Bernhard Purin

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Bernhard Purin (* 6. Oktober 1963 in Bregenz) ist Kulturwissenschaftler und war erster Direktor des Jüdischen Museums Franken. Derzeit ist er Direktor des Jüdischen Museums München.

Bernhard Purin

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Bernhard Purin ist ein Sohn des österreichischen Architekten Hans Purin (1933–2010) und ein Enkel des österreichischen Malers Hans Purin (1898–1989). Er lebt in München und Rosenburg (Niederösterreich).

Karriere

Purin studierte von 1985 bis 1990 Empirische Kulturwissenschaft und Neuere Geschichte in Tübingen. 1995 kam der damalige Kurator am Jüdischen Museum Wien nach Franken um das Jüdische Museum mit den beiden Häusern Schnaittach (Eröffnung: 1966) und Fürth (Eröffnung: 1999) aufzubauen. Erfahrung hatte er hierfür 1990-1991 als Projektleiter für den Aufbau des Jüdischen Museum Hohenems gesammelt.

Wirken und Kritik in Fürth

Purin, der vielen als ironiebegabt, zuweilen ätzend-sarkastisch gilt[1], geriet mit seinem Konzept des Ortes „ständiger Auseinandersetzung“ immer wieder in heftigen Streit mit den Führungsgruppen der israelitischen Kultusgemeinden Fürths und Nürnbergs [2]. Wiederholt forderten sie seinen Rücktritt. Höhepunkte waren die die kommentierte Vorführung des NS-Propagandafilms „Jud Süß“ und die satirische Ausstellung Feinkost Adam der Künstlerin Anna Adam. Diese Kontroversen überschatteten Purins Erfolge, wie den 2002 nur knapp verpaßten „Europäischen Museumspreis“ und seine Vorstandsmitgliedschaft in der Association of European Jewish Museums (2001-2007). Während seiner Amtszeit vermochte sich Purim stets gegen die Gemeinden durchzusetzen und die Unabhängigkeit der konzeptionellen Darstellung zu wahren. Jedoch kommentiert er seinen Weggang 2003 mit den Worten: „Ich verlasse ein sinkendes Schiff“ [3].

Veröffentlichungen (Auswahl)

Bücher

  • Bernhard Purin: Die Juden von Sulz. Eine jüdische Landgemeinde in Vorarlberg 1676 - 1744. Hrsg. in Zusammenarbeit mit der Johann-August-Malin-Gesellschaft. Bregenz: Vorarlberger Autoren-Gesellschaft 1991, 180 S., ISBN 3-900754-11-X (Studien zur Geschichte und Gesellschaft Vorarlbergs; 9)
  • Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum Franken, Fürth und Schnaittach. Texte von Monika Berthold-Hilpert ... . München; London; New York: Prestel, 1999, 95 S., ISBN 3-7913-2205-2 (Prestel-Museumsführer compact)
  • Bernhard Purin (Hrsg.): Buch der Erinnerung. Das Wiener Memorbuch der Fürther Klaus-Synagoge. Dieser Katalog erschien zur gleichnamigen Ausstellung des Jüdischen Museums Franken im Jüdischen Museum der Stadt Wien vom 20. Januar bis 7. März 1999. Fürth; Schnaittach: Jüdisches Museum Franken, 1999, 60 S., ISBN 3-9805388-6-9
  • Jutta Fleckenstein und Bernhard Purin (Hrsg.): Jüdisches Museum München = Jewish Museum Munich. München; Berlin; London; New York: Prestel, März 2007, 96 S., ISBN: 978-3-7913-3826-2 (Text dt. und englisch)
  • Lilian Harlander, Bernhard Purin (Hrsg.): Bier ist der Wein dieses Landes. Jüdische Braugeschichte. München: Volk Verlag, April 2016, 230 Seiten, ISBN 978-3-86222-211-7

Stadtlexikon Nürnberg

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise

  1. Matthias Boll: „Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt“, Fürther Nachrichten vom 16. September 2009 - FN
  2. Eva-Maria Graw: „Streit um Jüdisches Museum eskaliert“, Artikel vom 10. März 2001. Welt-Online hier abrufbar
  3. Matthias Boll: „Ort der Aufklärung - Das Jüdische Museum in Fürth wird zehn Jahre alt“, Fürther Nachrichten vom 16. September 2009