St.-Martha-Kirche Nürnberg

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Die St.-Martha-Kirche Nürnberg ist eine evangelisch-reformierte Kirche in Nürnberg. Die Kirche ist eine Station der Historischen Meile Nürnberg.

Kurt Pilz Martha-Kirche.jpg
St.-Martha-Kirche Nürnberg
Bekenntnis evangelisch-reformiert
Kirchentyp Pfarrkirche
Namensgeber Martha von Bethanien
Einweihung 1385
Baustil dreischiffige Hallenkirche
Pfarramt Evangelisch-reformierte Kirchengemeinde St. Martha Nürnberg, Königstraße 79, 90402 Nürnberg
Telefon 0911 - 22 47 30
Telefax 0911 - 22 47 30
E-Mail gemeinde@stmartha.de
Netzseite https://www.stmartha.de
St. Martha Wiederaufbau.jpg
Auslieferung: Edelmann-Verlag, 2000

Lage

Die Martha-Kirche liegt in der Nürnberger Lorenzer Altstadt in der Königstraße 79.

Namensgeber

Martha von Bethanien ist eine Gestalt des Neuen Testaments. Martha wird im 10. Kapitel des Lukasevangeliums sowie im 11. und 12. Kapitel des Johannesevangeliums erwähnt. Die Darstellungen in den beiden biblischen Erzählungen zeigen Gemeinsamkeiten, aber auch deutliche Unterschiede.

Evangelisch-reformierte Kirche

Die Evangelisch-reformierte Kirche ist in Nürnberg eine Minderheit. Die Mitglieder berufen sich nicht auf Martin Luther, sondern auf die bibeltreuerinnen Reformatoren Ulrich Zwingli und Johannes Calvin und als Bekenntnisse auf den Heidelberger Katechismus und die [1].
Geleitet wird St. Martha durch das von der Gemeinde gewählte Presbyterium (den Kirchenvorstand). Der Pfarrer oder die Pfarrerin sind Angestellte der Gemeinde. Sie werden von allen konfirmierten Mitgliedern aus mehreren Bewerbern ausgewählt. In allen leitenden Gremien haben die sogenannten Laien die Mehrheit.
Die reformierte Kirche beruft sich zwar auf Zwingli und Calvin, aber es gibt keine feste reformierte Lehrmeinung. Theologische Fragen und kirchenrechtliche Regelungen werden auf Synoden diskutiert und notfalls abgestimmt.

Die Evangelisch-reformierte Kirche beachtet das zweite Gebot „Du sollst dir kein Bildnis machen ...“. Deshalb gibt es in der Kirche keine Statuen und Bilder. Jedoch wurden die historischen Glasfenster belassen, die in St. Martha vorhanden waren, als die Kirche im Jahr 1800 übernommen wurde. Sie waren zu einer Zeit geschaffen worden, als die meisten Bürger noch nicht schreiben und lesen konnten. Aber die biblische Geschichte in Bildern dargestellt, verstanden die Kirchenbesucher.

Die Predigt ist das Zentrum des Gottesdienstes. Liturgische Formeln und Wechselgesänge gibt es nicht. Vielmehr werden im Gottesdienst neben den bekannten Kirchenliedern auch Psalmen aus der Tradition der Hugenotten gesungen.

Geschichte

Auf Grund des 1390 gestifteten Waldstromerfensters mit dem Allianzwappen des Nürnberger Patriziers Conrad Waldstromer († 1360) und seiner Frau Agnes Pfinzing († 1357) vermutet man deren Absicht, das vor dem inneren Frauentor nördlich der Straße nach Regensburg gelegene Pilgerhospiz und - spital St. Martha stiften zu wollen. Diese Stiftung eines Pilgrimspitals mit Kirche „St. Marthae hospitae Domini zu Ehren“ verwirklichten am 27. Oktober 1363 deren Söhne Konrad und Johann. 1385 erfolgte die Weihe der Martha-Kirche samt Chor und drei Altären (Heilige Dreifaltigkeit, Maria und Zwölf Apostel). Von den Kaplänen der großen Kirchen in der Stadt wurden hier Messen für die durchreisenden Pilger gelesen. 1400 fiel das Pflegeramt an die Stadt Nürnberg.

Der Rat der Freien Reichsstadt Nürnberg schloß sich 1526 aus wirtschaftlichen Erwägungen der Reformation Martin Luthers an; denn dann konnte die Stadt sich die Besitztümer und Erträge der Klöster aneignen. Folgerichtig schloß der Rat der Reichsstadt 1526 die St.-Martha-Kirche und das Spital. Die Gebäude wurden umgewidmet und dienten als Versammlungsort der Nürnberger Meistersinger. Von 1578 bis 1620 diente St. Martha als Übungs- und Aufführungsstätte der Meistersinger von Nürnberg und wurde auch als Theatersaal genutzt.

Nach einer Renovierung 1615 fanden ab 1627 wieder evangelische Gottesdienste statt - und zwar sonntags Kinder- und Jugendgottesdienste, in denen der Nachwuchs in den Fragen des Glaubens unterrichtet wurde. Mittwochs fanden sogenannte „Almosen-Gottesdienste“ statt, in denen die Bedürftigen gegen das Aufsagen von Katechismusfragen das städtische Almosen ausgehändigt bekamen.
Im Jahr 1800 wurde die Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde Nürnberg übergeben, die die Kirche zunächst unverändert lassen mußte. Erst 1829 wurde die Kirche im Sinne der Reformierten umgebaut: Die Altäre und Bilder wurden entfernt. 1823 wurden der Martha- und der Sakristeialtar an die Lorenzkirche abgegeben. Der Hochaltar steht heute in St. Lorenz.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche 1945 durch Fliegerbomben beschädigt. Die wertvollen Fenster waren vorher ausgelagert worden. Schon 1946 war die Kirche wiederhergestellt.
2000 wurde der Chorraum umgestaltet und ein neuer beweglicher Abendmahlstisch aufgestellt. Mitte der 1980er Jahre waren die historischen Glasfenster restauriert worden.[1]

Konstruktion

Die Martha-Kirche ist eine dreischiffige Hallenkirche mit flachen Holzdecken in den Seitenschiffen. Der Chor aus zwei Jochen und 5/ 8 Schluß ist mit Kreuzrippen gewölbt. Eingangshalle und Emporeneinbauten sind modern. An der westlichen Außenfassade sind Spuren der im 19. Jahrhundert abgebrochenen Spitalanbauten zu erkennen.

Innenausstattung

Die Kirche verfügt mit den Fensterstiftungen Nürnberger Bürger um 1390 - neben den neun Stifterfenstern in der Sebalduskirche von 1379/86 - über einen der frühesten Zyklen. Zwei Namenstafeln listen die Spital- und Kirchenpfleger von 1360-1670 bzw. 1675-1781 auf. Die Orgel stammte von 1987/90.[2]

Brandkatastrophe

Am frühen Morgen des 5. Juni 2014 brach in der Kirche ein Feuer aus. Der gesamte Dachstuhl fiel den Flammen zum Opfer und stürzte in das Kirchenschiff. Die Orgel und zwei von drei Glocken wurden durch den Brand vollständig zerstört. Die historischen Kirchenfenster waren wegen laufender Renovierungsarbeiten zuvor ausgebaut worden und blieben so erhalten. Die Gottesdienste fanden bis zum Wiederaufbau in der nahegelegenen St.-Klara-Kirche statt.

Wiederaufbau

Die bei der Bergung in mehrere Teile zersprungene Hans-Glockengießer-Stundenglocke aus dem 14. Jahrhundert konnte repariert werden. Am 4. Oktober 2015 ertönte sie im Chorraum nach 60 Jahren das erste Mal wieder.

Am 10. Februar 2017 wurden bei der Glocken- und Kunstgießerei Rincker neue Glocken gegossen. Das Richtfest fand am 16. Mai 2017 statt. Bei dieser Feier zogen die Zimmerleute die Richtkrone zusammen mit einer der neuen Glocken auf das Dach, und die Glocke erklang das erste Mal durch Anschlagen.

Amtierende Pfarrer

Vorsitzender des Presbyteriums (Kirchenvorstand): Pfarrer Dieter Krabbe

Ehemalige Pfarrer

Kirchenbote

Kirchliche Souveränität

Hinsichtlich kirchlicher Publikationen, wie zum Beispiel einem Kirchenboten, ist festzustellen, daß der Staat nicht in die kirchliche Souveränität eingreifen darf. Im Grundgesetz ist die Trennung von Kirche und Staat festgelegt. [3] Das Reichskonkordat von 1933 ist ein staatskirchenrechtlicher und völkerrechtlicher Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich, der weiterhin gilt.[4]

Da das Reichskonkordat vom 20. Juli 1933 in das Grundgesetz übernommen wurde, gilt die europäische DatenschutzGVO nicht für die deutschen Kirchen. Das heißt, daß die deutschen Kirchen alle von ihr vorgenommenen Kasualien der Taufe, der Konfirmation / Kommunion, Eheschließung, Geburtstage und Todesdaten weiterhin wie bisher veröffentlichen darf. Siehe auch.

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Literatur

  • R. Klein: Die Neuweihe der evang.- ref. Kirche St. Martha in Nürnberg, Festschrift, 1946
  • A. Scharr: Die Nürnberger Reichsforstmeisterfamilie Waldstromer bis 1400 und Beiträge zur älteren Genealogie der Familien Forstmeister und Stromer von Reichenbach, in: MVGN 52 (1963/ 64), S. 1-41
  • Gottfried und Ursula Frenzel: Die fünfzehn Zeichen vor dem jüngsten Gericht in der St. Marthakirche zu Nürnberg. In: Festschrift für Peter Metz, Berlin 1965, S. 231
  • Kurt Pilz: Die Evangelisch-Reformierte St. Marthakirche und das Pilgrim-Spital St. Martha. Die reformierte Gemeinde in Nürnberg. Nürnberg: Evang.-Reformiertes Pfarramt, 1979, 40 Textseiten, 8 Seiten Abbildungen
  • Barbara Schenck: Die evangelisch-reformierte Gemeinde St. Martha in Nürnberg. Hrsg. vom Presbyterium der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde St. Martha. Nürnberg: Hofmann Verlag, Auslieferung: Edelmann-Verlag, 2000, 104 S., ISBN 978-3-87191-284-9, ISBN3-87191-284-0
  • Georg Rieger: Die St. Martha Kirche in Nürnberg. Die St. Martha Kirche ist eine der ältesten Kirchen in Nürnberg und hat die ältesten bunten Glasfenster mit außergewöhnlichen Interpretationen biblischer Szenen. Etwa 2000 - calvin09.de
  • Ursula Meyer-Eisfeld: Die Glasmalerei in der St.-Martha-Kirche zu Nürnberg. Ein Führer durch die Inhalte. Hrsg.: Evangelisch-Reformierte Kirchengemeinde St. Martha, Nürnberg. Nürnberg: Hofmann, [2001?], 75 S., ISBN 978-3-87191-291-7, ISBN 3-87191-291-3
  • Carsten Frerk: Fortgeltung des Reichskonkordats im Grundgesetz. In: Staatsleistungen.de von Dr. Carsten Frerk, Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) und Hannes Haupt, Humanistische Union (HU) vom 8. Juni 2011 - staatsleistungen.de

Presse

  • REICHSKONKORDAT. Geheime Freuden. In: DER SPIEGEL Nr. 24 vom 13. Juni 1956 - spiegel.de

Videos

  • FrankenFernsehen.TV: Nach verheerendem Brand: Nürnberger St. Martha Kirche erstrahlt in neuem Glanz. Es ist ein Albtraum: Eine ganze Kirche brennt bis auf die Grundmauern ab. So geschehen 2014 bei St. Martha in Nürnberg. Das Feuer brach wohl bei den Vorarbeiten einer bereits vorher geplanten Renovierung aus – die genaue Ursache konnte nie geklärt werden. Für das 1385 eingeweihte Gotteshaus eine Katastrophe. Erst nach und nach wurden die verheerenden Folgen sichtbar. In: FrankenFernsehen.TV vom 2. November 2018 - frankenfernsehen.tv

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Trennung zwischen Staat und Kirche - Wikipedia

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Georg Rieger: Die St. Martha Kirche in Nürnberg. Die St. Martha Kirche ist eine der ältesten Kirchen in Nürnberg und hat die ältesten bunten Glasfenster mit außergewöhnlichen Interpretationen biblischer Szenen. Etwa 2000 - calvin09.de
  2. * Georg Stolz: Marthakirche. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg: W. Tümmels Verlag, 1999, ISBN 3-921590-69-8 - im Netz
  3. * Carsten Frerk: Fortgeltung des Reichskonkordats im Grundgesetz. In: Staatsleistungen.de von Dr. Carsten Frerk, Giordano-Bruno-Stiftung (GBS) und Hannes Haupt, Humanistische Union (HU) vom 8. Juni 2011 - staatsleistungen.de
  4. * Michael Hochgeschwender: Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Deutschen Reich [Reichskonkordat], 20. Juli 1933. In: 1000 Schlüsseldokumente zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert - 1000dokumente.de

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