Hellmut Diwald

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Hellmut Diwald

Tübingen: Hohenrain, 1994
Verboten wegen „Volksverhetzung“

Hellmut Diwald (* 13. August 1924 in Schattau, Mähren; † 26. Mai 1993 in Würzburg) war ein promovierter Historiker und Publizist. Von 1965 bis 1985 war er außerordentlicher Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Leben und Wirken

Herkunft und Familie

Hellmut Diwald wurde am 13.08.1924 in Schattau, Kreis Znaim, Südmähren, Sudetendeutschland, geboren, heute Tschechei.
Sein Vater war Dr. Dipl.-Ing. Alois Diwald (* 11.06.1893 in Gnadlersdorf), seine Mutter war Maria Diwald, geb. Wildt (* 27.09.1897 in Schattau, † 12.09.1979 in Nürnberg). Sie hatten am 03.02.1921 römisch-katholisch geheiratet. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Irmgard, Hellmut und Walter. Hellmut Diwald wuchs in Prag und seit November 1938 in Nürnberg auf. Im Frühjahr 1939 ließen sich seine Eltern scheiden.
Am 25. Juli 1959 heiratete er Susanna Margarethe Wilzer, geb. Hopf (* 12.09.1922, † 17.06.1989), eine bedeutende Islamwissenschaftlerin und Professorin für Orientalistik an der Universität Würzburg. [1] Am 18.01.1965 wird dem Ehepaar ein Sohn geboren. Einige Jahre später adoptiert das Ehepaar zwei Mädchen aus Indien.

Schulen

  • Volksschule:
  • Gymnasium:

Reichsmarine

1939 tat er Dienst auf dem Segelschulschiff Gorch Fock.

MAN Nürnberg

Vom 5. Juli 1939 bis 23. September 1941 arbeitete Hellmut Diwald in der MAN Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg in Nürnberg.

Studium

Zunächst hatte Hellmut Diwald Ingenieur werden wollen und ein Maschinenbaustudium erfolgreich absolviert. Doch dann erkannte er, daß nicht „bei Turbinenschaufeln oder Statik“, sondern in Philosophie und Geschichte „die wichtigen Dinge zu finden“ sind. Er sattelte um und wurde Schüler von Hans-Joachim Schoeps, der an der Universität Erlangen Religions- und Geistesgeschichte lehrte und seine Zeitgenossen mit einem eigenwilligen Credo verblüffte: Er, der als Jude von den Nazis aus seiner Heimat verdrängt worden war, verstand sich als deutscher Patriot und bemühte sich um die Rehabilitierung Preußens. Viel von diesen Inhalten fand Eingang in das Denken von Hellmut Diwald, und insbesondere, was die Zivilcourage in der nicht nur akademischen Auseinandersetzung betrifft, stand er seinem Lehrer, bei dem er 1952 promovierte, in nichts nach. Sechs Jahre später folgte, ebenfalls an der Universität Erlangen, die Habilitation. Es dauerte dann noch sieben Jahre, bis ihn die Alma mater zum außerordentlichen Professor für Mittlere und Neuere Geschichte berief.[2]

Akademische Laufbahn

  • 1952–1954: Assistent am Lehrstuhl für Religions- und Geistesgeschichte bei Professor Hans-Joachim Schoeps.
  • 1954–1958: Vorbereitung und Durchführung der Habilitation, Thema: „Leben und Geschichte bei Wilhelm Dilthey“.
  • 21.05.1958: Habilitation an der Universität Erlangen. Venia legendi: „Geistesgeschichte“.
  • 31.08.1958: Ernennung zum Privatdozenten durch Ministerialerlaß des Bayerischen Kultusministeriums.

Historischer Schriftsteller

Ab 1969 wandte Hellmut Diwald sich mit einer Wallenstein-Biographie an eine größere geschichtsinteressierte Öffentlichkeit. Es zeigte sich seine besondere Gabe, mit seiner geistreichen und verständlichen Sprache Geschichte für unterschiedlichste Leser verständlich zu machen. Dieses Talent und ein weiter historischer Horizont, den eine unerschöpfliche Neugierde immer breiter öffnete, ließen ihn zum Bestsellerautor werden.

Schon der erste Band der „Propyläen-Geschichte Europas“, der unter dem Titel „Anspruch auf Mündigkeit“ die Zeit von 1400 bis 1555 darstellt, wurde von Carlo Schmid als „vorzügliches Buch“ gelobt. Seine „Geschichte der Deutschen“ löste heftigen Streit aus, der später in einen Historikerstreit mündete. Seine Luther-Biographie und alle anderen Bücher erreichten ein großes Publikum. Sie wurden von Fernsehauftritten begleitet, etwa in der Reihe „Dokumente deutschen Daseins“ und darüber hinaus mit Artikeln in der „Welt“ und im „Rheinischen Merkur“ und machten Hellmut Diwald zu einem der populärsten Historiker.

Politiker

Ehrenämter und Mitgliedschaften

  • Gründungsmitglied und stellvertretender Leiter der Zeitgeschichtlichen Forschungsstelle Ingolstadt (ZFI).
  • Gründungsmitglied der Sudetendeutschen Akademie der Wissenschaften und Künste.
  • Mitglied der Sudetendeutschen Landsmannschaft.
  • Mitglied der Deutschen Akademie für Bildung und Kultur.
  • Mitglied des Witikobundes
  • Mitglied der Generalversammlung des Christlichen Jugenddorfwerkes Deutschland
  • Seit 1974 Mitglied des Goethe-Instituts, München.

Ruhestand, Krankheit und Tod

Ende September 1989 trat Hellmut Diwald in den Ruhestand. Doch schon am 26. Mai 1993 starb er nach kurzer, schwerer Krankheit.

Auszeichnungen

  • 1941/42 Stipendium der M.A.N.
  • 1949–1952 Stipendiat der „Studienstiftung des deutschen Volkes“
  • 1952–1954 Stipendium der „Deutschen Forschungsgemeinschaft“
  • 1979 Kulturpreis für Wissenschaft der Sudetendeutschen Landsmannschaft
  • 1980 Südmährischer Kulturpreis
  • 1980 Johannes-Mathesius–Medaille
  • 1983 Kant-Plakette der Deutschen Akademie für Bildung und Kultur
  • 1988 Goldener Ehrenring „Der deutschen Literatur“ des Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes
  • 1990 Bismarck-Medaille in Gold
  • 1992 Schillerpreis des Deutschen Volkes, gestiftet vom Deutschen Kulturwerk Europäischen Geistes

Fotogalerie

Zum Verfasser des Artikels

Manfred Riebe, der Autor des Artikels, wurde am 17. November 2016 von Landrat Armin Kroder (FW) mit der Goldenen Bayerischen Ehrenamtskarte ausgezeichnet. Armin Kroder wurde als Mitglied der Freien Wähler gewählt, die versuchen, im Bayerischen Landtag als Opposition die CSU zu kontrollieren. Siehe zum Beispiel die Freien Wähler im Menschenrechtsforum Gustl Mollath. Zahlreiche bayerische Städte, Gemeinden und Unternehmen gehören zu den sogenannten Akzeptanzpartnern der Ehrenamtskarte und gewähren deshalb Inhabern der Ehrenamtskarte Vergünstigungen.

Kontakt

Dipl.-Kfm. Hans Diwald
hansdiwald(ät)hellmutdiwald.de

Veröffentlichungen

Dissertation

  • Hellmut Diwald: Untersuchungen zum Geschichtsrealismus im 19. Jahrhundert. Universität Erlangen, Philosophische Fakultät, Dissertation vom 7. März 1953. Erlangen, 1953, 162 gez. Bl. ; 4 [Maschinenschrift] Erlangen, (Nicht für den Austausch) Auch im Buchhandel unter dem Titel: Das historische Erkennen. Untersungen zum Geschichtsrealismus im 19. Jahrhundert. als: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. 1955, Beiheft 2, bei: Leiden: Brill
Bochum: ZeitReisen Verlag & Agentur, 2015

Habilitationsschrift

  • Hellmut Diwald: Wilhelm Dilthey. Erkenntnistheorie und Philosophie der Geschichte. Zugleich: Habilitationsschrift an der Universität Erlangen vom 21. Mai 1958. Göttingen; Berlin; Frankfurt: Musterschmidt, 1963, 262 S. (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Geistesgeschichte; Band 2) - Inhaltsverzeichnis

Monographien (Auswahl)

  • Hellmut Diwald: Wallenstein. Eine Biographie. Genehmigte Taschenbuchausgabe, 1. Auflage. München: Goldmann, 1981, 563 S., ISBN 978-3-442-11290-6, ISBN 3-442-11290-7 (Ein Goldmann-Taschenbuch; 11290)
  • Hellmut Diwald: Anspruch auf Mündigkeit um 1400 - 1555. Ungekürzte Ausgabe. Frankfurt/M; Berlin; Wien: Ullstein, 1982, 484 S., ISBN 978-3-548-04771-3, ISBN 3-548-04771-8 in Kassette (Band 1 - 6 des Gesamtwerkes), (Propyläen-Geschichte Europas; Band 1) Ullstein; Nr. 477
  • Hellmut Diwald: Politischer Wille gegen historische Wahrheit. Hörbuch. Bochum: ZeitReisen Verlag & Agentur, 2015, 1 CD; 92 g + 1 Booklet (4 ungezählte Seiten), Zeitreisen Tonarchiv Hörbuch, ISBN 978-3-941538-75-7 - Inhaltstext

Herausgeberschaften

  • Lebendiger Geist, Hans-Joachim Schoeps zum 50. Geburtstag von seinen Schülern dargebracht, E.J. Brill Verlag, Leiden-Köln, 1959, 252 S.
  • Der Hegelianismus in Preussen von Heinrich Leo, Editio princeps der Abhandlung von Heinrich Leo, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, E.J. Brill – Verlag, Leiden – Köln, Jg.10, Heft 1, 1958
  • Leopold von Ranke, Geschichte Wallensteins, Neuausgabe, eingeleitet. und ausgeweitet, Droste Verlag, Düsseldorf, 1967
  • Ernst Ludwig von Gerlach, Von der Revolution zum Norddeutschen Bund, Politik und Ideengut der preußischen Hochkonservativen 1848 – 1866, Aus dem Nachlaß von Ernst Ludwig von Gerlach, Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts, Bd. 46/I-II, Band I Tagebuch 1848-1866, Band II Briefe – Denkschriften - Aufzeichnungen, 1399 S., Deutsche Geschichtsquellen des 19. und 20. Jahrhunderts. Hrsg. von der Historischen Kommission bei der Bayer. Akad. d. Wiss. Bd. 46/I, Bd. 46 II, Vandenhoeck & Ruprecht Verlag, Goettingen, 1970.
  • Menschen und Mächte – Geschichte im Blickpunkt, Buchreihe mit 8 Bänden, München: König-Verlag, 1973
    • Band 1: Werner Richter, Ludwig II – König von Bayern
    • Band 2: Pierre Gaxotte, Die französische Revolution
    • Band 3: Joseph Vogt, Constantin der Große und sein Jahrhundert
    • Band 4: Philip Longsworth, Die Kosaken – Legende und Geschichte
    • Band 5: Matthias Gelzer, Pompeius
    • Band 6: Rudolph Stadelmann, Soziale und politische Geschichte der Revolution von 1848
    • Band 7: Karl Brandi, Kaiser Karl V. – Der Kaiser und sein Weltreich
    • Band 8: Aziz S. Atiya, Kreuzfahrer und Kaufleute – Die Begegnung von Christentum und Islam
  • Im Zeichen des Adlers, Porträts berühmter Preußen, Lübbe Verlag, Bergisch Gladbach, 1981, 192 Seiten, 10 Abbildungen.
  • Dokumente Deutschen Daseins, Venohr/Diwald/Haffner, Sinus Verlag, Krefeld, ca 1983
  • Inferiorität als Staatsräson, Arndt/Blumewitz/Diwald/Maschke/Seiffert/Willms (Hrsg.), Sinus Verlag, Krefeld, 1985
  • Warum so bedrückt? Deutschland hat Zukunft, für Richard W. Eichler, Hohenrain Verlag, Tübingen 1992
  • Handbuch zur Deutschen Nation, Band 4, Deutschlands Einigung und Europas Zukunft, Hohenrain Verlag, Tübingen, 1992, 624 S.

Artikel in Zeitungen und Zeitschriften (Auswahl)

Vorträge (Auswahl)

Literatur

  • Susanne Diwald (Hrsg.): Arabische Philosophie und Wissenschaft in der Enzyklopädie = Kitāb Iḫwān aṣ-Ṣafāʾ / Akademie der Wissenschaft und der Literatur Mainz. Iḫwān aṣ-Ṣafāʾ. Wiesbaden: Harrassowitz
  • Rolf-Josef Eibicht (Hrsg.): Hellmut Diwald - Sein Vermächtnis für Deutschland. Sein Mut zur Geschichte. Tübingen: Hohenrain, 1994, ISBN 389180038X / 3-89180-038-X

Presse, Rundfunk, Fernsehen

Nachrufe

  • Peter Boßdorf:[3] Provokateur der Zivilcourage. Zum Tod von Hellmut Diwald – Der Erlanger Professor und Publizist war ein höchst eigenwilliger Vertreter der Historikerzunft. In: Rheinischer Merkur vom 4. Juni 1993

Querverweise

Sachartikel

Personenartikel

Netzverweise

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Diwald, Susanne, Andere Namen: Diwald-Wilzer, Susanna, Wilzer, Susanna Diwald, Dīvald-Vilzar, Sūsanna Vilzar, Sūsanna Dīvald-Wilzer, Susanna, Geburtsname) Hopf, Susanna (1922 bis 1989), Islamwissenschaftlerin, Deutsche Professorin für Islamwissenschaft und Semitistik
  2. * Peter Boßdorf: Provokateur der Zivilcourage. Zum Tod von Hellmut Diwald – Der Erlanger Professor und Publizist war ein höchst eigenwilliger Vertreter der Historikerzunft. In: Rheinischer Merkur vom 4. Juni 1993
  3. * Peter Boßdorf, Dr. phil. (* 1962), Diplom-Volkswirt, Redakteur, Regisseur, Reserveoffizier; Geschäftsführer des Report-Verlages, Stellvertretender Chefredakteur von Europäische Sicherheit & Technik und Chefredakteur von European Security & Defence

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