Julius Hackethal

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Julius Hackethal
Foto: © Julius-Hackethal-Stiftung

Hackethal Krankenhaus.jpg

Julius Hackethal (* 6. November 1921 in Reinholterode (Thüringen), Kreis Heiligenstadt, heute Landkreis Eichsfeld; † 17. Oktober 1997 in Riedering-Spreng, Bernau am Chiemsee) war ein promovierter Chirurg, Professor für Chirurgie und Orthopädie, der seinen Ärztekollegen zahlreiche Kunstfehler vorwarf.

Fälle, Operationen, Ratschläge; Erfahrungen aus dem Gebiet der Chirurgie des Bewegungssystems. Wien, München, Zürich: Molden, 1978

Einführung

Ich, Manfred Riebe, Industriekaufmann, Diplom-Kaufmann mit pädagogischer Ergänzungsprüfung, Oberstudienrat i.R., war Berufsschullehrer am Berufsbildungszentrum Nürnberg. Ich war von der Stadt Nürnberg angestellt worden, obwohl ich trotz dreier Bandscheibenoperationen immer wieder Ischiasschmerzen hatte und deswegen bei Orthopäden in Behandlung war. Bei der dritten Bandscheibenoperation in Berlin hatte man die ganze Wirbelsäule aufgeschnitten, angeblich um nach weiteren Bandscheibenvorfällen zu forschen. Nachdem man mein Muskelkorsett so kaputtgemacht hatte, hatte ich nach wie vor die gleichen Ischiasschmerzen wie zuvor. Zurück in Nürnberg war ich deswegen nicht mehr arbeitsfähig. Im Waldkrankenhaus in Erlangen machte man mit mir eine mehrwöchige Stufenbettlagerung und gab mir laufend Valium. Anschließend verpaßte man mir ein Gipskorsett. Erst durch diesen Gipspanzer wurde ich schmerzfrei. Mit einem Gipspanzer war ich aber unbeweglich und paßte in keinen Anzug hinein. Danach erhielt ich in einem Sanitätsgeschäft in Fürth von einem Orthopädiemeister ein maßangefertigtes Korsett, so ähnlich wie die feinen Damen früher ein Schnürkorsett erhielten, um eine modische Taille zu erhalten und den Busen für ein ansehnliches Dekolletee hinaufzupressen. Mit dem Fortschritt in der Orthopädietechnik wurde das abgelöst durch eine Hüftbandage. Ziel war es aber, wieder eine natürliche Stützmuskulatur aufzubauen; denn bei längerem Sitzen in einem Konzert oder im Opernhaus stellten sich wieder quälende Ischiasschmerzen ein. Ständige Krankengymnastik war daher notwendig, um das Muskelkorsett aufzubauen.

Wenn wahrend des Schuldienstes Ischiasschmerzen auftraten, hängte ich mich zu Hause an meiner Sprossenwand auf und legte ich mich in meinem Bett in Stufenbettlagerung auf einen Schaumstoffwürfel. Außerdem wurde meine Wirbelsäule durch Chiropraktik immer instabiler, so daß es zu Wirbelgleiten kam. Dem wirkte ich durch muskelkräftigende Krankengymnastik entgegen. Außerdem kamen Spritzen im Brustwirbelsäulenbereich hinzu. Diese Beschwerden motivierten mich dazu, dem Chirurgen und Orthopäden Julius Hackethal meine besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Denn tatsächlich gelang es etlichen Patienten, durch konservative Behandlung eine Operation zu vermeiden und durch Aufbau eines Muskelkorsetts schmerzfrei zu werden und es zu bleiben.

Als Berufsschullehrer hatte ich in meinen Arzthelferinnen-Klassen über die wichtigsten Erkenntnisse des Chirurgen und Orthopäden Julius Hackethal unterrichtet. Insbesondere geißelte Hackethal die Überdiagnose und die Übertherapie, die häufig den Zweck der Gewinnmaximierung dienten. Es werde zuviel operiert. Was Hackethal vom Gewissen seiner chirurgischen Kollegen hielt, faßte er im Titel seines Buches zusammen: „Der Meineid des Hippokrates. Von der Verschwörung der Ärzte zur Selbstbestimmung des Patienten“, 1992.

Julius Hackethal unterschied zwischen Haustierkrebs und Raubtierkrebs. Erst durch Stahl und Strahl werde ein ruhender Krebs bösartig und bilde Metastasen. Nach Hackethal kam neu hinzu die sogenannte Chemotherapie, die die durch die Operation virulent gewordenen Krebszellen bekämpfen sollen. Chemotherapie schwächt aber das körpereigene Immunsystem. Chirurgen der Schulmedizin bezeichnen diese zerstörerische Maßnahme der Chemotherapie gern als lebensverlängernden Erfolg.

Es sollte jedoch die Zweitmeinung eines Naturheilarztes eingeholt werden. Rudolf Steiner empfahl Mistelpräparate. In Iscador-Spritzen sind diese Mistelwirkstoffe enthalten. Begleitet und kontrolliert werden die Iscador-Injektionen vom „Goetheanum“ in Dornach (Schweiz).

Hackethal würde nicht schneiden, sondern beobachten, ob ein Tumor wachse. Schulmediziner dagegen meinen, erst wenn man den Bauch aufschneide, könne man feststellen, ob ein Gewächs gutartig oder bösartig sei.Manfred Riebe, 04.06.2019

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Karl Heinrich Julius Hackethal war ein Sohn des Landwirts Franz Hackethal und dessen Ehefrau Clara. Er wurde katholisch getauft, war dann später konfessionslos. 1947 heiratete er Doris Wähler. Nach deren Tod heiratete er 1984 Waltraud Assmann.

Schulen

  • Volksschule:
  • Gymnasium:

Bundeswehr / Zivildienst

Promotion

Hackethal promovierte 1945 in Göttingen

Habilitation

1955 habilitierte er sich in Münster für Orthopädie. 1956 erfolgte die Umhabilitierung für Orthopädie und Chirurgie nach Erlangen, wo er 1962 an der Chirurgischen Klinik zum außerplanmäßigen Professor ernannt wurde.

Ärztekritiker

Hacketal erregte erstmals Aufsehen, als er 1963 den Direktor der Klinik eines Kunstfehlers bezichtigte. 1964 verzichtete Hacketal auf die Lehrbefugnis und verließ Erlangen. In der Folgezeit vertrat er als Sachverständiger in zahlreichen Kunstfehlerprozessen die Interessen der Patienten. Seine ärztliche Tätigkeit übte Hacketal zunächst weiter an öffentlichen Krankenhäusern aus. Ab 1974 leitete er ganzheitlich orientierte onkologische Privatkliniken. In seinem 1976 erschienenes Buch „Auf Messers Schneide“ pranherte er die fehlende Kontrolle ärztlicher Tätigkeit an. Dadurch wurde Hacketal weithin als konsequenter Kritiker der Schulmedizin bekannt.

Krebs

Julius Hackethal unterschied zwischen Haustierkrebs und Raubtierkrebs. Erst durch Stahl und Strahl werde ein ruhender Krebs bösartig und bilde Metastasen. Liegt im Bauch ein Gewächs vor, so meinen Schulmediziner, könne man erst feststellen, ob dies gutartig oder bösartig ist, wenn man den Bauch aufschneide. Chirurgen wie Hackethal würden nicht schneiden, sondern beobachten, ob das Gewächs wachse.

Sterbehilfe

Er verhalf einer krebskranken Frau durch Zyankali zum Freitod. Das löste eine öffentliche Diskussion um ärztliche Sterbehilfe aus. Der angedrohte Entzug der Approbation fand nicht statt.

Ehrenämter und Mitgliedschaften

Hackethal war Mitglied der Physikalisch-Medizinischen Sozietät Erlangen, der Deutschen Gesellschaft für Erfahrungsheilkunde und von 1956 bis 1964 der Deutschen Gesellschaft für Unfallheilkunde. [1]

Auszeichnungen

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Kontakt

Veröffentlichungen

Monographien

  • Julius Hackethal: Nachoperation. Noteingriff zur Korrektur eines patientenfeindlichen Gesundheitssystems. Vorschlag für ein Arztgelöbnis. 1. - 30. Tsd., Wien, München, Zürich, Innsbruck: Molden, 1977, 276 S., ISBN 978-3-217-00876-2 , ISBN 3-217-00876-6 (Schlagwörter: Ärztlicher Kunstfehler ; Gesundheitswesen ; Brustkrebs ; Prostatakrebs ;Pharmazie ; Krebs Prostatageschwülste, Prostatakarzinom)
  • Julius Hackethal: Sprechstunde. Fälle, Operationen, Ratschläge; Erfahrungen aus dem Gebiet der Chirurgie des Bewegungssystems. 1. Aufl.,1. - 30. Tsd., Wien, München, Zürich, Innsbruck: Molden, 1978, 286 S., ISBN 978-3-217-00919-6, ISBN 3-217-00919-3 (Ärztlicher Kunstfehler ; Orthopädie, Bewegungsapparat)
  • Julius Hackethal: Keine Angst vor Krebs. Kronzeuge Prostatakrebs gegen die schulmedizinische Rabiat-Strategie bei Krebs. Eine wissenschaftliche Studie für Patienten mit einem Programm für behutsame und fürsorgliche Krebshilfe, 1. Aufl., 1. - 30. Tsd., Wien, München, Zürich, Innsbruck: Molden, 1978, 251 S., ISBN 978-3-217-00366-8, ISBN 3-217-00366-7 (Schlagwörter Prostatakrebs ; Ärztlicher Kunstfehler ; Prostatageschwülste ; Krebs)
  • Julius Hackethal: Krankenhaus. Über Patientenschicksale und Zustände in unseren Kliniken. 1. Auflage, 1. - 30. Tsd., Wien, München, Zürich, Innsbruck: Molden, 1979, 268 S. : 2 Ill., ISBN 978-3-217-00369-9, ISBN 3-217-00369-1
  • Julius Hackethal: Operation - ja oder nein?, Band 1. 1. Aufl., 1. - 20. Tsd., München: Goldmann, 1980, 311 S., ISBN 978-3-442-11295-1, ISBN 3-442-11295-8 (Ein Goldmann-Taschenbuch ; 11295 (SchlagwörterKrebs ; Blinddarmentzündung ; Kosmetische Chirurgie ; Chirurgie)
  • Julius Hackethal: Der Meineid des Hippokrates. Von der Verschwörung der Ärzte zur Selbstbestimmung des Patienten. Bergisch Gladbach: Lübbe, 1992, 461 S., ISBN 3-7857-0642-1 - PDF infothek.at
  • Julius Hackethal: Der Wahn, der mich beglückt. Karriere und Ketzerei eines Arztes. Bergisch Gladbach: Lübbe, 1995, 880 S., ISBN 3-7857-0742-8

Herausgeberschaften

Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)

Vorträge (Auswahl)

Literatur

  • MRu (= Privatdozentin Dr. med. Marion Ruisinger): Hackethal, Karl Heinz Julius. In: Christoph Friederich; Bertold Frhr. von Haller; Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. Redaktion: Martina Bauernfeind. Nürnberg: W. Tümmels, 2002, 784 S., ISBN 3-921590-89-2 - im Netz
  • Christian Hackethal: Professor Dr. med. Julius Hackethal (1921 - 1997) und seine alternative Krebstherapie. Universität Regensburg, Dissertation 2011, 111 S. - Inhaltsverzeichnis

Presse

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

  • Deutsches Medizinhistorisches Museum - Wikipedia
  • Wer spinnt denn da, Herr Doktor? - Wikipedia

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * MRu (= Dr. Marion Ruisinger): Hackethal, Karl Heinz Julius. In: Christoph Friederich; Bertold Frhr. von Haller; Andreas Jakob (Hrsg.): Erlanger Stadtlexikon. Redaktion: Martina Bauernfeind. Nürnberg: W. Tümmels, 2002, 784 S., ISBN 3-921590-89-2 - im Netz

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