Sprachwahrer des Jahres

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Der Sprachpflegepreis Sprachwahrer des Jahres wird alljährlich von den Lesern der Sprachzeitung Deutsche Sprachwelt, Erlangen, vergeben.

Urkundenübergabe für die Auszeichnung zum „Sprachwahrer des Jahres 2007“ für die CDU/CSU-Initiative „Sprachlicher Verbraucherschutz“. Von links nach rechts: Thomas Paulwitz (Deutsche Sprachwelt), Gitta Connemann (MdB), Julia Klöckner (MdB), Erika Steinbach (MdB), Peter Bleser (MdB), Hermann Neemann (Aktion Deutsche Sprache).
Foto: Armin Linnartz

Zum Begriff

Seit dem Jahr 2000 wählen die Leser der Sprachzeitung Deutsche Sprachwelt jährlich die Sprachwahrer des Jahres, um deren vorbildlichen Einsatz für die deutsche Sprache zu würdigen. Als Sprachwahrer bezeichnet man einen Menschen, der pfleglich mit der Sprache umgeht und für die Bewahrung und natürliche Weiterentwicklung einer Sprache eintritt.

Die Leser haben die Möglichkeit, aus einer Liste mit Vorschlägen auszuwählen oder selbst Vorschläge einzureichen. Man kann Personen, Personengruppen, Presseorgane, Universitäten, Städte, Unternehmen oder eine Gruppe von Unternehmen vorschlagen. Einsendeschluß ist jeweils der 31. Januar des darauffolgenden Jahres. Die drei Kandidaten mit den meisten Stimmen gewinnen.

Preisträger

Die DSW unterschied anfänglich zwischen dem „Rechtschreibwahrer“, dem „Wortschatzwahrer“ und dem „Sprachstilwahrer des Jahres“.

Die bisherigen Preisträger sind:

  • 2000
    • Karl-Heinz Requard - Rechtschreibwahrer des Jahres
    • Peter Vogelgesang - Wortschatzwahrer des Jahres (Ehrung für sein Eintreten gegen Anglizismen)
    • Frankfurter Allgemeine Zeitung (F.A.Z.) - Sprachstilwahrer des Jahres
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„Weitere verdiente Sprachwahrer“
Wortschatzwahrer: Professor Walter Krämer. Vorsitzender des „Vereins Deutsche Sprache“. Er verfaßte das Buch „Modern Talking auf deutsch“ – Udo Lindenberg. „Er hat in der heute sehr stark auf das Englische ausgerichteten Musikszene stets zur deutschen Sprache gehalten und sich zu ihr bekannt. Er ist dabei niemals der Deutschtümelei verdächtig gewesen und dabei textlich nicht auf das Niveau alberner Schlager gesunken, sondern hat im Gegenteil die deutsche Sprache um einige freche neue Wortschöpfungen bereichert.“
Rechtschreibwahrer: Professor Theodor Ickler. „Ohne ihn wäre viel von dem Unsinn der Rechtschreibreform und dem Intrigenspiel zwischen Reformern, Politikern und dem Kommerz im dunkeln geblieben.“; „Mit seinem mutigen Rechtschreibwörterbuch hat er die gesamte sogenannte Rechtschreibreform aus den Angeln gehoben.“Manfred Riebe. „Ich finde es toll, wie er seine Arbeit als erster Vorsitzender (Verein für deutsche Rechtschreibung) macht und welche gute Ideen er einbringt für den Kampf für die bewährte Rechtschreibung.“; „Hervorzuheben ist sein Mut, bei den Großen (Kultusministern, Bertelsmann usw.) anzuecken.“ – Frankfurter Allgemeine Zeitung. „Der ‘Sprachwahrer des Jahres’ ist für mich die F.A.Z., die mit der Rückkehr zu unverhunzter Rechtschreibung sich für Vernunft und Kultur entschieden und dazuhin noch Beispielwirkung erzeugt hat!“
Sprachstilwahrer: Harald Schmidt. „Sprachwahrer des Jahres ist für mich Harald Schmidt wegen Klassikerlesung, klarer Aussprache und sachgerechter Nutzung des Genitivs.“ – Malte Jürgens. Redakteur bei ‘Auto, Motor und Sport’. „Weil er mit wenig Kauder-Englisch auskommt und dafür einen klaren, frechen und kreativen Sprachstil hat.“ [1]
  • 2001 Martin Mosebach, Theodor Ickler, Pforzheimer Versandhandel
  • 2002 Reiner Kunze, Harald Schmidt, Katharina Burkhardt
  • 2003 Regionalgruppe Stuttgart des Vereins Deutsche Sprache (36 %), Deutschsprachige Universität Budapest (22,8 %), Präsidenten der deutschen Akademien (18,4 %)
  • 2004 Mathias Döpfner (31,7 %), Karin Pfeiffer-Stolz (20,6 %), Bastian Sick (20,6 %)
  • 2005 Stadt Mühlhausen in Thüringen (30 %), Josephine Ahrens (29 %), Papst Benedikt XVI. (18 %)
  • 2006 Edda Moser (30,5 %), Natascha Kampusch (29,5 %), Kundenzeitschrift „Centaur“ der Drogeriekette Rossmann (16 %)
  • 2007 Porsche AG (33,8 %), Rolf Zuckowski (21,9 %), CDU/CSU-Initiative „Sprachlicher Verbraucherschutz“ (16,6 %)
  • 2008 Pro Deutsche Welle (32,7 %), Wolfgang Reinhart und Volker Hoff (19,4 %), Norbert Lammert (17,3 %), Manuscriptum (17,3 %)
  • 2009 Karl-Theodor zu Guttenberg, Ulrich Wickert und Louis van Gaal

Kritik

Diese Ehrungen sind in manchen Fällen vergänglich. So kehrte die hochgelobte Frankfurter Allgemeine Zeitung vermutlich auf Grund wirtschaftlichen Druckes erneut zur Rechtschreibreform zurück. Noch im Oktober 2000 hatte sie die Dokumentation „Die Reform als Diktat“ herausgegeben.

Mathias Döpfner hatte Anfang August 2004 durchgesetzt, daß die Springer-Presse im Oktober 2004 auf die traditionelle Orthographie umgestellt wurde. Der Springer-Konzern vollzog jedoch bald darauf unter mysteriösen Umständen erneut eine Kehrtwende zur neuen Rechtschreibung.

Presse

  • dpa: Minister zu Guttenberg »Sprachwahrer des Jahres». In: Nürnberger Zeitung Nr. 62 vom 16. März 2010 - NZ
  • dpa: Wortgewaltig: Guttenberg „Sprachwahrer des Jahres“. Leser der Zeitschrift „Sprachwelt“ wählten den CSU-Minister. In: Nürnberger Nachrichten vom 16. März 2010 - NN
  • Loriot zum „Sprachwahrer des Jahres“ gewählt. Leser votierten für verstorbenen Komiker. In: Nordbayern.de vom 14. März 2012 - nordbayern.de

Querverweise

Netzverweise

  • Die Deutsche Sprachwelt zur Wahl der Sprachwahrer - DSW
  • Löschverfahren gegen den Wikipedia-Artikel „Sprachwahrer“ - Wikipedia

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