Matthias Dräger

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Matthias Dräger (* 10. September 1956 in Lübeck) ist ein Verleger und Mitbegründer und Sprecher der Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“ in Schleswig-Holstein.

Matthias Dräger
Foto: privat
Matthias Dräger
Foto: privat

Leben und Wirken

Herkunft

Matthias Dräger ist einer der Söhne des Industriellen Heinrich Dräger (1898-1986) und seiner Ehefrau Lisa Jansen (* 1920).

Schule und Studium

Am Johanneum zu Lübeck bestand Matthias Dräger 1975 das Abitur.

Dann begann er ein Physik-Studium an der RWTH Aachen. Er setzte es in Hamburg bis zum Vordiplom 1978 fort.

Verleger

Nach dem Studium übernahm Matthias Dräger 1978 den Reichl-Verlag in St. Goar. Es folgte 1997 der Leibniz-Verlag, Matthias Dräger, in dem er Werke gegen die Rechtschreibreform veröffentlichte.

Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit,
Illustration: Werner Loew, Leibniz-Verlag Dräger, Oktober 1997

Rechtschreibreform

Matthias Dräger beschäftigte sich seit Oktober 1995 mit der umstrittenen Neuregelung der deutschen Rechtschreibung.

Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“

Er gehörte im Dezember 1996 zu den Mitbegründern der Bürgerinitiative „Wir gegen die Rechtschreibreform“, deren Sprecher er in Schleswig-Holstein ist.

„Der „stille“ Protest“

Bei der Dichterlesung „Für die Einheit der Orthographie“ am 11. Oktober 1997 mit Ota Filip, Wulf Kirsten, Reiner Kunze, Loriot, Gerhard Ruiss, Albert v. Schirnding in Erscheinung, die Friedrich Denk in Weilheim organisiert hatte, stellte Matthias Dräger eine Dokumentation von 21 Initiativen gegen die Rechtschreibreform vor, die die Lehrerinitiativen und der Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege gemeinsam herausgegeben hatten: Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit“. Darin ist auch er mit zahlreichen Eingaben an Politiker und Funktionäre vertreten.

Volksentscheid in Schleswig-Holstein

Das Sammeln von Unterschriften im Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein war erfolgreich, so daß der vorgeschriebene Volksentscheid anberaumt werden mußte.

Am 27. September 1998, dem Tag der Bundestagswahl, wurde in Schleswig-Holstein in einem Volksentscheid über die Rechtschreibreform abgestimmt. Nur 29,1 Prozent der Abstimmenden votierten für die Rechtschreibreform. Trotz beachtlicher Desinformationskampagnen der Reformbefürworter entschieden 56,4 Prozent, daß an den Schulen weiterhin die traditionelle Rechtschreibung zu unterrichten sei. Sie widersprachen damit der Akzeptanzerwartung des Bundesverfassungsgerichts in dessen Urteil vom 14. Juli 1998. Der 27. September 1998 war ein Sieg des Volkes über die Staatsbürokratie.

Doch ein Jahr später, am 17. September 1999, hob der Kieler Landtag das Volksgesetz gegen die Rechtschreibreform einstimmig auf. Die als „Volksvertreter“ bezeichneten Parlamentarier setzten sich über den Willen des Volkes hinweg. Das Volk, der Souverän, wurde bevormundet, zum Untertanen degradiert und gleichgeschaltet. Die Zeitungen, die „Sturmgeschütze der Demokratie“, protestierten nicht; denn die Journalisten waren am 1. August 1999 selber gleichgeschaltet worden und somit befangen.

Rechtschreibreform.com

Matthias Dräger war ab Januar 2001 Eigentümer der Domain der Netzseite „Rechtschreibreform.com“. Daß die Seiten häufig besucht wurden, ist darauf zurückzuführen, daß sie damals technisch fortschrittlich waren und daß die Professoren Theodor Ickler und Helmut Jochems und etliche Lehrer wie Wolfgang Illauer, Stephanus Peil, Manfred Riebe und Norbert Schäbler, der Lektor Wolfgang Wrase darin viele Beiträge schrieben.

Matthias Dräger war einer der Redakteure. Er schrieb vom 31. Januar 2001 bis 29. Mai 2005 darin 331 Beiträge. Mit dem Auszug Theodor Icklers am 12. März 2005 aus „Rechtschreibreform.com“ verließen auch etliche andere Nutzer die Seiten. Dräger schloß am 16. März 2005 das Forum, weil sich immer mehr Provokationsaccounts unter Pseudonym wie „Doris Ahnen“ und „Hans Zehetmair“ anmeldeten. Nach seinem Rückzug ging die Domain Rechtschreibreform.com in ausländische Hand über. Deshalb führten seine Mitredakteure die Seite unter dem Namen Rechtschreibung.com weiter.

Resolution zur Einheitlichkeit der Rechtschreibung

Als entschiedener Gegner der Rechtschreibreform unterzeichnete Matthias Dräger für den Leibniz Verlag, St. Goar, die „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“, [1] die der Verein „Lebendige deutsche Sprache“ [2] zusammen mit dem „Verein für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege“ und der „Deutschen Sprachwelt“ zum Jahrestag der „Frankfurter Erklärung zur Rechtschreibreform“ im Oktober 2003 verabschiedet hatte und die von vielen Vereinen, Unternehmen und Autoren unterzeichnet worden war. [3]

Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform

Dräger unterzeichnete auch den Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004. [4]

Schatzsuche

Der Sporttaucher Tilman Walterfang (* 1956 in Hamburg), der als Maschinenbaumeister ein Werk für Betonfertigteile in der Rhön leitet, hatte in indonesischen Gewässern, nördlich der Insel Belitung (Malaysia) bei Sumatra 1995 zwei jahrhundertealte Schiffswracks gefunden. Weil die Fundstelle in Sichtweite eines schwarzen Riffs liegt, nannte der Entdecker die Schiffsladung auf Indonesisch den „Batu Hitam“-Fund - den Schatz vom „schwarzen Felsen“.

Im Herbst 1997 bezog Walterfang eine Strandvilla in Belitung. Zum Schutz vor Überfällen und Plünderung der Fundstelle, stellten Marineoffiziere Soldaten vor die Tür und schickten ein Begleitboot zu den Tauchgängen. Zusammen mit Verleger Matthias Dräger gründete Walterfang die Bergungsfirma „Seabed Explorations“, die in dem Wrack nach der Ladung suchen sollte. Der junge deutsche Betriebswirt Nicolai von Uexküll fand einen finanzkräftigen Sponsor aus seiner Verwandtschaft. Zu Walterfangs Mannschaft gehörten neben Verleger Matthias Dräger auch der Betriebswirt Nicolai von Uexküll sowie deutsche Keramikexperten und einige Dutzend indonesische Seegurkentaucher, die vor Ort angeheuert wurden.

Mit der Bergungsgenehmigung der indonesischen Regierung begann ab Ostern 1998 das Freiräumen und die Bergung der Ladung. Es wurden uralte Keramiken gefunden. Nach dem Monsun im November 1998 fand Walterfang 7 massive Goldteile und wenig später 22 Silbergefäße. Da begann er, um seinen Fund zu fürchten. Bis dahin hatte er die Fortschritte halbwegs geheimhalten können. Doch die Nachricht von dem Gold verbreitete sich wie ein Lauffeuer auf der Insel. Die Regierung riet, das Edelmetall in Sicherheit zu bringen. Mit Zustimmung der indonesischen Behörden schaffte Walterfang die Fundstücke nach Jakarta. [5]

Deutsche Schach-Stiftung

Im Jahre 2006 rief Matthias Dräger die Deutsche Schach-Stiftung in St. Goar ins Leben, deren Stiftungsvorstand er ist. Er engagiert sich seitdem besonders in seiner Heimatstadt Lübeck in enger Zusammenarbeit mit Detlef Koch, Schach als Unterrichtsfach an Lübecker Schulen zu etablieren.

Kontakt

Reichl Verlag Der Leuchter
Geschäftsführer Matthias Dräger
Auf dem Hähnchen 32
D-56329 St. Goar

Tel. 06741 - 1720
Fax: 06741 - 1749
E-Mail: draeger5(ät)hotmail.com
http://www.reichl-verlag.de

Veröffentlichungen

Bücher

  • Lebensbüchlein. [Lübeck, Finkenberg 41]: M. Dräger, 1980, II, 335, [7] S., 65 Ill. u. graph. Darstellungen
  • Hrsg.: Standort als Risikofaktor. Mutung und Messung biologisch wirksamer Strahlen und Felder und ihr Einfluß auf den Menschen. Aus dem Internationalen Arbeitskreis für Geobiologie e.V. Hrsg. von Matthias Dräger. Mit Beiträgen von Dieter Aschoff ... St. Goar: Reichl, 1994, XII, 344 S., ISBN 3-87667-221-X; 12. Auflage, 2000
  • Henny Jutzler-Kindermann: Können Tiere denken? Ein Buch vom Verstand und Wesen der Tiere. Herausgegeben von Matthias Dräger. Mit einem Nachwort von Johannes Abresch. St. Goar: Reichl Verlag Der Leuchter, 1996, 271 S., ISBN ISBN 3-87667-219-8 (Reihe: Tierseele, Band 1)
  • Theodor Stöckmann: Der Naturschlaf als Kraft- und Heilquelle. Kurzfassung der Schrift: Die Naturzeit. Der Schlaf vor Mitternacht als Kraft- und Heilquelle, Zusammengest. von Matthias Dräger. St. Goar: Reichl-Verlag Der Leuchter, 2003, 30 S., ISBN 3-87667-258-9 (Edition Asklepios; Band 1b)
  • Hrsg.: Schule der Weisheit. Darmstadt 1920-1927. Eine Auswahl der Vorträge und Aufsätze / Alexander Gleichen-Russwurm; Leopold Wiese; Max Scheler; Fritz Wichert; Eugen Diesel; ill. von Henrik de Man; ill. von Victor Weizsäcker; Vorwort von Richard Wilhelm; Vorwort von Friedrich Gogarten; Beiträge von Carl Welkisch; Hrsg. Matthias Dräger. St Goar: Reichl, Otto, Verlag Der Leuchter, 2004, 228 S., ISBN 3-87667-256-2
  • Friedrich Wilhelm Foerster: Lebensführung. Nach den Ausgaben 1923 und 1961. Hrsg.: Matthias Dräger. St. Goar: Reichl Verlag Der Leuchter, 2005, 326 S., ISBN 3-87667-255-4
  • Theodor Stöckmann: Natural sleep as a source of strength and healing. Comp. by Matthias Dräger. St. Goar; Moskau: Reichl, 2007, 31 S., ISBN 978-3-87667-045-4, ISBN 3-87667-045-4 (Einheitssachtitel: Die Naturzeit)
  • Christian G. Salzmann: Von den heimlichen Sünden der Jugend. Hrsg. Matthias Dräger. Neudruck der Ausgabe 1799. St. Goar: Reichl, Otto Der Leuchter, [2008?], 220 S., ISBN 978-3-87667-292-2 (Pädagogische Schriften; III)
  • Hrsg.: Die nächtliche Einflüsterung. Drei Beiträge zur Praxis der nächtlichen Beeinflussung von K. O. Schmidt, Alfred Brauchle und Emile Coué. Hrsg. von Matthias Dräger. St. Goar: Reichl, 2009, 40 S., ISBN 978-3-87667-314-1
  • Hrsg.: Blätter zur Pflege des persönlichen Lebens. Eine Auswahl aus den Jahresbänden 1 - 10 der Jahre 1898 - 1907. Johannes Müller; Heinrich Lhotzky. Hrsg. von Matthias Dräger. St. Goar: Reichl-Verl. Der Leuchter, 2010, 327 S., ISBN 978-3-87667-282-3

Beiträge in Sammelwerken

  • Manfred Riebe, Norbert Schäbler, Tobias Loew (Hrsg.): Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit. Umschlagillustration: Werner Loew. St. Goar: Leibniz-Verlag, Oktober 1997, S. 298 S., ISBN 3-931155-10-2 (Dokumentation von 21 Initiativen gegen die Rechtschreibreform)
    • Brief vom 26. Oktober 1995 an Kultusminister Hans Zehetmair betr. die Mängel der Rechtschreibreform, S. 15-18
    • Brief an den Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Friedhelm von Notz, vom 8. November 1995, S. 49
    • Brief an den Ministerpräsidenten Kurt Beck vom 4. Dezember 1995, S. 50-53
    • Brief an den Petitionsausschuß des Deutschen Bundestages vom 30. Oktober 1996, S. 79-81
    • Wernstedt, die Schulbuchverlage und die tolle Rechtschreibreform, S. 146

wird fortgesetzt

Artikel (Auswahl)

Leibniz-Verlag

Im Leibniz-Verlag erschienen vornehmlich Werke gegen die Rechtschreibreform.

  • Manfred Riebe, Norbert Schäbler, Tobias Loew (Hrsg.): Der „stille“ Protest. Widerstand gegen die Rechtschreibreform im Schatten der Öffentlichkeit; Briefe, Eingaben und sonstige Schriftstücke. Leibniz-Verlag Dräger, St. Goar, Oktober 1997, ISBN 3-931155-10-2 (Dokumentation von Initiativen gegen die Rechtschreibreform, darunter des VRS, herausgegeben vom VRS-Vorstand)
  • Hans Krieger: Der Rechtschreib-Schwindel. Zwischenrufe zu einem absurden Reformtheater, 1. Auflage, 1998, 152 S., 2. erweiterte Auflage, mit neuen Texten zur aktuellen Entwicklung. St. Goar: Leibniz-Verlag, 2000, 207 S., ISBN 3-931155-11-0
  • Stephanus Peil: Presse-Orthographie nach der Umstellung auf die Neuregelung ab 1.8.1999. In Zusammenarbeit mit Walter Zehnter. 1. Auflage, St. Goar: Leibniz-Verlag, Manuskriptfassung, Stand: 14. Januar 2000, 59 Seiten, ISBN 3-931155-13-7; 2. Auflage, Manuskriptfassung, Stand: 19. Januar 2000
  • Theodor Ickler: Das Rechtschreibwörterbuch. Die bewährte deutsche Rechtschreibung in neuer Darstellung. Sinnvoll schreiben, trennen, Zeichen setzen. St. Goar: Leibniz Verlag, 2000, 519 S., ISBN 3-931155-14-5
  • Theodor Ickler: Normale deutsche Rechtschreibung. Sinnvoll schreiben, trennen, Zeichen setzen. 4. erweiterte Auflage, St. Goar: Leibniz Verlag, 2004
  • Bernhard Heinrich Lott: Schule am Abgrund. Was unsere Kinder wirklich brauchen. St. Goar: Leibniz-Verlag, 2004, ISBN 3-931155-21-8

Literatur

  • Thorsten Thaler: Rechtschreibreform: Matthias Dräger über den Volksentscheid in Schleswig-Holstein. „Ein Sprung in die Jauchegrube“. In: Junge Freiheit Nr. 40/98 vom 25. September 1998 – JF
  • Gedenktag: Volksentscheid in Schleswig-Holstein. Das Volk als Souverän und Untertan: Im Namen des Volkes gegen das Volk! Pressemitteilung des Vereins für deutsche Rechtschreibung und Sprachpflege e.V. zum 27. September 2003 - vrs-ev.de
  • Jürgen Kremb: Fund am schwarzen Felsen. In: Der Spiegel vom 22. März 2004 - spiegel.de
  • Jürgen Kremb: Schatz am schwarzen Felsen. In: Der Spiegel vom 16. November 2004 - spiegel.de
  • Moritz Kleine-Brockhoff: Fünf Dynastien, zehn Königreiche und ein Wrack. Rubine, Saphire, Silberbarren, Gold, Münzen und 200 000 Stück uralte Keramik – deutsche Schatzsucher machten vor Java einen tollen Fund. Und haben jetzt richtig Ärger. In: Der Tagesspiegel vom 8. Februar 2006 - tagesspiegel.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Matthias Draeger, Manager Reichl Verlag - LinkedIn

Etliche andere Familienmitglieder haben schon Biographien in der Wikipedia:

  • Liste der Verantwortlichen für die Rechtschreibreform (Die Ministerialräte als Drahtzieher) - VRS-Forum

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. „Resolution zur Wiederherstellung der Einheitlichkeit der deutschen Rechtschreibung“
  2. Verein Lebendige deutsche Sprache e. V. (LDS)
  3. M.P.: Widerstand von Anfang an. In: Die Welt vom 7. August 2004
  4. Frankfurter Appell zur Rechtschreibreform vom 6. Oktober 2004
  5. Jürgen Kremb: Fund am schwarzen Felsen. In: Der Spiegel vom 22. März 2004 - spiegel.de und in: Der Spiegel vom 16. November 2004 - spiegel.de