Kurt Eisner: Unterschied zwischen den Versionen

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==Überblick==
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==Einführung==
Kurt Eisner (1867-1919), Anführer der Novemberrevolution von 1918 in Bayern, der Mann, der die bayerische Monarchie stürzte; nach dem Ersten Weltkrieg der erste Ministerpräsident des von ihm ausgerufenen „Freistaates“ der bayerischen Republik. Er wohnte zwischen 1907 und 1910 in [[Behringersdorf]].
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Kurt Eisner (1867-1919), Anführer der Novemberrevolution von 1918 in Bayern, der Mann, der die bayerische Monarchie in Gestalt der Königsherrschaft der Wittelsbacher stürzte; nach dem Ersten Weltkrieg der erste Ministerpräsident des von ihm ausgerufenen „Freistaates“ der bayerischen Republik. Er wohnte zwischen 1907 und 1910 in [[Behringersdorf]].<br>
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==Die Welt, in die Kurt Eisner hineingeboren wurde==
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===Ausbeutung der Untertanen===
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Es gab schon zuvor in der Adelsgesellschaft eine Ausbeutung der Arbeiter und Bauern. Aber selbst [[Martin Luther (Wittenberg)|Martin Luther]] hatte es nicht gewagt, diese angeblich gottgegebene Ordnung gänzlich in Frage zu stellen. Die weltlichen und geistlichen Herrschaften waren dadurch entstanden, daß diese sich Grund Boden aneigneten und Kriege um Landbesitz und Untertanen führten. Die Brüder Grimm haben in ihren oft verfilmten Märchen diese Adelsherrschaft festgehalten. Kaiser, Könige und Fürsten und die römisch-katholische Kirche waren Ausbeuter der kleinen Leute. Der Ablaßhandel war nur eine der Geldquellen für den ungeheuren Pomp, den die römische Kirche trieb. Zur Zeit der mächtigen Medici kauften Kardinäle, die Papst werden wollten, Stimmen. Das taten auch die Kurfürsten. Wer König oder Kaiser werden wollte, betrieb Stimmenkauf in großem Stil. Die hohen Herren von Gottes Gnaden, vor denen die Untertanen den Hut zogen, sich ehrfurchtsvoll verbeugten oder knieten, waren machtbesessen und korrupt. Sie besaßen oft mehrere Nebenfrauen und dementsprechend viele Kinder von diesen Geliebten. Wer zuviel wußte, wurde der Ketzerei bezichtigt und zu Tode gefoltert. Kurfürsten und Päpste mußten sich auch vor Giftanschlägen fürchten.
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[[Bild:Ogger Kauf dir einen Kaiser.jpg| thumb|180px|rechts|Original-Ausgabe, 1978]]
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Der Geldadel entstand, weil die Potentaten für ihren Stimmenkauf, ihre Hofhaltung und ihre Kriege Geld brauchten. Geld holte man sich zuerst vom kleinen Landadel, den Rittern, die wiederum ihre Bauern auspressen mußten. [[Eppelein von Gailingen]] tat es nicht. Er wurde zum Raubritter. Man fing nicht ihn, sondern seinen Sohn. In Neumarkt in der Oberpfalz wurde er gefoltert, aufs Rad gebunden, seine Glieder zerschlagen. Die Knechte des Scharfrichters peinigten ihn weiter bis zum Tode. Er blieb ein Volksheld, der für die Armen kämpfte und dafür auch die Nürnberger Kaufmannszüge ausraubte.
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Ein sichtbares Mittel zum Machterhalt war der Handel mit den Bullen. In Nürnberg feiert man eine [[Goldene Bulle]] als kulturelles Welterbe. An der Nürnberger [[Frauenkirche]] zeigt das [[Männleinlaufen]] täglich um 12 Uhr die scheinheilige Huldigung der Kurfürsten vor dem Kaiser. Zu allen Zeiten galt: ''„Wer das Geld hat, hat die Macht. Wer die Macht hat, hat das Recht.“'' Der Kaiser stellte Bullen aus, in denen er den reichen Kaufleuten der Reichsstädte Privilegien einräumte. Um solche Bullen zu erhalten, mußten die Patrizier hohe Summen bezahlen. Daher wurden die Juden ausgeraubt. Christen bezeichneten Juden als Ungläubige oder Ketzer. Wenn sie ihrem Glauben treu blieben und nicht konvertierten, wurden sie verfolgt, ermordet und verbrannt. So gab es viele Judenpogrome, auch in Nürnberg wurden Juden unter ‎[[Kaiser Karl IV.]] verbrannt wie dann später auch im Dritten Reich in den KZs.<br>
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[[Kaiser Karl IV.]] genügte es nicht, von den Hofjuden als Geldverleiher Geld herauszupressen. Nun wurde der Augsburger [https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Fugger Jakob Fugger], derjenige, der den Herrschern zu Wucherzinsen Geld lieh, damit sie ein Söldnerheer bezahlen konnten, mit dessen Hilfe Bauernaufstände niedergeschlagen wurden. Die Bauern, die nicht schon von den gesetzlosen Söldnern erschlagen, sondern gefangen wurden, wurden in der Inquisition gefoltert und zum Tod verurteilt. Aus dieser Zeit stammt das Sprichwort: ''„Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.“'' Oft wurden die Menschen lebendig begraben, so daß Krähen und andere Raubvögel ihnen bald die Augen aushacken konnten. Wenn sie Glück hatten, wurden sie gleich geköpft oder wurden am Galgen aufgehängt. Wenn sie Pech hatten, wurden sie aufs Rad gebunden, ihre Glieder zerschlagen und ihnen die Eingeweide aus dem Leib herausgerissen; denn die Adligen waren auch Gerichtsherren, die ihre Rachegelüste ungestraft zur Abschreckung der Rebellen befriedigen konnten. [[Tilman Riemenschneider]], der mit den aufständischen Bauern sympathisierte, wäre fast auch aufs Schafott gekommen. <br>
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Die römischen Päpste maßten sich an, zu ihrem Machterhalt Kaiser zu krönen. Ein so von Papst und Kaiser mit Acht und Bann belegter Ketzer, der „Protestant“ [[Martin Luther (Wittenberg)|Martin Luther]], war vogelfrei.<br>
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Der Reformator [https://de.wikipedia.org/wiki/Jan_Hus Jan Hus] wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen als abschreckendes Beispiel für alle anderen Glaubensrebellen verbrannt. Luther hatte Glück, daß ihn sein Landesherr beschützte, indem er ihn auf der Wartburg versteckte. Luther nutzte die Zeit, das Neue Testament aus der lateinischen Herrschaftssprache in die deutsche Sprache zu übersetzen. Damit begann die Freiheit der Christenmenschen, auch der Frauen, wie man es am Beispiel der Freiheit der Nonne [[Katharina von Bora]] sieht.
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Die Untertanen der Herrscher waren Leibeigene, die die Religion ihres Landesherrn annehmen mußten. Die Klöster entstanden aus dem Reichtum adliger Nonnen und Mönche. Die Aufhebung der Klöster geschah, um sich deren Reichtum für die eigene Hofhaltung anzueignen. Das Gesinde mußte ohnehin für den Schloßherrn um einen Hungerlohn arbeiten. Ein Beispiel ist der „Der kleine Lord“, dessen amerikanische Mutter ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit selbst verdiente.<br>
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Die Freie Reichsstadt [[Nürnberg]] nützte die Reformation und die damit verbundene Aufhebung der Klöster, um sich auch das Klosterdorf [[Engelthal]] und dessen Reichtum und Ländereien anzueignen. Den Zehnten entrichteten die Engelthaler und Entenberger nun nicht mehr an die Klosterfrauen, sondern an den Nürnberger Landvogt. Die Aufhebung der Leibeigenschaft im Zuge der von Napoleon eingeleiteten Säkularisation, d.h. das Verbot und die Aufhebung der Klöster, nützte ihnen nichts; denn nun wurde Entenberg dem Königreich Bayern einverleibt, und dieses erhob Steuern. Wer nicht zahlen konnte, nahm Kredit zu Wucherzinsen auf, und nachdem das letzte Pferd und die letzte Kuh verpfändet war, wurden schließlich auch Haus und Grund versteigert. Die Bauern wurden zu Tagelöhnern auf den Äckern der Großbauern und den Gütern der Adligen oder flüchteten vom Land in die Städte.<ref>* Anmerkungen: Karl Marx und Friedrich Engels wandten sich gegen die Ausbeutung und Verelendung der Land- und Fabrikarbeiter, der Proletarier, riefen zur kommunistischen Revolution gegen die Kapitalisten auf. Wer sich an Fastnacht als Kaiser, König, Faschings- oder Märchenprinz oder Prinzregent, Kardinal oder Erzbischof verkleidet, sieht nicht, daß der kleine Mann ausgebeutet wurde, um die Kirchen, Dome und Prunkschlösser bauen zu können. Erst als [[Kurt Eisner]] 1918 der Königsherrschaft der Wittelsbacher ein Ende bereitete, indem er den republikanischen Freistaat Bayern proklamierte, hörte die Ausbeutung der Arbeiter und Bauern auf.<br>
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Daß die Abgaben heute weit über den Zehnten hinaus gestiegen sind und es trotzdem eine Staatsverschuldung gibt, zeigt, daß der Staat und die sogenannten Volksparteien den Staat, und damit die Steuerzahler, als Selbstbedienungsladen betrachten. Die Politikverdrossenheit und das Anwachsen der Nichtwähler sind so zu erklären; denn der „Deutsche Michel“ ist nicht dumm. [[Manfred Riebe]], 18.02.2018</ref>
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Napoleon war der erste selbsternannte Kaiser. Der kleine Korporal machte nur das nach, was die weltlichen und geistlichen Fürsten ihm seit Jahrhunderten vorgemacht hatten. Auch er kaufte deutsche Fürsten, indem er ihnen Titel verlieh und ihnen kraft eigenen Rechts Ländereien, Städte und Dörfer übereignete, die ihm nicht gehörten.<br>
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Durch die Aufhebung der Klöster hatte Napoleon Europa ausplündern können. Durch die Vereinnahmung der Klostergüter durch Städte, Fürsten und Könige wurden die städtischen, fürstlichen und königlichen Kassen für deren prunkvolle Hofhaltung mit viel Schloßpersonal (Gesinde) und mit Berittenen und Fußsoldaten gefüllt. So beraubte auch der von Napoleon ernannte bayerische König kraft seines Titels von Napoleons Gnaden die ehemalige Reichsstadt [[Nürnberg]] und andere fränkische Städte. Wertvolle Kulturgüter wurden eingeschmolzen, Gemälde wurden in der Residenzstadt München königlichen Galerien einverleibt, so daß zum Beispiel in Nürnberg oft nur noch Kopien der Gemälde [[Albrecht Dürer]]s vorhanden sind.
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===Ausbeutung der Fabrikarbeiter===
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Die Erfindung der Dampfmaschine und die Industrialisierung führten zur massenhaften Ausbeutung und Verelendung der Fabrikarbeiter.<br>
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In seiner Kampfschrift „Das Kapital“ bezeichnete Karl Marx zusammen mit Friedrich Engels diese armen Leute als „Proletarier“. Und August Bebel sagte: „Religion ist Opium für das Volk.“
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Es gab sehr selten Fabrikbesitzer, die ein soziales Gewissen besaßen und versuchten, die Lage der Arbeiter als Quelle ihres Reichtums zu verbessern. Aktienbesitzer haben meist kein soziales Gewissen und kaufen und verkaufen Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Raubtierkapitalismus nennt man das.
  
 
==Leben und Wirken==
 
==Leben und Wirken==
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===Ehrenämter und Mitgliedschaften===
 
===Ehrenämter und Mitgliedschaften===
  
==Auszeichnungen==
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==Auszeichnungen, Ehrungen==
  
* 2009
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* Kurt-Eisner-Straße in Freiberg
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* Kurt-Eisner-Bodendenkmal in München
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* Kurt-Eisner-Heim in Leipzig
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* 2011 Kurt-Eisner-Denkmal in München, Oberanger: Oberbürgermeister Ude hält am 30. Mai 2011 eine Rede anläßlich der Übergabe des Denkmals an die Öffentlichkeit
  
 
==Fotogalerie==
 
==Fotogalerie==
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===Personenartikel===
 
===Personenartikel===
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* ⇛ [[Stefanie Aeffner]] - Baden-Württemberg
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* [[Albrecht Dürer]]
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* [[Heinz Klaus Ecker]]
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* [[Heinz Klaus Ecker (Repertoire)]]
 
* [[Gisela Elsner]]
 
* [[Gisela Elsner]]
 
* [[Elisabeth Engelhardt]]
 
* [[Elisabeth Engelhardt]]
 
* [[Hans Magnus Enzensberger]]
 
* [[Hans Magnus Enzensberger]]
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* [[Eppelein von Gailingen]]
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* [[Hans Frauenknecht]]
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* [[Peter Hauenstein]]
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* ⇛ [[Winfried Kretschmann]] - Baden-Württemberg
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* [[Armin Kroder (Jurist)]]
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* [[Rudolf Lumm]]
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* ⇛ [[Martin Luther (Wittenberg)]]
 
* [[Gustl Mollath]]
 
* [[Gustl Mollath]]
 
* [[Gustl Mollath in Freiheit]]
 
* [[Gustl Mollath in Freiheit]]
* [[Oliver Tissot]] als Karl Marx mit Che Guevara
+
* [[Artur Muschaweck]]
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* [[Jo Niklaus]]
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* ⇛ [[Helmut Reichelt (Soziologe)]]
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* [[Wolfgang Riedelbauch]]
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* [[Michaela Riederer]]
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* [[Tilman Riemenschneider]]
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* [[Ernst Scherzer]]
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* ⇛ [[Ann-Helena Schlüter]]
 +
* [[Bruno Schnell (Verleger)]]
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* ⇛ [[Ernst Steppan]]
 +
* ⇛ [[Oliver Tissot]] als Karl Marx mit Che Guevara  
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* [[Conny Wagner (Musiker)]]
  
 
==Netzverweise==
 
==Netzverweise==

Aktuelle Version vom 12. Oktober 2018, 10:22 Uhr

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Kurt Eisner

Kurt Eisner (geb. 14. Mai 1867 in Berlin; gest. 21. Februar 1919 in München),

Kurt Eisner Proklamation.jpg

Einführung

Kurt Eisner (1867-1919), Anführer der Novemberrevolution von 1918 in Bayern, der Mann, der die bayerische Monarchie in Gestalt der Königsherrschaft der Wittelsbacher stürzte; nach dem Ersten Weltkrieg der erste Ministerpräsident des von ihm ausgerufenen „Freistaates“ der bayerischen Republik. Er wohnte zwischen 1907 und 1910 in Behringersdorf.

Die Welt, in die Kurt Eisner hineingeboren wurde

Ausbeutung der Untertanen

Es gab schon zuvor in der Adelsgesellschaft eine Ausbeutung der Arbeiter und Bauern. Aber selbst Martin Luther hatte es nicht gewagt, diese angeblich gottgegebene Ordnung gänzlich in Frage zu stellen. Die weltlichen und geistlichen Herrschaften waren dadurch entstanden, daß diese sich Grund Boden aneigneten und Kriege um Landbesitz und Untertanen führten. Die Brüder Grimm haben in ihren oft verfilmten Märchen diese Adelsherrschaft festgehalten. Kaiser, Könige und Fürsten und die römisch-katholische Kirche waren Ausbeuter der kleinen Leute. Der Ablaßhandel war nur eine der Geldquellen für den ungeheuren Pomp, den die römische Kirche trieb. Zur Zeit der mächtigen Medici kauften Kardinäle, die Papst werden wollten, Stimmen. Das taten auch die Kurfürsten. Wer König oder Kaiser werden wollte, betrieb Stimmenkauf in großem Stil. Die hohen Herren von Gottes Gnaden, vor denen die Untertanen den Hut zogen, sich ehrfurchtsvoll verbeugten oder knieten, waren machtbesessen und korrupt. Sie besaßen oft mehrere Nebenfrauen und dementsprechend viele Kinder von diesen Geliebten. Wer zuviel wußte, wurde der Ketzerei bezichtigt und zu Tode gefoltert. Kurfürsten und Päpste mußten sich auch vor Giftanschlägen fürchten.

Original-Ausgabe, 1978

Der Geldadel entstand, weil die Potentaten für ihren Stimmenkauf, ihre Hofhaltung und ihre Kriege Geld brauchten. Geld holte man sich zuerst vom kleinen Landadel, den Rittern, die wiederum ihre Bauern auspressen mußten. Eppelein von Gailingen tat es nicht. Er wurde zum Raubritter. Man fing nicht ihn, sondern seinen Sohn. In Neumarkt in der Oberpfalz wurde er gefoltert, aufs Rad gebunden, seine Glieder zerschlagen. Die Knechte des Scharfrichters peinigten ihn weiter bis zum Tode. Er blieb ein Volksheld, der für die Armen kämpfte und dafür auch die Nürnberger Kaufmannszüge ausraubte.

Ein sichtbares Mittel zum Machterhalt war der Handel mit den Bullen. In Nürnberg feiert man eine Goldene Bulle als kulturelles Welterbe. An der Nürnberger Frauenkirche zeigt das Männleinlaufen täglich um 12 Uhr die scheinheilige Huldigung der Kurfürsten vor dem Kaiser. Zu allen Zeiten galt: „Wer das Geld hat, hat die Macht. Wer die Macht hat, hat das Recht.“ Der Kaiser stellte Bullen aus, in denen er den reichen Kaufleuten der Reichsstädte Privilegien einräumte. Um solche Bullen zu erhalten, mußten die Patrizier hohe Summen bezahlen. Daher wurden die Juden ausgeraubt. Christen bezeichneten Juden als Ungläubige oder Ketzer. Wenn sie ihrem Glauben treu blieben und nicht konvertierten, wurden sie verfolgt, ermordet und verbrannt. So gab es viele Judenpogrome, auch in Nürnberg wurden Juden unter ‎Kaiser Karl IV. verbrannt wie dann später auch im Dritten Reich in den KZs.

Kaiser Karl IV. genügte es nicht, von den Hofjuden als Geldverleiher Geld herauszupressen. Nun wurde der Augsburger Jakob Fugger, derjenige, der den Herrschern zu Wucherzinsen Geld lieh, damit sie ein Söldnerheer bezahlen konnten, mit dessen Hilfe Bauernaufstände niedergeschlagen wurden. Die Bauern, die nicht schon von den gesetzlosen Söldnern erschlagen, sondern gefangen wurden, wurden in der Inquisition gefoltert und zum Tod verurteilt. Aus dieser Zeit stammt das Sprichwort: „Mitgegangen, mitgefangen, mitgehangen.“ Oft wurden die Menschen lebendig begraben, so daß Krähen und andere Raubvögel ihnen bald die Augen aushacken konnten. Wenn sie Glück hatten, wurden sie gleich geköpft oder wurden am Galgen aufgehängt. Wenn sie Pech hatten, wurden sie aufs Rad gebunden, ihre Glieder zerschlagen und ihnen die Eingeweide aus dem Leib herausgerissen; denn die Adligen waren auch Gerichtsherren, die ihre Rachegelüste ungestraft zur Abschreckung der Rebellen befriedigen konnten. Tilman Riemenschneider, der mit den aufständischen Bauern sympathisierte, wäre fast auch aufs Schafott gekommen.
Die römischen Päpste maßten sich an, zu ihrem Machterhalt Kaiser zu krönen. Ein so von Papst und Kaiser mit Acht und Bann belegter Ketzer, der „Protestant“ Martin Luther, war vogelfrei.
Der Reformator Jan Hus wurde am 6. Juli 1415 in Konstanz als Ketzer auf dem Scheiterhaufen als abschreckendes Beispiel für alle anderen Glaubensrebellen verbrannt. Luther hatte Glück, daß ihn sein Landesherr beschützte, indem er ihn auf der Wartburg versteckte. Luther nutzte die Zeit, das Neue Testament aus der lateinischen Herrschaftssprache in die deutsche Sprache zu übersetzen. Damit begann die Freiheit der Christenmenschen, auch der Frauen, wie man es am Beispiel der Freiheit der Nonne Katharina von Bora sieht.

Die Untertanen der Herrscher waren Leibeigene, die die Religion ihres Landesherrn annehmen mußten. Die Klöster entstanden aus dem Reichtum adliger Nonnen und Mönche. Die Aufhebung der Klöster geschah, um sich deren Reichtum für die eigene Hofhaltung anzueignen. Das Gesinde mußte ohnehin für den Schloßherrn um einen Hungerlohn arbeiten. Ein Beispiel ist der „Der kleine Lord“, dessen amerikanische Mutter ihren Lebensunterhalt durch Handarbeit selbst verdiente.

Die Freie Reichsstadt Nürnberg nützte die Reformation und die damit verbundene Aufhebung der Klöster, um sich auch das Klosterdorf Engelthal und dessen Reichtum und Ländereien anzueignen. Den Zehnten entrichteten die Engelthaler und Entenberger nun nicht mehr an die Klosterfrauen, sondern an den Nürnberger Landvogt. Die Aufhebung der Leibeigenschaft im Zuge der von Napoleon eingeleiteten Säkularisation, d.h. das Verbot und die Aufhebung der Klöster, nützte ihnen nichts; denn nun wurde Entenberg dem Königreich Bayern einverleibt, und dieses erhob Steuern. Wer nicht zahlen konnte, nahm Kredit zu Wucherzinsen auf, und nachdem das letzte Pferd und die letzte Kuh verpfändet war, wurden schließlich auch Haus und Grund versteigert. Die Bauern wurden zu Tagelöhnern auf den Äckern der Großbauern und den Gütern der Adligen oder flüchteten vom Land in die Städte.[1]

Napoleon war der erste selbsternannte Kaiser. Der kleine Korporal machte nur das nach, was die weltlichen und geistlichen Fürsten ihm seit Jahrhunderten vorgemacht hatten. Auch er kaufte deutsche Fürsten, indem er ihnen Titel verlieh und ihnen kraft eigenen Rechts Ländereien, Städte und Dörfer übereignete, die ihm nicht gehörten.

Durch die Aufhebung der Klöster hatte Napoleon Europa ausplündern können. Durch die Vereinnahmung der Klostergüter durch Städte, Fürsten und Könige wurden die städtischen, fürstlichen und königlichen Kassen für deren prunkvolle Hofhaltung mit viel Schloßpersonal (Gesinde) und mit Berittenen und Fußsoldaten gefüllt. So beraubte auch der von Napoleon ernannte bayerische König kraft seines Titels von Napoleons Gnaden die ehemalige Reichsstadt Nürnberg und andere fränkische Städte. Wertvolle Kulturgüter wurden eingeschmolzen, Gemälde wurden in der Residenzstadt München königlichen Galerien einverleibt, so daß zum Beispiel in Nürnberg oft nur noch Kopien der Gemälde Albrecht Dürers vorhanden sind.

Ausbeutung der Fabrikarbeiter

Die Erfindung der Dampfmaschine und die Industrialisierung führten zur massenhaften Ausbeutung und Verelendung der Fabrikarbeiter.

In seiner Kampfschrift „Das Kapital“ bezeichnete Karl Marx zusammen mit Friedrich Engels diese armen Leute als „Proletarier“. Und August Bebel sagte: „Religion ist Opium für das Volk.“

Es gab sehr selten Fabrikbesitzer, die ein soziales Gewissen besaßen und versuchten, die Lage der Arbeiter als Quelle ihres Reichtums zu verbessern. Aktienbesitzer haben meist kein soziales Gewissen und kaufen und verkaufen Unternehmen mit dem Ziel der Gewinnmaximierung. Raubtierkapitalismus nennt man das.

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Schulen

  • Volksschule:
  • Gymnasium:

Wehrdienst / Zivildienst

Studium

Beruf

Politiker

Ehrenämter und Mitgliedschaften

Auszeichnungen, Ehrungen

  • Kurt-Eisner-Straße in Freiberg
  • Kurt-Eisner-Bodendenkmal in München
  • Kurt-Eisner-Heim in Leipzig
  • 2011 Kurt-Eisner-Denkmal in München, Oberanger: Oberbürgermeister Ude hält am 30. Mai 2011 eine Rede anläßlich der Übergabe des Denkmals an die Öffentlichkeit

Fotogalerie

Kontakt

Veröffentlichungen

Monographien

Herausgeberschaften

Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)

Vorträge (Auswahl)

Literatur

Presse

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Anmerkungen: Karl Marx und Friedrich Engels wandten sich gegen die Ausbeutung und Verelendung der Land- und Fabrikarbeiter, der Proletarier, riefen zur kommunistischen Revolution gegen die Kapitalisten auf. Wer sich an Fastnacht als Kaiser, König, Faschings- oder Märchenprinz oder Prinzregent, Kardinal oder Erzbischof verkleidet, sieht nicht, daß der kleine Mann ausgebeutet wurde, um die Kirchen, Dome und Prunkschlösser bauen zu können. Erst als Kurt Eisner 1918 der Königsherrschaft der Wittelsbacher ein Ende bereitete, indem er den republikanischen Freistaat Bayern proklamierte, hörte die Ausbeutung der Arbeiter und Bauern auf.
    Daß die Abgaben heute weit über den Zehnten hinaus gestiegen sind und es trotzdem eine Staatsverschuldung gibt, zeigt, daß der Staat und die sogenannten Volksparteien den Staat, und damit die Steuerzahler, als Selbstbedienungsladen betrachten. Die Politikverdrossenheit und das Anwachsen der Nichtwähler sind so zu erklären; denn der „Deutsche Michel“ ist nicht dumm. Manfred Riebe, 18.02.2018

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