistik und Theaterwissenschaften) und begann ein internationales Jetset-Leben zwischen Rom, London, Paris und New York.
1958 heiratete sie den Lektor Klaus Roehler und bekam 1959 einen Sohn von ihm, Oskar Roehler. Er ist heute bekannt als provokanter Filmemacher. Er setzte seiner Mutter im Jahr 2000 ein filmisches Denkmal, „Die Unberührbare“ mit der Namenscousine Hannelore Elsner in der Hauptrolle.
Als Autorin debütierte Gisela Elsner 1963 mit dem Roman „Die Riesenzwerge“, der bereits bei Rowohlt herauskam und ihre groteske Sicht auf alles Bürgerliche erfolgreich vermittelte. Elsner liebte sperrige Formulierungen und forderte vom Leser größte Geduld, in ihrem boshaften Humor verweist sie jedoch bereits auf einen radikal kritischen Stil, den Autorinnen wie Elfriede Jelinek später perfektionierten. Elsner sympathisierte eine Zeitlang mit der DKP und klammerte sich, zunehmend verzweifelt, an falsche sozialistische Utopien wie die DDR. Mauerfall und Vereinigungsjubel setzten ihr ideologisch stark zu.
Gisela Elsner starb am 13. Mai 1992 in ihrer Wahlheimat München durch Selbsttötung. Sie sprang aus dem Fenster des Münchener Klinikums, in das man die seelisch Verwirrte am Vortag eingeliefert hatte.
Zur Wiederentdeckung der Autorin lädt der kleine Berliner Verbrecher Verlag ein, der ihre Werke neu herausgibt und mit der Jagdgroteske „Heilig Blut“ im Jahr 2007 sogar eine Erstveröffentlichung vorlegen konnte.
Auszeichnungen
- 1964 Julius-Campe-Stipendium
- 1964 Prix Formentor
- 1987 Gerrit-Engelke-Preis
- 1991 Preis der Stadt Nürnberg
Veröffentlichungen
- Gisela Elsner, Klaus Roehler: Triboll. Olten u.a., 1956
- Die Riesenzwerge. Ein Beitrag, 5. - 7. Tsd., Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1964, 300 S.
- Der Nachwuchs Reinbek bei Hamburg 1968
- Das Berührungsverbot Reinbek bei Hamburg 1970, Neuauflage Verbrecher Verlag, Berlin, 2006, ISBN 978-3-935843-67-6
- Herr Leiselheimer und weitere Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen München u.a., 1973
- Der Punktsieg Reinbek bei Hamburg 1977
- Die Zerreißprobe Reinbek bei Hamburg 1980
- Abseits. Reinbek bei Hamburg 1982
- Die Zähmung Reinbek bei Hamburg 1984, Neuauflage Verbrecher Verlag, Berlin 2002, ISBN 978-3-935843-09-6
- Das Windei Reinbek bei Hamburg 1987
- Friedenssaison Hannover 1988 (Libretto; Musik: Christof Herzog)
- Gefahrensphären Wien u.a., 1988
- Fliegeralarm. Wien u.a., 1989, 2009 erschien eine korrigierte Fassung, am Manuskript geprüft, im Rahmen der Werkausgabe des Verbrecher Verlags Berlin, ISBN 978-3-940426-23-9
- Die Riesenzwerge. (Fiktionale Darstellung). Mit einem Nachwort von Hermann Kinder. 1. Auflage. Hamburg: Rotbuch-Verlag, 1995, 301 S., ISBN 978-3-88022-479-7, ISBN 3-88022-479-X (Rotbuch-Bibliothek)
- Gisela Elsner, Klaus Roehler: Wespen im Schnee. 99 Briefe und ein Tagebuch. Briefsammlung, 1954-1987. Mit einem Vorwort von Reinhard Baumgart. Hrsg. von Franziska Günther-Herold und Angela Drescher, 1. Auflage. Berlin: Aufbau-Verlag, 2001, 351 S., ISBN 978-3-351-02511-3, ISBN 3-351-02511-4
- Heilig Blut, Verbrecher Verlag, Berlin 2007 (deutsche Erstveröffentlichung zum 70. Geburtstag). ISBN 978-3-935843-82-9
- Otto, der Großaktionär, Verbrecher Verlag, Berlin 2008 (nach einem unveröffentlichten Manuskript) ISBN 978-3-940426-09-3
- Flüche einer Verfluchten – Kritische Schriften I Verbrecher Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-940426-62-8
- Im literarischen Ghetto – Kritische Schriften II Verbrecher Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-940426-63-5
- Versuche, die Wirklichkeit zu bewältigen. Gesammelte Erzählungen Band 1. Verbrecher Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-943167-04-7
- Zerreißproben. Gesammelte Erzählungen Band 2. Verbrecher Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-943167-05-4
- Die teuflische Komödie. Verbrecher Verlag, Berlin 2016 (nach einem unveröffentlichten und unvollendeten Manuskript) ISBN 978-3-957321-18-3
Literatur
- Elsner, Gisela. In: Kindler neu, Autorenlexikon
- Gerhard Armanski: Fränkische Literaturlese. Essays über Poeten zwischen Main und Donau; Max Dauthendey, Elisabeth Engelhardt, Gisela Elsner, Friedrich Rückert, Süßkind von Trimberg, Moritz August von Thümmel, Leo Weismantel. Würzburg: Königshausen und Neumann, 1998, 128 S., ISBN 3-8260-1497-9 - books.google.de
- Nino Ketschagmadse: Abrechnung mit Altnazis. In: Kulturküche.de vom 6. Mai 2007 - im Netz
- Christine Künzel (Hrsg.): Die letzte Kommunistin. Texte zu Gisela Elsner. Hamburg: KVV Konkret, 2009, 141 S., ISBN 978-3-930786-56-5 - Inhaltsverzeichnis
- Markus Wiefarn: Elsner, Gisela: Heilig Blut, 2007. In: Historisches Lexikon Bayerns, URL: <http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_46000> (26.10.2011)
- Christine Künzel: „Ich bin eine schmutzige Satirikerin“. Zum Werk Gisela Elsners (1937 - 1992). Sulzbach: Helmer, 2012, 460 S., ISBN 978-3-89741-344-3 - Inhaltsverzeichnis
Filme
- Oskar Roehler: Die Unberührbare, 2000 (mit Hannelore Elsner in der Hauptrolle)
- Oskar Roehler: Quellen des Lebens, 2013 (mit der Schauspielerin Lavinia Wilson als Gisela Elsner)
Querverweise
Sachartikel
- Die Linke
- Erlenstegen
- Frauen in Franken
- Kuba
- Nürnberg
- Nürnberger Künstlerlexikon
- Nürnberger Nachrichten
- Nürnberger Trichter
- Nürnberger Zeitung
- Stadtlexikon Nürnberg
- Stadtlexikon Nürnberg (Autoren)
- Stadtlexikon Nürnberg (Essays)
- Trilogie der vergessenen Literaten
- ⇛ NürnbergWiki
- ⇛ Wikis in Franken
Personenartikel
- Roland Eugen Beiküfner
- Kurt Eisner
- Elisabeth Engelhardt
- Hans Magnus Enzensberger
- Gustl Mollath
- Gustl Mollath in Freiheit
- Oliver Tissot als Karl Marx mit Che Guevara
Netzverweise
- Gisela Elsner - Wikipedia
- Gisela Elsner - en.Wikipedia
- Gisela Elsner - verbrecherverlag.de
- Hannelore Elsner - Wikipedia
- Klaus Roehler - Wikipedia
- Oskar Roehler - Wikipedia
- Oskar Roehler: Quellen des Lebens – Wikipedia
- Lavinia Wilson – Wikipedia
Einzelnachweise und Anmerkungen
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