Schildbürger

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Kaestner Schildbuerger.jpg

Die Schildbürger, wohnhaft in Schilda, sind Hauptakteure einer ganzen Reihe von kurzen märchenhaften Geschichten und neben der Legende um Till Eulenspiegel die bekannteste Sammlung von Schelmengeschichten.

Die Schildbürger ziehen eine Kuh zum Weiden auf die grasbewachsene Stadtmauer und erwürgen sie dabei. Radierung von Wunder, um 1825

Geschichte

Bei Schilda handelte es sich angeblich um die deutsche Stadt Beckum (Beckumer Anschläge) zur Zeit des Mittelalters. Gelegentlich wird sie auch in Misnopotamien (einer Verballhornung Mesopotamiens) angesiedelt. Deren Bürger waren gemeinhin als äußerst klug bekannt, weswegen sie begehrte Ratgeber der Könige und Kaiser dieser Welt waren. Da die Stadt auf diese Weise langsam aber sicher entvölkert wurde, verlegte man sich auf eine List:

Die Schildbürger begannen sich dumm zu stellen, so dumm sogar, daß sie begannen, jede Aussage, auch Metaphern, wörtlich zu interpretieren. Dies war so erfolgreich, daß sie mit der Zeit in ihrer Dummheit verblieben und dafür genauso bekannt wurden wie ehedem für ihre Klugheit.

Die Legende um Schilda ist bis heute Bestandteil der deutschsprachigen Literatur und hat Einzug gehalten in den deutschen Wortschatz, so nennt man eine besonders dumme Aktion zum Beispiel einen Schildbürgerstreich. Auch heute werden teilweise noch Schildbürgergeschichten verfaßt, um auf Vorgänge hinzuweisen, die dem Autor der Geschichte als besonders dumm oder schelmisch vorkommen.

Literatur

  • Erich Kästner: Die Schildbürger. Nacherzählt von Erich Kästner, mit Bildern von Horst Lemke. Wien: Verlag Carl Ueberreuter, 1954, 47 S.
  • Otfried Preußler: Bei uns in Schilda: Die wahre Geschichte der Schildbürger nach den Aufzeichnungen des Stadtschreibers Jeremias Punktum. Stuttgart: Thienemann, 1958, 127 S.; 18. Auflage, 1988, ISBN 3-522-10600-8
  • Erich Sielaff (Hrsg.): Die Schildbürger. Nach der ersten Ausgabe von 1598 und dem Narrenbuch von 1811 für die Jugend bearbeitet. Mit Ill. von Erich Gürtzig. Berlin: Kinderbuchverlag, 1958, 111 S.

Über moderne Schildbürgerstreiche

  • Christian Mückl: Schild-Bürger in der Südstadt. Kunst im Nürnberger Zumikon. In: Nürnberger Zeitung vom 13. Juli 2011 - NZ

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen