Tilman Riemenschneider

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Tilman Riemenschneider

Tilman Riemenschneider (* 1460 in Heiligenstadt; † 7. Juli 1531 in Würzburg) war ein Bildschnitzer und Bildhauer sowie Bürgermeister und Freiheitskämpfer in Würzburg.

Leben und Wirken

Geboren wurde er als Sohn des vor dem 13. Dezember 1483 verstorbenen Tilman Riemenschneider in Heiligenstadt im Eichsfeld. Durch familiäre Umstände verzog die Familie nach Osterode in Sachsen.

In Würzburg trat Riemenschneider mit seinem Eintritt in die Zunft der Maler, Bildschnitzer und Glaser am 7. Dezember 1483 auf. Er erwarb am 28. Februar in Würzburg das Bürgerrecht und ehelichte die Witwe des Würzburger Goldschmiedes Ewaldt Schmidt, die Anna, geborene Uchenhofer. Riemenschneider erheiratete dadurch das Haus zum Wolfmannszichlin zu Würzburg in der Franziskanergasse 1.

Die Ehefrau verstarb vor dem 24. Februar 1495 und hinterließ neben der Riemenschneiderschen Tochter Gertrud ihre drei Söhne aus erster Ehe. Der verwitwete Bildschnitzer Riemenschneider ehelichte 1497 in zweiter Ehe die Anna Rappolt. Diese Eheschließung brachte ihm ein Haus hinter der Münze ein. 1504 wurde Riemenschneider in den Rat der Stadt gewählt und wurde mit seiner Ehefrau in die Bruderschaft der Ratsherren aufgenommen. Im Rat der Stadt bekleidete er das Amt des Baumeisters, des Fischermeisters, des Kapellenpflegers, der Steuerämter des Steuerherrn und des Schoßmeisters, wie auch das Amt des Spitalpflegers.

Die Ehefrau verstarb 1506 oder 1507, denn Riemenschneider ehelichte in dritter Ehe Margareta Wurzbach, die Witwe eines Schmiedes aus der Wachnergasse. Diese dritte Ehe brachte ihm den Heubenhof in der Neubaugasse ein.

In den Jahren 1520/21 bekleidete er das Amt des Bürgermeisters. In dieser Eigenschaft verteidigte er mit dem Rat der Stadt die Rechte der Stadt, und wandte sich mit Erfolg beim Bischof gegen die Steuerfreiheit des Adels und der Geistlichkeit.

1522 zahlt er seine fünf Kinder aus, dies bestand aus Zweidrittel seines von der Steuerbehörde festgestellten Vermögens von 500fl., dies im Vorfeld einer vierten Ehe mit einer Margareta NN. Die vierte Ehefrau überlebte den Bildschnitzer Tilman Riemenschneider.

Nach dem Entschluß des Bischofs, Reisige aus dem ganzen Herzogtum Franken nach Würzburg zusammenzuziehen und in Würzburg aufzunehmen und gegen die Bauern ins Feld zu schicken, wandte sich Riemenschneider mit zehn Ratsmitgliedern gegen den Bischof. Somit hatte er sich auf die Seite der aufständischen Bauern gestellt. Dies hatte nach dem Sieg der Fürsten zur Folge, daß er und die Gruppe der zehn aus dem Rat ausgestoßen wurden.

Riemenschneider wurde weiterhin zur Last gelegt, daß er ein Gerücht in die Welt setzte, das die Bevölkerung in Würzburg in Unruhe versetzte. Seine Aussage, daß er dies aus den Munde von Hans Bermeter hörte, und auch unter Folter dabei blieb, rettete ihm das Leben. Sein Weggefährte Hans Bermeter wurde 1527 hingerichtet, Riemenschneider wurde am 8. August 1525 aus dem Gefängnis entlassen. Bereits 1526 sind Zahlungen aus dem Kloster Maidbronn an ihn ergangen. Aus dem Jahr 1527 sind seine letzte Tätigkeiten bekannt.

Tilman Riemenschneider verstarb 1531 und wurde auf dem Friedhof beim Dom bestattet. Sein Grabdenkmal, welches im 19. Jahrhundert im Boden des Friedhofes aufgefunden wurde, befindet sich in Abguß heute wieder an der Nordseite des Domes.

Nachkommen

Erste Ehe:

  • Gertrud, späterhin verehelicht mit dem Hofschultheiß Bernhard Hopf

Zweite Ehe:

  • Georg, (* um 1500 - † um 1570)
  • Johann (Hans), (* um 1500 Würzburg - † 1582 Nürnberg)
  • Bartholomäus, tritt vor 1522 in die Dienste des Bischofs von Trient ein
  • eine Tochter

Ehrungen

Tilman-Riemenschneider-Straßen gibt es in folgenden Städten:

  • Würzburg
  • Bamberg
  • Nürnberg

Werke in Auswahl

  • Bamberg: Kaisergrab im Dom, Zeit 1499-1513
  • Münnerstadt´: Magdalenenaltar, Zeit 1490-1492
  • Rothenburg ob der Tauber: der Heilig-Blut-Altar, Zeit 1501-1502
  • Creglingen: Marienaltar, Zeit 1505-1508
  • Volkach, Madonne im Rosenkranz für Wallfahrtskirche "Maria im Weingarten" bei Volkach, Zeit 1521/1524
  • Würzburg: Adam und Eva an der Marienkapelle, Zeit 1492-1493
  • Würzburg: Grabmal des Bischofs Rudolf von Scherenberg, Zeit 1496-1499

Literatur

  • Margit Brinke: RIEMENSCHNEIDER, Tilman. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band VIII (1994), Spalten 321-327 - BBKL
  • Norbert Haas: Das Kaisergrab im Bamberger Dom unter besonderer Berücksichtigung des Hochgrabes - ein Werk des Würzburger Bildhauers Tilman Riemenschneider. 3. Auflage. Bamberg: Druckerei und Verlag K. Urlaub, 1999
  • Hanswernfried Muth, Toni Schneiders: Tilmann Riemenschneider. Bildhauer zu Würzburg, Würzburg: Echter 2004, ISBN 3-429-02583-4

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  • Thieme-Becker: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Band 28, Seite 331 ff.
  • Norbert Haas: Das Kaisergrab im Bamberger Dom unter besonderer Berücksichtigung des Hochgrabes - ein Werk des Würzburger Bildhauers Tilman Riemenschneider. 3. Auflage. Bamberg: Norbert Haas, 1999

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