Iris Hanika

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Iris Hanika (* 18. Oktober 1962 in Würzburg) ist eine deutsche Schriftstellerin und Chronistin. Sie lebt seit 1979 in Berlin-Kreuzberg.

Iris Hanika
© Ele Krekeler

Leben und Wirken

Herkunft

Iris Hanika wuchs in Unterfranken in Bad Königshofen im Grabfeld auf, wo ihr Vater ein Betonwerk betrieb.

Studium

In den achtziger Jahren studierte Iris Hanika Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Germanistik an der Freien Universität Berlin. [1] Im Sommer 1989 schloß sie ihr Studium ab.

Schriftstellerin, Korrektorin und Übersetzerin

Seit dem Abschluß ihres Studiums war sie schriftstellerisch tätig. 1992 erschien ihre Erzählung „Katharina oder Die Existenzverpflichtung“. In den neunziger Jahren war sie Korrektorin bei der Zeitschrift „neue bildende kunst“ und technische Übersetzerin bei der Beta Systems Software AG und übersetzte dort Handbücher für Großrechnerprogramme aus dem Englischen.

Journalistin

Daneben war sie auch journalistisch tätig. So schrieb sie in den 1990er Jahren zum Beispiel in „du“, und „Der Alltag“. Ab 1998 rezensierte sie politische Bücher für die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Von 1999 bis 2002 war sie feste freie Mitarbeiterin der „Berliner Seiten“ der F.A.Z. Seit 2000 führt Iris Hanika eine Chronik für die Zeitschrift „Merkur“. Im Frühjahr 2003 erschien ihre im „Merkur“ geführte Chronik unter dem Titel „Das Loch im Brot“ als Buch. Von Juli 2003 bis Februar 2004 schrieb sie eine wöchentliche Kolumne für „Die Welt“.

Kritik an der Rechtschreibreform

Rechtschreibsiegel für Qualitätsorthographie

Iris Hanika ist eine entschiedene Gegnerin der Rechtschreibreform. Sie gehörte folgerichtig zu den Unterzeichnern der „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“, [2] die der Verein „Lebendige deutsche Sprache“ [3] zusammen mit dem „Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege[4] und der „Deutschen Sprachwelt[5] zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“ im Oktober 2003 verabschiedet hatte und die von vielen Vereinen, Unternehmen und Autoren unterzeichnet worden war. [6]

Als Kolumnistin der WELT schrieb Hanika in ihrer ersten Kolumne am 5. Juli 2003: „Im übrigen meine ich, daß die Rechtschreibreform zurückgenommen werden muß.[7] Dies erläuterte sie: „Meine Kolumne in der „Welt“ ist am 5. Juli zum ersten Mal erschienen. Sie handelte vom Sommer, und ich habe sie beendet mit: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß die Rechtschreibreform zurückgenommen werden muß.“ Dieser Text erschien in meiner Rechtschreibung, worüber ich sehr erfreut war, weswegen ich das ceterum censeo, das ich eigentlich jedesmal hatte drunterschreiben wollen, in der nächsten Woche wegließ – ich hatte ja zumindest für mich erreicht, was ich wollte. Prompt erschien nun dieser Text, der vom 12.8. also [richtig: 12.7.], in neuer Rechtschreibung. Daraufhin habe ich mit dem Redakteur gesprochen, der mir sagte, ich könne meine alte Rechtschreibung haben. Die nächste Kolumne erschien dann in einer Mischrechtschreibung, wieder die nächste korrekt in der alten und erstmals mit dem Hinweis darauf darunter.[8]

Ab 26. Juli 2003 schrieb die Redaktion unter ihre Kolumne immer: „Iris Hanika schreibt, in alter Rechtschreibung, jeden Samstag an dieser Stelle.“ Doch Hanika wies darauf hin, daß die Reformkritiker ihre Rechtschreibung nicht die „alte“ genannt wissen wollen, sondern die „herkömmliche“, „bewährte“, „traditionelle“ oder „klassische“. [9]

Ihre Kolumne vom 22. November 2003 „Die Rechtschreibgeißel“ sagte deutlich, was sie als Schriftstellerin und Journalistin von der Rechtschreibreform hält. [10] Auch in ihrer letzten Kolumne vom 28. Februar 2004 hieß es: „Iris Hanika schreibt aus Prinzip in der alten Rechtschreibung.

Hanika unterzeichnete dementsprechend auch den Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004. [11] Noch im März 2006 appellierte sie mit einer Gruppe von Schriftstellern um Daniel Kehlmann, Christian Kracht, Judith Hermann und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in ihrer Erklärung „Die Sprache kennt keine Kompromisse“ an die Ministerpräsidenten, an der traditionellen Orthographie vor der Reform von 1996 festzuhalten. [12]

Auszeichnungen

  • 2002 Stipendium der Peter-Suhrkamp-Stiftung
  • 2004 Stipendium für Essayistik der Stiftung Niedersachsen
  • 2006 Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster
  • 2010 European Union Prize for Literature
  • 2011 Preis der LiteraTour Nord

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Veröffentlichungen

  • Katharina oder die Existenzverpflichtung. Erzählung. Berlin: Fannei und Walz, 1992, 166 S., ISBN 3-927574-14-7
  • Das Loch im Brot. Chronik. Sonderausgabe zum 40jährigen Bestehen der Edition Suhrkamp. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003, 170 S., ISBN 3-518-12438-2 (Edition Suhrkamp; 2438)
  • Iris Hanika, Stefanie Flamm (Hrsg.): Berlin im Licht. 24 Stunden Webcam. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003, 163 S., ISBN 3-518-12358-0 (Edition Suhrkamp; 2358)
  • Musik für Flughäfen. Kurze Texte. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2005, 123 S., ISBN 3-518-12404-8 (Edition Suhrkamp; 2404)
  • Iris Hanika; Edith Seifert: Die Wette auf das Unbewußte oder was sie schon immer über Psychoanalyse wissen wollten. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2006, 173 S., ISBN 3-518-12457-9 (Edition Suhrkamp; 2457)
  • Wie der Müll geordnet wird. Roman. Graz; Wien: Literaturverlag Droschl, 2015, 298 S., ISBN 978-3-85420-962-1 - Inhaltstext
    • Ingo Petz (Interview): Iris Hanika: „Anmerkung zum Durcheinander“. In: Der Standard vom 8. Februar 2015 - derstandard.at
    • Lesung „Wie der Müll geordnet wird“. In: Literaturfest WortWärts, Samstag 8. August 2015 im KUNO e.V. Nürnberg - PDF kultur-nord.org

Artikel zur Rechtschreibreform

  • Die Rechtschreibgeißel. Kolumne. In: DIE WELT vom 22. November 2003 - WELT
  • Na klar und tschüß. Kolumne. In: DIE WELT vom 17. Januar 2004 - WELT
  • Ein Radiointerview zur Rechtschreibreform. Mein Handwerkszeugskasten. Was ich gesagt haben wollte. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 78, Samstag, 1. April 2006, Seite 39 (Interview vom Donnerstag, 30. März 2006, nachmittags im „Deutschlandradio Kultur“) - im Netz

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Iris Hanika, Biographisches
  2. „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“
  3. Verein Lebendige deutsche Sprache e. V. (LDS)
  4. Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. (VRS)
  5. Sprachwelt.de Deutsche Sprachwelt
  6. M.P.: Widerstand von Anfang an. In: Die Welt vom 7. August 2004
  7. Iris Hanika: Anbetung des Sonnengottes. Kolumne. In: DIE WELT vom 5. Juli 2003
  8. Iris Hanika über ihr „ceterum censeo“ in ihrer WELT-Kolumne: „Im übrigen meine ich, daß die Rechtschreibreform zurückgenommen werden muß.“ In: Rechtschreibung.com: Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn > Die Welt: Iris Hanika, 10.08.2003
  9. Na klar und tschüß. Kolumne. In: DIE WELT vom 17. Januar 2004
  10. Die Rechtschreibgeißel. Kolumne. In: DIE WELT vom 22. November 2003
  11. Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004
  12. Schriftsteller-Appell gegen die Rechtschreibreform vom März 2006

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