Minnesänger in Franken

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1988: In Bildern der Manessischen Liederhandschrift. Herausgegeben von Walter Koschorreck. Insel-Taschenbuch

Katalog der Universitäts-
bibliothek Heidelberg zur Ausstellung vom 26. Oktober 2010 bis 20. Februar 2011

Der Franconia-Brunnen vor der Würzburger Residenz: Zu Franconias Füßen sitzen die begnadeten fränkischen Künstler, Walther von der Vogelweide (einer der bedeutendsten Lyriker des Mittelalters) und Tilman Riemenschneider (Bildhauer).
© Marta Salazar / Wikimedia Commons

Der Artikel Minnesänger in Franken befaßt sich mit Minnesängern, die in Franken Spuren hinterließen.

Minnesang und Minne als erotische Liebe

„Saget mir ieman, waz ist minne?“ – Diese Frage des Dichters Walther von der Vogelweide nach dem Wesen der Liebe beschäftigte seit dem hohen Mittelalter fahrende Sänger, Adlige und sogar Kleriker. Wie in einer Vielzahl von Texten und Bildern immer neu reflektiert wurde, konnte es einem Ritter nicht mehr genügen, die von ihm begehrte Dame zu besitzen. Er wollte vielmehr ihr Herz erobern. Die vielstimmige Entdeckung des Themas Minne als erotischer Liebe zwischen Mann und Frau beeinflußte nicht nur das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Sie wandelte auch das Selbstverständnis des Adels und die Umgangsformen innerhalb der höfischen Gesellschaft. Die Lieder und Bilder im Codex Manesse fangen diesen Wandel exemplarisch ein. In einzigartiger Weise versammelt die großformatige Prachthandschrift den staufischen wie auch den nachklassischen Minnesang in seiner ganzen Gattungs- und Formenvielfalt. Die Miniaturen zu den Dichtern mit ihren Darstellungen höfischer Szenen, Festlichkeiten und Turniere prägten nachhaltig das moderne Bild des ritterlichen Mittelalters. Dabei ist der Codex Manesse selbst bereits als wehmütiger Rückblick zu deuten: Er wollte die allmählich verklingenden, zuvor nur mündlich überlieferten Lieder erstmals schriftlich zusammentragen; viele Texte wären ohne diese Niederschrift heute verloren. Am Beispiel des Codex Manesse und weiterer wertvoller Handschriften und Drucke aus den Tresoren der Universitätsbibliothek Heidelberg illustriert der Katalog die Entdeckung der Liebe im hohen Mittelalter. [1]

Liste der Minnesänger

  1. Albrecht von Johansdorf (*?; † ?),
  2. Bruder Wernher von Ostfranken (*?; † ?),
  3. Heinrich von der Müre (*?; † ?), genannt von 1223-1263, Dominikanermönch, Dompropst von Eichstätt
  4. Konrad von Würzburg (* 1220/1230 in Würzburg; † 31. August 1287 in Basel)
  5. Meister Egen von Bamberg (*?; † ?), Tätig etwa 1320–1340)
  6. Otto von Bodenlauben (* wahrscheinlich 1177 in Henneberg; † vor 1245 bei Bad Kissingen)
  7. Reinmar von Zweter (* um 1200 vermutlich in Zeutern, heute: Ubstadt-Weiher in Baden-Württemberg; † nach 1248 in Eßfeld)
  8. Süßkind von Trimberg (* um 1220? in ?; † nach 1273?), jüdischer Minnesänger [2]
  9. Tannhäuser († nach 1265) Bestattet in Nürnberg
  10. Walther von der Vogelweide (* um 1170 unbekannten Ortes; † um 1230 in Würzburg)
  11. Wirnt von Gräfenberg (* um 1172; † 1228), verfaßte die Schrift Wigalois
  12. Wolfram von Eschenbach (* um 1160/80; † nach 1220) [3]

Literatur

  • Codex Manesse, Díe Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Herausgegeben und erläutert von Ingo F. Walther unter Mitarbeit von Gisela Siebert. Zweite Auflage 1988, Frankfurt am Main: Insel Verlag, 281 Seiten, 137 Farbtafeln
  • Walter Koschorreck (Hrsg.): Minnesinger. In Bildern der Manessischen Liederhandschrift. Mit Erl. hrsg. von Walter Koschorreck. Frankfurt am Main: Insel-Verlag, 1988, 117 S., 24 Ill. (farb.), ISBN 978-3-458-31788-3, ISBN 3-458-31788-0 (Insel-Taschenbuch; Nr. 88) (Quelle: Die Heidelberger Liederhandschrift, Erstausgabe 7. Auflage)
  • Maria Effinger, Carla Meyer, Christian Schneider (Hrsg.): Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe. Eine Ausstellung der Universitätsbibliothek Heidelberg, des Instituts für Fränkisch-Pfälzische Geschichte und Landeskunde sowie des Germanistischen Seminars der Universität Heidelberg zum 625. Universitätsjubiläum; 625 Jahre Ruperto Carola , Heidelberg [Katalog zur Ausstellung vom 26. Oktober 2010 bis 20. Februar 2011] / Universitätsbibliothek Heidelberg. Hrsg. von Maria Effinger, Carla Meyer und Christian Schneider. Unter Mitarbeit von Andrea Briechle, Margit Krenn, Karin Zimmermann. Universität Heidelberg. Heidelberg: Winter, 2010, 192 S., zahlr. Ill., ISBN 978-3-8253-5826-6 (Universitätsbibliothek Heidelberg: Schriften der Universitätsbibliothek Heidelberg; Band 11) Inhaltsverzeichnis - Inhaltstext

Presse

  • Wolfram-von-Eschenbach-Preis des Bezirks Mittelfranken: Beste Künstler schnell nach vorne. Vorschläge für Preis erwünscht. In: Nordbayern.de vom 8. April 2010 - nordbayern.de

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. * Der Codex Manesse und die Entdeckung der Liebe - Verlagsangaben
  2. * zu Süßkind von Trimberg: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon, Band 31, Spalte 1360 bis 1364
  3. * Codex Manesse, Díe Miniaturen der Großen Heidelberger Liederhandschrift. Herausgegeben und erläutert von Ingo F. Walther unter Mitarbeit von Gisela Siebert. Zweite Auflage 1988, Insel Verlag Frankfurt am Main. Seite 45

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