Jakobswege in Franken

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Die Jakobswege in Franken‎ gehören zu einem System von ausgeschilderten und in Führern beschriebenen Wegen der Jakobspilger nach Santiago de Compostela in Spanien. Dort liegt die Grabstätte des Jakobus, eines Jüngers Jesu, des Schutzpatrons der Pilger und Reisenden und des Namenspatrons unzähliger Jakobskirchen auf der ganzen Welt.

Sigrun Arenz, Nikola Stadelmann, Reinhard Weirauch: Unterwegs auf alten Pilgerpfaden, Ars-vivendi-Verlag
Jakobsmuschel
als Wegesymbol

Zur Geschichte

Nach einer in Spanien überlieferten Legende, wurden die sterblichen Überreste des Apostels Jakobus des Älteren nach Spanien verbracht und in der 816 erbauten Jakobuskirche Santiago beigesetzt. Daraus entwickelte sich die Wallfahrt nach Santiago de Compostela, welche vom 10. bis zum 15. Jahrhundert ihre Hochzeit hatte und seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wieder in aller Munde ist. Die Wege dorthin ziehen durch ganz Europa und vereinigen sich am Nordrand der Pyrenäen, um dann als einziger Wallfahrtsweg nach Compostela zu führen. Die heute in Compostela stehende Kathedrale wurde 1075 begonnen und im 12. Jahrhundert durch den Baumeister Pórtico de Gloria vollendet. Eine Erweiterung der Kathedrale erfolgte im 18. Jahrhundert, hier wurden die Türme und die Barockfassade errichtet.

Die Wallfahrtswege wurden nicht nur ersonnen, sondern richteten sich auch nach dem Vorhandensein von gut ausgebauten Heerstraßen. An diesen Straßen wurden dann Kirchen, Kapellen, Hospize u.a. zur Versorgung der Pilgerscharen errichtet. Es handelt sich hierbei also nicht um extra angelegte Wege quer durch Europa zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela, sondern um Heerstraßen, Handelswege und andere, welche vernetzt wurden und durch den Bau von Jakobskirchen, -kapellen und -klöstern den Weg zu diesem Wallfahrtsort in Spanien weisen.

1987 erklärte der Europarat die historischen Jakobswege in Europa zur „Ersten Europäischen Kulturstraße“.

Jakobswege in Franken

Der „Jakobsweg Ost“

Der „Jakobsweg Ost“ ist der WEG Nr. 11 des Fränkischen Albvereins mit der Jakobsmuschel als Wegzeichen. Er führt von Ensdorf (Lkr. Amberg-Sulzbach) nach Stein bei Nürnberg und ist 97,5 km lang. „Der Fränkische Jakobsweg beruht auf einer Idee des früheren Heilsbronner Pfarrers Paul Geißendörfer, die der Fränkische Albverein seit 1995 durch die Markierung mit der weißen Pilgermuschel auf blauem Spiegel umgesetzt hat. [...] Der durch die Markierung bezeichnete Pilger(Wander-)weg ist keine historische Rekonstruktion, sondern eine zeitgemäße Umsetzung eines Teilstücks einer mittelalterlichen Pilgerstraße nach Santiago de Compostela.“ [1]

Der „Jakobsweg III“

Der „Jakobsweg III“ ist der WEG Nr. 202 des Fränkischen Albvereins mit der Jakobsmuschel als AUFGEHENDE SONNE als Wegzeichen. Er führt von Dormitz nach Stein-Deutenbach und ist 33 km lang. In Nürnberg führt er über die Kaiserburg, zur Jakobskirche, St. Leonhardskirche, Kreuzkirche, St. Wolfgangskirche und Nikodemuskirche nach Stein-Deutenbach.

Der „Jakobsweg West“

Der „Jakobsweg West“ ist der WEG Nr. 16 des Fränkischen Albvereins mit der Jakobsmuschel als Wegzeichen. Er führt vom Ortsteil Deutenbach der Stadt Stein bei Nürnberg nach Rothenburg ob der Tauber und ist 86 km lang.

Wegstationen (Auswahl)

Literatur

Literatur über Jakobswege (Auswahl)

Bücher

  • Hermann Künig: Die Straß zu Sankt Jakob. Der älteste deutsche Pilgerführer nach Santiago de Compostela. Faksimile des 1495 gedruckten Pilgerführers von Hermann Künig von Vach mit deutscher Übersetzung von Klaus Herbers und Robert Plötz. Photographien von Gerhard Weiß. Ostfildern: Thorbecke, 2004, 127 S., ISBN 3-7995-0132-0 Einheitssachtitel: „Die Walfart und Straß zu Sant Jacob“
  • Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon - BBKL
  • Bernhard Graf: Oberdeutsche Jakobsliteratur. Eine Studie über den Jakobuskult in Bayern, Österreich und Südtirol. Zugleich: Universität München, Dissertation. München: tuduv-Verlags-Gesellschaft, 1991, 550, [30] S., ISBN 3-88073-421-6 (Kulturgeschichtliche Forschungen; Band 14)
  • Bernhard G. Graf und Hans-Günther Kaufmann: Auf Jakobs Spuren in Bayern, Österreich und in der Schweiz. Mit einem Geleitwort von Odilo Lechner. Rosenheim: Rosenheimer, 1993, 136 S., ISBN 3-475-52768-5 (Rosenheimer Raritäten), hier: S. 133 f.
  • Heinrich Kanz: Die Jakobswege als erste europäische Kulturstraße. Wanderpädagogische Reflexionen. Frankfurt am Main; Berlin; Bern; New York; Paris; Wien: Lang, 1995, 373 S., ISBN 3-631-48407-0
  • Michael Matheus (Hrsg.): Pilger und Wallfahrtsstätten in Mittelalter und Neuzeit. Stuttgart: Steiner, 1999, 134 S., ISBN 3-515-07431-7 (Mainzer Vorträge; 4)
  • Manfred Bayer: Frankenalb. 25 Wanderungen zwischen Altdorf und Gräfenberg. Nürnberg: Carl, 2005, 144 S., ISBN 3-418-00107-6 (Franken kreuz + quer)
  • Sigrun Arenz; Nikola Stadelmann; Reinhard Weirauch: Jakobswege in Franken. Unterwegs auf alten Pilgerpfaden. Cadolzburg: Ars-vivendi-Verlag, 2005, 136 S. ISBN 3-89716-532-5 (Strecke Nummer 7)
  • Kay Sendelbach: Der fränkische Jakobsweg. Übernachtungsverzeichnis. 2. Auflage. Roxheim: fernwege.de, 2007, 34 S., ISBN 978-3-937304-87-8
  • Helga Maria Nießen, Manfred Theodor Fischer: Dann pilgern wir auch mal los. Erfahrungsbericht einer Pilgerreise. Der Jakobsweg, von Schwabach nach Ulm bzw. von Altdorf über Schwabach nach Ulm. Norderstedt: Books on Demand GmbH, 2008, 56 S., ISBN 978-3-8370-4069-2
  • Fränkischer Albverein e.V.: Liste der Wanderwege. Nürnberg, Stand: März 2011 - FAV

Presse

  • Rainer Büschel, Lug-ins-Land: Schritt für Schritt nach Santiago. Ein Teil des fränkischen Jakobswegs führt von Nürnberg nach Roßtal. In: Sechsundsechzig, Magazin für selbstbewußte ältere Menschen, Ausgabe 1, 2006 - im Netz
  • Gabi Pfeiffer: Jakobsweg macht den Pilgern Beine. Nürnberg als ein Knotenpunkt - Gelebte Ökumene. In: nordbayern.de vom 20. Juni 2007 - nordbayern.de
  • Wolf Beckmann: Ein kurzer Augenblick der Stille Lieblingswanderung von Wolf Beckmann – bequem zu wandern – circa 11 Kilometer lang. In: nordbayern.de vom 11. Juli 2007 - nordbayern.de
  • Raimund Kirch: Gößweinstein hat jetzt ein neues Wallfahrtsmuseum. Pilgern, oder: die Reise zu sich selbst. In: Nürnberger Zeitung Nr. 214 vom 12. September 2008, S. 10 - NZ
  • pde: Pilgern ist mehr als fernwandern. Viele Wege führen nach Santiago de Compostela. In: Nürnberger Zeitung Nr. 232 vom 3. Oktober 2008, S. 40 – Aus Kirche und Gesellschaft
  • he: Station für Jakobspilger. Ein «Jakobsberg» ist in Rednitzhembach überliefert - Früher Jakobskirche? In: Schwabacher Tagblatt vom 3. Oktober 2008 - STB
  • Eveline Krabec: Zu Fuß ans Weltende. Als Pilger kann man den Jakobsweg auch «Erster Klasse» ablaufen. In: Nürnberger Zeitung Nr. 43 vom 21. Februar 2009, Gute Reise, S. 17 - NZ
  • be: Eine süße Verführung für Pilger. Entlang der fränkischen Strecke gibt es nun auch die spanische ,Tarta de Santiago‘. In: Nordbayerische Nachrichten für Pegnitz und Auerbach vom 9. Mai 2009 - NN Pegnitz/Auerbach
  • Petra Nossek-Bock: Was Hape Kerkeling nicht kennt. In: Online-Magazin „sechs+sechzig, Die wilden Jahre fangen jetzt erst an“ vom 17. Dezember 2009 - magazin66
  • Christoph Arens und Manuel Meyer (KNA): Wallfahrten: Historischer Rekord auf dem Jakobsweg erwartet. Erzbischof öffnet heute die Pilgerpforte in Santiago. 31. Dezember 2009 - katholisch.de - Der gleiche Artikel in der NZ: Ch. Arens /M. Meyer, kna: Jakobus-Jahr zwischen Glaube und Event. In: NZ vom 31.12.2009, S. 3
  • Thomas Susemihl: Nürnberg und der Jakobsweg: Westwärts im Zeichen der Muschel. In: Nürnberger Zeitung Nr. 148 vom 1. Juli 2010, Nürnberg plus, S. + 1 - NZ
  • dpa: Auf dem Jakobsweg. Oliver Gußmann ist evangelischer Pilgerberater. In: Nürnberger Nachrichten Nr. 70 vom 23. März 2013, S. 19 - [ NN]

Der Jakobsweg in der Literatur (Auswahl)

Querverweise

Netzverweise

  • Jakobswege in Franken, Roter Ochs, Forchheim - roterochs.de
  • Wege der Jakobspilger (Routenbeschreibungen) - Wikipedia
  • Jakobsweg Nürnberg – Eichstätt - im Netz
  • Maximilian Bogner: Jakobsstellen: Jakobskirchen, Jakobskapellen, Jakobsorte. Erarbeitet 2003, ergänzt bis zum 14. Juli 2008 - PDF-Datei
  • Wege der Jakobspilger (Routenbeschreibungen) - Wikipedia
  • Fränkischer Jakobsweg, Löschdiskussion vom 8. Februar 2012 - Wikipedia
  • Fränkisch-Schwäbischer Jakobsweg - Wikipedia
  • Ein Jakobsweg durch die Jahrhunderte. St. Jakob - der Patron - im Netz

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. WEG 11: Muschel „Jakobsweg Ost“. Dr. Wolfram P. Gluth, Fränkischer Albverein - FAV

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