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Version vom 26. September 2016, 12:42 Uhr

Helmut Glück (* 23. Juli 1949 in Stuttgart) ist Professor für Deutsche Sprachwissenschaft – Deutsch als Fremdsprache an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Helmut Glück

Leben und Wirken

Helmut Glück studierte in Tübingen und Bochum Germanistik, Nordistik und Slawistik und war tätig an den Universitäten Osnabrück, Hannover, Oldenburg, Siegen und Kairo. Er ist seit 1991 Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Bamberg.

Glück befaßt sich bei seinen Studien unter anderem mit Deutsch als Fremdsprache. Glück war von 1984 bis 1999 Mitglied der „Studiengruppe Geschriebene Sprache“ der Werner-Reimers-Stiftung in Bad Homburg, die zu den Kritikern der Rechtschreibreform von 1996 gehört. Führende Mitglieder waren Peter Eisenberg, der Vertreter der „Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft“ [1] bei der Anhörung der Kultusministerkonferenz (KMK) zur Rechtschreibreform am 4. Mai 1993 in Bonn, und Hartmut Günther, damaliger Vertreter der „Studiengruppe Geschriebene Sprache“ in Bonn. [2]

Schon im Dezember 1995 kritisierte Glück die Rechtschreibreform: „Einiges Unbehagen bleibt. Unter den Sprachwissenschaftlern gibt es kaum jemanden, der der Reform ohne Vorbehalte zustimmt. [...] Gravierender ist, daß einige gut funktionierende grammatische Mechanismen zerstört werden. [...] Viele Sprachwissenschaftler haben sich mit ihrer Kritik nur deshalb zurückgehalten, weil sie eine andere Erwartung mit der Reform verbanden. Sie hofften, daß [...] Instanzen die weitere Entwicklung unserer Rechtschreibung pflegend und steuernd begleiten.“ [3]

Im September 1996 kritisierte Helmut Glück im Fränkischen Tag erneut die Rechtschreibreform: „Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist die Reform ein Debakel![4] Seine Kritik setzte er fort. So zählt er zu den 600 Unterzeichnern der „Gemeinsamen Erklärung von Sprach- und Literaturwissenschaftlern zur Rechtschreibreform“ vom 9. Mai 1998.

Auf der Mannheimer Anhörung der Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschreibung am 23. Januar 1998 vertrat Glück die „Studiengruppe Geschriebene Sprache“ und begrüßte die angekündigten Korrekturen an der Reform als Schritt in die richtige Richtung, erneuerte aber die Kritik an der Reform und an der Zusammensetzung der Kommission. [5]

Glück leitete in Bamberg bis 1998 einen Zweig der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS). Nachdem im Mai 1998 auf der Mitgliederversammlung der GfdS der Antrag von Theodor Ickler: „Die Gesellschaft für deutsche Sprache sieht sich zur Zeit außerstande, ein Votum zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung in der Fassung von 1996 abzugeben, da unter den Mitgliedern keine eindeutige Meinung zu diesem Gegenstand festgestellt worden ist“, keine Mehrheit gefunden hatte, traten beide aus der Gesellschaft aus. [6] Anschließend wandte sich Glück dem Verein Deutsche Sprache zu.

Glück war von 1998 bis 2000 Mitglied des Beirats der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft, von 1999 bis 2002 Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirats des Vereins Deutsche Sprache, ist seit 1999 Vorsitzender der Jury für den des Kulturpreis Deutsche Sprache [7], seit 2001 Vorstandsmitglied der Stiftung Deutsche Sprache (Berlin), seit 2002 Vorstandsmitglied der „Henning-Kaufmann-Stiftung zur Pflege der Reinheit der deutschen Sprache“ (Essen) und seit 2003 Mitglied des Kuratoriums der Theo-Münch-Stiftung der Deutschen Sprache (Düsseldorf). [8]

„Reading Room“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“

Die FAZ eröffnete am 24. April 2008 ein Diskussionsforum zur deutschen Sprache mit 25 Sprachfachleuten. Unter ihnen sind auch zwei Podiumsteilnehmer aus Franken, der Literatur- und Sprachwissenschaftler Helmut Glück aus Bamberg und der Chefredakteur der Deutschen Sprachwelt, Thomas Paulwitz, aus Erlangen.

Es kann auch jeder Sprachfreund an der Diskussion teilnehmen. Die Frage des heutigen Tages lautet: „Verkümmert Deutsch zur Freizeitsprache?“

Im „Reading Room“ schreiben alle Teilnehmer mit ihrem Klarnamen.

Veröffentlichungen

Bücher

  • Die preußisch-polnische Sprachenpolitik. Eine Studie zur Theorie und Methodologie der Forschung über Sprachenpolitik, Sprachbewußtsein und Sozialgeschichte am Beispiel der preußisch-deutschen Politik gegenüber der polnischen Minderheit von 1914. Zugleich: Dissertation Universität Osnabrück, Fachbereich 07 - Kommunikation / Ästhetik, 1978. Hamburg: Buske, 1979, 520 S.,ISBN 3-87118-405-5
  • Schrift und Schriftlichkeit. Eine sprach- und kulturwissenschaftliche Studie. Zugleich: Habilitations-Schrift, Universität Hannover, 1984. Stuttgart: Metzler, 1987, XII, 314 S., ISBN 3-476-00608-5
  • Helmut Glück; Wolfgang Werner Sauer: Gegenwartsdeutsch. Stuttgart: Metzler, 1990, XIV, 218 S., ISBN 3-476-10252-1 (Sammlung Metzler; Band 252) 2., überarb. und erw. Auflage, 1997
  • Die geschriebene Sprachform im Fremdspracherwerb. Am Beispiel einiger Probleme ägyptischer Germanistikstudenten mit dem Vokalismus und den Wortakzentstrukturen im Deutschen. In: Jürgen Baurmann; Hartmut Günther; Ulrich Knoop (Hrsg.): homo scribens. Perspektiven der Schriftlichkeitsforschung. Tübingen: Max Niemeyer Verlag, 1993, S. 319-340
  • Helmut Glück; Friederike Schmöe: Vademecum Deutsch als Fremdsprache. Bamberg: Collibri-Verlag, [1995], 90 S., ISBN 3-926946-20-2 (Dr. Rabes Hochschulschriften; Bd. 1)
  • Deutsch als Fremdsprache in Europa vom Mittelalter bis zur Barockzeit. Berlin; New York: de Gruyter, 2002, VIII, 606 S., ISBN 3-11-017084-1
  • Deutsche Sprachbücher in Böhmen und Mähren vom 15. Jahrhundert bis 1918. Eine teilkommentierte Bibliographie (zusammen mit Libuše Spáčilová, Holger Klatte und Vladímir Spáčil). Berlin; New York: de Gruyter, 2003, XXXII, 290 S. ISBN 3-11-017504-5 (Die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache; Band 2)
  • Helmut Glück; Ineta Polanska: Johann Ernst Glück (1654 - 1705), Pastor, Philologe, Volksaufklärer im Baltikum und in Rußland (die baltische Frühaufklärung und die Anfänge des höheren Schulwesens in Rußland). Wiesbaden: Harrassowitz, 2005, VIII, 264 S., ISBN 3-447-05173-6 (Fremdsprachen in Geschichte und Gegenwart; Band 1)
  • Helmut Glück und Bettina Morcinek (Hrsg.): Ein Franke in Venedig. Das Sprachlehrbuch des Georg von Nürnberg (1424) und seine Folgen. Wiesbaden: Harrassowitz, 2006, VIII, 178 S., ISBN 978-3-447-05403-4 (Fremdsprachen in Geschichte und Gegenwart; Band 3)

Herausgeber

  • Helmut Glück und Walter Krämer (Hrsg.): Die Zukunft der deutschen Sprache. Eine Streitschrift. Leipzig; Stuttgart; Düsseldorf: Klett, 2000, 96 S., ISBN 3-12-311400-7
  • Helmut Glück (Hrsg.): Die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache. Herausgegeben von Helmut Glück in Verbindung mit Ulrich Knoop (Freiburg/Breisgau) und Jochen Pleines (Bochum). Wissenschaftlicher Beirat: Csaba Földes, Gerhard Helbig, Hilmar Hoffmann, Barbara Kaltz, Alda Rossebastiano, Konrad Schröder, Libuše Spáčilo, Harald Weinrich, Vibeke Winge. Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2002 [Reihe Geschichte des DaF (Deutsch als Fremdsprache)]
    • GDF 1: Kristine Koch: Deutsch als Fremdsprache in Rußland im 18. Jahrhundert. Ein Beitrag zur Geschichte des Fremdsprachenlernens in Europa und zu den deutsch-russischen Beziehungen. (Diss. Bamberg, 2001). 2002. 456 Seiten, ISBN 3-11-017503-7 (Die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache; GDF Band 1)
    • GDF 2: Helmut Glück; Holger Klatte; Vladimir Spáčil; Libuše Spáčilová: Deutsche Sprachbücher aus Böhmen und Mähren vom 15. Jahrhundert bis 1918. Eine teilkommentierte Bibliographie. 2002, 290 Seiten, ISBN 3-11-017504-5 (Die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache; GDF Band 2)
  • (Hrsg.): Die Volkssprachen als Lerngegenstand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Akten des Bamberger Symposions am 18. und 19. Mai 2001. Herausgegeben von Helmut Glück. Berlin; New York: de Gruyter, 2003, XV, 143 S., ISBN 3-11-017541-X (Die Geschichte des Deutschen als Fremdsprache; GDF Band 3)
  • Metzler-Lexikon Sprache. hrsg. von Helmut Glück. Metzler: Stuttgart 1993, XX, 711 S., ISBN 3-476-00937-8; 3. neubearbeitete Auflage unter Mitarbeit von Friederike Schmöe, 2005 [Im Metzler-Lexikon Sprache verfaßte Helmut Glück ungefähr 700 Artikel]

Zur Rechtschreibreform

  • Rechtschreibreform: Nichts für Hinterzimmer. In: Die Welt vom 13. Dezember 1995 - im Netz
  • Viele Fragen bleiben offen. Sprachwissenschaftler ergänzt die Hinweise des FT zur Änderung der Rechtschreibung. Reform ein Debakel. In: Fränkischer Tag, Bamberg, vom 23. September 1996
  • Von Weiber-Seelen im Liebes-Fieber. Alter Zopf an neuem Kopf: In der Wortbildung geht die Rechtschreibreform zurück auf großväterliche Trampelpfade. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 5. September 2000, S. 54 - im Netz
  • Die Ab- und Neuschaffung von Adverbien durch die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung 1996/98. In: Das Adverb. Zentrum und Peripherie einer Wortart. Hg. von Friederike Schmöe in Verbindung mit Helmut Glück - Elisabeth Leiss - Miorita Ulrich. Wien: Edition Praesens 2002, S. 95-106
  • Grammatische Folgeschäden der ’Neuregelung der deutschen Rechtschreibung’. In: Entwicklungstendenzen der deutschen Gegenwartssprache. Band 2 der Akten des X. Internationalen Germanistenkongresses in Wien, September 2000, Zeitenwende — Die Germanistik auf dem Weg vom 20. ins 21. Jahrhundert. Hrsg. von Peter Wiesinger zusammen mit Helmut Glück, Heide Wegener und Wolfgang W. Sauer (Band 54 des Jahrbuchs für Internationale Germanistik, Reihe A: Kongreßberichte). Bern u.a.: Peter Lang 2002, S. 27-33
  • Möge sich niemand mehr auf den Duden verlassen. Helmut Glück im Gespräch mit Max Behland. In: Sprachnachrichten (Verein Deutsche Sprache) Nr. 37 vom März 2008, S. 5 f. [„Nachdem sich die Rechtschreib-Rowdys einmal warmreformiert hatten, waren sie nicht mehr zu bändigen. Sie hielten zäh an ihren Irrtümern fest.“]

„Reading Room“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“

  • Mangelnde Sprachloyalität. In: Forum: Verkümmert Deutsch zur Freizeitsprache? In: „Reading Room“ der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 24. April 2008, 14:13 Uhr - [1]

Literatur

  • Helmut Glück: Lebenslauf und tabellarischer wissenschaftlicher Werdegang - PDF-Datei
  • Das kritische Quartett. Germanistikprofessoren - befragt zum Thema Rechtschreibreform. In: DIALOG 5/1996, Mitteilungsblatt der Universität Bamberg, Seite 8

Querverweise

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Deutsche Gesellschaft für Sprachwissenschaft - im Netz
  2. Hermann Zabel (Hrsg.): Keine Wüteriche am Werk. Berichte und Dokumente zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung. Hrsg. in Verbindung mit der Gesellschaft für deutsche Sprache. Hagen: Reiner Padligur Verlag, 1996, S. 66 ff.
  3. Helmut Glück: Rechtschreibreform: Nichts für Hinterzimmer. In: DIE WELT 13. Dezember 1995 In: Zabel: Keine Wüteriche am Werk, 1996, S. 317
  4. Helmut Glück: Viele Fragen bleiben offen. Sprachwissenschaftler ergänzt die Hinweise des FT zur Änderung der Rechtschreibung. Reform ein Debakel. In: Fränkischer Tag, Bamberg, 23. September 1996
  5. Theodor Ickler: Kritischer Kommentar zur ‚Neuregelung der deutschen Rechtschreibung‘, mit einem Anhang zur „Mannheimer Anhörung“, 2. durchgesehene u. erw. Auflage, Erlangen und Jena: Verlag Palm & Enke, 1999, 289 S., ISBN 3-7896-0992-7 (Erlanger Studien, Band 116), S. 242
  6. Theodor Ickler: Regelungsgewalt. Hintergründe der Rechtschreibreform, St. Goar: Leibniz, 2001, 312 S., ISBN 3-931155-18-8, Seite 65 - PDF, 1,9 MB herunterzuladen; PDF, 1,9 MB)
  7. Kulturpreis Deutsche Sprache - im Netz
  8. Prof. Dr. Helmut Glück, Beirats- und Vorstandstätigkeiten - im Netz